Alle Artikel mit dem Schlagwort: Globalisierung

Regionalminister Thomas Schmidt. Foto: Foto-Atelier-Klemm für das SMR

Zwischen Verboten und Subventionen: Europas Mikroelektronik in der Zwickmühle

Regionalminister Schmidt plädiert für mehr Geld, Ökoenergie und Fachkräfte für Schlüsselindustrie – und mehr Augenmaß Dresden, 14. Juli 2023. Mehr Ökoenergie und Subventionen sowie eine Fachkräfte-Offensive hat der sächsische Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) für die Mikroelektronik in Deutschland und speziell in Sachsen gefordert. In der Debatte „Halbleiter Made in Europe – Weg zu mehr (Un)abhängigkeit?“ der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung verwies er auf erhebliche wirtschaftliche, ökologische und demografische Herausforderungen, vor denen Europas Halbleiterindustrie derzeit stehe.

Der Forellenbarsch (Micropterus Salmoides), ein Fisch, der im Osten der Vereinigten Staaten heimisch ist, aber im westlichen Teil der USA sowie in vielen Ländern der Welt als invasiv gilt. Foto: Totti; CC-BY-SA-4.0

Größe und Potenz entscheidet über tierischen Invasionserfolg

Helmholtz Görlitz analysiert, was Ansiedlung invasiver Arten begünstigt Görlitz, 31. Mai 2023. Größe zählt – und Potenz auch. Das hat ein Forscherteam vom „Zentrum für datenintensive Systemforschung“ (Casus) in Görlitz am Beispiel eingewanderter Tierarten mal wieder bestätigt gefunden. Demnach haben invasive Arten immer dann eine gute Chance, sich in fremden Lebensumfeldern festzusetzen, wenn sie groß, sehr fruchtbar und besonders langlebig sind. Das geht aus einer Mitteilung der Casus-Mutter, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), hervor.

Kräne verladen im Alberthafen Dresden einen Wagenkasten. Viele Unternehmen sind auf die Elbe angewiesen, um sperrige und sehr schwere Maschinen und andere Güter zu transportieren. Foto: SBOKräne verladen im Alberthafen Dresden einen Wagenkasten. Viele Unternehmen sind auf die Elbe angewiesen, um sperrige und sehr schwere Maschinen und andere Güter zu transportieren. Foto: SBO

Nur jedes zehnte Unternehmen will zurück zu einheimischen Lieferketten

Ifo-Forscher: Rückverlagerung würde Deutschland 10 % Wirtschaftsleistung kosten München, 10. August 2021. Trotz aller Diskussionen um eine mögliche Rückverlagerung industrieller Produktion nach Europa will nur jedes zehnte deutsche Unternehmen künftig verstärkt auf einheimische Lieferketten setzen. Das geht aus einer Umfrage und Analyse des Ifo-Wirtschaftsforschungsinstituts „Ifo“ aus München im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hervor. „Viele Firmen planen stattdessen, ihre Lagerhaltung auszubauen und die Anzahl ihrer Zulieferer zu erhöhen“, berichtete Lisandra Flach, die das Ifo-Zentrum für Außenwirtschaft leitet.

Prof. Gabriel Felbermayr, Ifo-Zentrum für Außenwirtschaft. Foto: Ifo

IfW: De-Globalisierung würde Deutschland hart treffen

Felbermayr: Wirtschaft sollte lieber mehr Lieferquellen auftun statt wieder alles selbst produzieren zu wollen Kiel, 2. Februar 2021. Eine protektionistische Politik, die darauf zielt, Wertschöpfungsketten zurückzuverlagern und eine Regionalwirtschaft zu etablieren, würde zu erheblichen Wohlstandsverlusten für Deutschland und die Deutschen führen. Das schätzt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) aus Kiel in einer Studie ein. Demnach würde das Realeinkommen in der Bundesrepublik durch solch einen Kurs jährlich um 3,3 Prozent schrumpfen. Wenn die betroffenen Zulieferländer Gegenmaßnahmen ergreifen, was zu erwarten sei, müsse sogar mit einem Rückgang um 6,9 Prozent gerechnet werden.

Die Auswahl lässt es schon erahnen: Deutschland ist für seine Produktionsketten weit stärker als viele andere Industrie- und Schwellenländer auf offene Grenzen angewiesen. Der Anteil von Wertschöpfungsketten, die ausschließlich innerhalb der eigenen Grenzen verlaufen (blaue Balken) ist in anderen Ländern weit höher. Grafik: Ifo München

Deutsche Produktion besonders stark international verflochten

Ifo und Uni München: Deutschland hängt zwar kaum von Einzelquellen ab, braucht aber offene Grenzen München, 14. Mai 2020. Deutschland ist bei den allermeisten Produkten weit weniger von Einzellieferanten abhängig als oft angenommen. Dennoch treffen Lieferausfälle wie während der Corona-Krise die deutsche Wirtschaft weit mehr als andere Länder, weil ihre Produktionsketten in besonders hohem Maße international verflochten sind. Das geht aus einer Analyse „Status quo und Zukunft globaler Lieferketten“ hervor, die Lisandra Flach von der Ludwig-Maximilians-Uni sowie Rahel Aichele und Martin Braml vom Ifo-Institut München nun vorgestellt haben.

Allesamt maskiert: Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) zeigt in einem Präsentkorb in der Markthalle Dresden, was er noch viel öfter in den Supermarkt-Regalen sehen will: Lebensmittel aus der Region. Im Hintergrund stehen Konsumvorstand Roger Ulke und Markthallen-Chef Sören Goldemann. Foto: Heiko Weckbrodt

Konsum Dresden will nach Corona mehr aus der Region einkaufen

Während der Seuche macht die Genossenschaft mit Umlandprodukten mehr Umsatz: Die Dresdner stehen mehr denn je auf Geschmack à la Sax. Dresden, 6. Mai 2020. Der Konsum Dresden hat während der Corona-Krise etwa ein Zehntel mehr Umsätze als sonst gemacht. Teilweise kam dies durch den generell gewachsenen Bedarf während der Corona-Ausgangssperre zustande, teils aber auch durch eine steigende Nachfrage für frische Lebensmittel aus der Region. Das haben Roger Ulke und Sören Goldemann vom Konsum-Vorstand am Mittwoch mitgeteilt.

Die Potsdamer Forscher hatten für ihre Studie die 1000 wichtigsten Handelsflüsse weltweit (Stand: 2011) unter die Lupe genommen und untersucht, wie sich Störungen über den Erdball fortpflanzten. Abb.: zeean.net

Globalisierte Wirtschaft ist verletzbarer für Störungen

Studie: Folgen von Hitzestress, Taifunen und Erdbeben pflanzen sich schnell über Ländergrenzen hinweg Potsdam, 13. Juni 2016. Durch die starke internationale Verflechtung heutiger Produktionsketten ist die globalisierte Wirtschaft auch anfälliger für die Folgen von Klimawandel und Naturkatastrophen geworden. Das hat das „Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung“ am Beispiel der Produktionsverluste durch Hitzestress von Arbeitern in einer Studie herausgearbeitet.

Foto: Ronny Siegel

Wer Griechenland hinterherhinkt, sollte nicht lästern

Kommentar zu Sachsens Standortvergleich Dresden, 2. März 2014: Wer demnächst an Sachsens Stammtischen wieder mal versucht sein sollte, über die faulen, rettungsschirm-gierigen Griechen zu schimpfen, sollte sich den innereuropäischen Vergleich vor Augen halten: Solange Sachsen von Soli-Geld aus dem Westen abhängig ist und auf weniger Wirtschaftsleistung pro Kopf kommt als die südeuropäischen Krisenländer, gibt es hier mehr Grund zu klotzen statt zu lästern.

Uruk: Wo Urheld Gilgamesch strahlte

Tolle Sonderschau über 5000 Jahre alte „Megacity““ im Pergamonmuseum Berlin schließt in wenigen Tagen Was haben Bürokratie und Action-Erzählungen gemeinsam? Nun, sie wurden beide von den Sumerern (etwa zeitgleich mit den Ägyptern) erfunden: Als vor rund 5000 Jahren mehrere Dörfer im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris im heutigen Irak zur vorantiken Metropole Uruk zusammenwuchsen, kamen es zu einem der großen Zivilisationssprünge der Menschheitsgeschichte: Um Tausende Menschen auf kleinstem Raum zu versorgen, um Ischtar und den anderen Göttinnen angemessene Protzbauten hinzustellen, wurden Arbeitsteilung, spezialisierte Handwerker, künstliche Bewässerung nötig – und Abrechnungen. Piktogramme wurden zu Keilschrift, Zählsteine zu Zahlen, getrieben von einem Verwaltungsapparat unter königlicher und priesterlicher Aufsicht. Die Sonderschau „Uruk – 5000 Jahre Megacity“ im Berliner Pergamonmuseum widmet sich diesen Quantensprüngen, geöffnet hat sie noch bis zum 8. September 2013.