Ziel: durch Sektorenkoppelung CO2-Ausstoß um 89 % senken
Dresden, 9. Juni 2021. Solarwatt bietet künftig für Eigenheim-Besitzer und Kleinbetriebe komplexere Energiesysteme an, die auch die Sektorenkoppelung beherrschen. Das hat Detlef Neuhaus, der Chef des Dresdner Solarunternehmens, angekündigt. In der Kombination werde es damit einem durchschnittlichen Eigenheim möglich werden, bis zu 89 Prozent seines Kohlendioxid-Ausstoßes einzusparen und einen großen Teil seines Strom- und Wärmebedarfs selbst zu decken, betonte Neuhaus.
Elektroauto-Batterietechnik von BMW eingesetzt
Statt nur Strom mit Photovoltaik-Modulen zu liefern, umfassen diese neuen Solarwatt-Systeme auch akku-basierte Energiespeicher, Wärmepumpen und Anschlüsse für Elektroautos. Dafür hat ein Ingenieurteam um Olaf Wollersheim gemeinsam mit BMW-Experten einen neuen Akku unter dem Markennamen „Battery flex“ entwickelt, der weniger Platz braucht, leistungsstärker und einfacher modular ausbaubar ist als das bisherige Dresdner Batteriesystem „My Reserve“.
„Second Life“-Konzepte kein Thema
Dabei setzt Solarwatt auf Akkus, wie sie auch in BMW-Autos im Einsatz sind, erklärte Wollersheim. Es handele sich aber nicht eine Zweitnutzung von ausgemusterten Auto-Akkus – er halte diese „Second Live“-Ideen für den Eigenheimeinsatz für ungeeignet. „Da braucht man fabrikneue Litihium-Ionen-Batterien von höchster Qualität.“
Solarwatt-Chef: Konzept rentiert sich für Häuslebauer auch ohne Subventionen
Im nächsten Schritt wollen die Dresdner dann gemeinsam mit weiteren Partnern auch Wärmepumpen als Teil ihrer Komplexlösung anbieten. Je nach Leistungsstufe und Verbrauch dürfte solch ein Komplettpaket aus Solardach, Energiespeicher und Wärmepumpe etwa 40.000 Euro kosten. Die Sektorenkoppelung rentiere sich für den Eigenheimbesitzer aber auch ohne Subventionen, betonte Neuhaus. Perspektivisch soll zudem auch der Akku im Elektroauto in der Garage Teil des Haus-Energiesystems werden. Das Fahrzeug ist in der Rechnung noch nicht enthalten.
Solarwatt will Belegschaft bis 2025 auf 1000 Mitarbeiter verdoppeln
Die Transformation vom klassischen Solarmodul-Hersteller für Großanwender hin zum Systemanbieter, den Solarwatt nach der deutschen Photovoltaik-Krise etwa ab 2012 einschlug, zahlt sich für das Unternehmen offensichtlich mehr und mehr aus: Seit der Pleite und der Rettung durch den BMW-Erben Stefan Quandt haben Umsätze und Belegschaft wieder deutlich zugelegt. Seit Ende 2019 ist Solarwatt noch einmal um 100 Köpfe auf nun über 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewachsen, teilte Finanzchef Sven Böhm mit. Bis 2025 werde das Unternehmen seine Belegschaft auf dann rund 1000 Leute noch einmal verdoppeln. 2020 kam Solarwatt auf 121 Millionen Euro Umsatz, 2025 sollen es 450 Millionen Euro sein, gab der Finanzchef als Zielmarke aus.
Neue Produktions- und Pilotlinien in Sachsen
Freilich musste und muss Solarwatt auch ordentlich investieren, um seinen Innovationskurs zu halten. 100 Millionen Euro steckt das Unternehmen derzeit in den Auf- und Ausbau von Produktionskapazitäten vor allem in Dresden, in eine Pilot- und Forschungslinie für neue Solarmodulbauweisen, in Entwicklungsprojekte und dergleichen mehr. Allein die neue Fertigungslinie F8 am Stammsitz in Dresden sind zuletzt 15 Millionen Euro geflossen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Solarwatt, Oiger-Archiv
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