News, Software, Wirtschaft, zAufi

NTT-Tochter konzentriert Innovationsmanagement in Dresden

Lars Janitz leitet den Unternehmensbereich "Global Managed Services" innerhalb der "NTT Data Business Solutions" AG. Foto: André Wirsig für die NTT Data Business Solutions AG

Lars Janitz leitet den Unternehmensbereich „Global Managed Services“ innerhalb der „NTT Data Business Solutions“ AG. Foto: André Wirsig für die NTT Data Business Solutions AG

Software-Berater der „NTT Data Business Solutions“ setzen für Rechnerwolken, Industrie 4.0 und Smart City auf Ko-Innovationen aus Sachsen

Dresden/Bautzen, 28. Oktober 2021. Angesichts der anziehenden weltweiten Nachfrage für Digitalisierungslösungen und Rechnerwolken („Clouds“) für Unternehmen und ganze Städte baut der japanische Informationstechnologie-Konzern NTT seine Innovationsaktivitäten und Software-Beratungsteams in Sachsen aus. Das hat Lars Janitz mitgeteilt, der in der NTT-Tochter „NTT Data Business Solutions“ die global gesteuerten Dienste („Global Managed Services“) leitet. „Der Unternehmensstandort Sachsen entwickelt sich hervorragend“, betonte er. Nach einer Durststrecke während der Coronazeit habe sich die Auftragslage inzwischen kräftig erholt.

Neuer Geschäftsbereich wächst im einstigen Schokopack-Hochhaus

Geplant sei nun, gemeinsam dem Dresdner Entwicklungsverbund „Smart Systems Hub“, den Hightech-Firmen aus dem „Silicon Saxony“, den Hochschulen und anderen Akteuren neuartige digitale Lösungen für die NTT-Kunden entwickeln. „Dazu werden wir unter anderem die Zentrale des neuen Bereichs Innovationsmanagement in Dresden etablieren“, avisierte Janitz. Der Fokus richte sich bei den geplanten Innovationspartnerschaften auf Lösungen für die intelligente, vernetzte Stadt („Smart City“), Mobilfunknetze der 6. Generation (6G), die Industrie 4.0 beziehungsweise das industrielle Internet der Dinge (IIoT).

Blick auf das Schokopack-Hochhaus auf dem früheren Nagema-Campus, das Itelligence saniert hatte und nun ein Standort der NTT Data Business Solutions AG ist. Foto: André Wirsig für die NTT Data Business Solutions AG

Abendaufnahme vom Schokopack-Hochhaus auf dem früheren Nagema-Campus, das Itelligence saniert hatte und nun ein Standort der NTT Data Business Solutions AG ist. Foto: André Wirsig für die NTT Data Business Solutions AG

40 Stellen ausgeschrieben

Auch die Belegschaft soll wachsen: Derzeit beschäftigt die NTT Data Business Solution AG über 750 Menschen in Sachsen. Derzeit sind rund 40 Stellen ausgeschrieben. Im Freistaat hat das Beratungsunternehmen bisher zirka 40 Millionen Euro investiert. Es betreibt unter anderem zwei Rechenzentren in Bautzen und Salzenforst, die Geschäftsdaten und -programme für zahlreiche NTT-Kunden weltweit organisieren. Außerdem hatte die NTT-Tochter im Jahr 2017 das marode Schokopack-Hochhaus an der Breitscheidstraße in Dresden-Reick gekauft und bis 2019 zur Zentrale für die erwähnten „Global Managed Services“ umgebaut. Seitdem betreuen von dort aus rund 450 Beschäftigte Kunden in aller Welt dabei, ihre Unternehmensabläufe zu digitalisieren, die Betriebswirtschafts-Programme des deutschen Softwareriesen SAP zu nutzen und alle computergestützten Geschäftsprozesse möglichst effizient einzusetzen. Und in wachsendem Maße konzentriert NTT hier auch Entwicklungsaktivitäten.

Chef-Wirtschaftsförderer: Vernetzung funktioniert hier besonders gut

NTT Data Business Solutions sei ein schönes Beispiel dafür, wie attraktiv der Standort Dresden gerade auch für die Softwareindustrie sei, kommentierte der kommunale Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke die NTT-Meldungen. „Und das Beispiel zeigt auch, wie gut Vernetzung hier funktioniert.“

„Smart Systems Hub“ organisiert kooperative Innovationen im Schnellverfahren

Als einen wichtigen Kooperationspartner hat sich NTT das Dresdner „Smart Systems Hub“ auserkoren. Dieser Verbund unter der Leitung von Michael Kaiser ist auf kooperative Innovationen („Ko-Innovationen“) im Schnellverfahren spezialisiert. Der Hub richtet beispielsweise sogenannte „Thingkathons“ – eine Mischung aus Denkfabrik und Hacker-Wettbewerb. Für diese Entwicklungslabore auf Zeit können Partnerunternehmen ein Innovationsthema vorgeben. Dann entwickelt rasch zusammengestellte Spezialisten-Teams binnen 48 Stunden einen Prototypen. Für aufwendigere Projekte organisiert der Kaiser sogenannte „Digital Product Facories“ (DPF). Und erst kürzlich hat der Hub ein eigenes IoT-Labor in Dresden eröffnet, in der Unternehmen wie eben NTT gemeinsam mit weiteren Partnern neue Lösungen für das Internet der Dinge rasch gemeinsam entwickeln und erproben können.

Tochter eines japanischen Riesen

Die heutige „NTT Data Business Solutions AG“ geht auf die 1989 in Bielefeld gegründete Beratungsfirma „S&P Consult“ zurück, die ab 1992 SVK hieß und ab 2000 „Itelligence“. Seit 2007 gehörte Itelligence zur japanischen „NTT“-Gruppe, die insgesamt rund 320.000 Menschen in 30 Ländern beschäftigt und umgerechnet zirka 91 Milliarden Euro Umsatz im Jahr realisiert.

Seit dem 1. April 2021 heißt dieser Unternehmensteil „NTT Data Business Solutions“. In Sachsen beschäftigt das Unternehmen insgesamt rund 750 Informationstechnologie-Spezialisten. Davon arbeiten 299 in Dresden, 287 in Bautzen, insgesamt 130 bei Töchtern in Leipzig und Chemnitz. Hinzu kommen noch 16 Berufsakademie-Studenten und 17 Azubis, die an wechselnden Standorten tätig sind.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: NTT, SSH Dresden, LHD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt