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Chemnitzer KI sucht nach optimaler Öko-Lieferkette

René Schädlich (links), Helmut Geilert und Gerrit Raddatz (rechts) von der CBApply. Foto: TGFS

René Schädlich (links), Helmut Geilert und Gerrit Raddatz (rechts) von der CBApply. Foto: TGFS

Logistiksoftware-Firma „CBApply“ bekommt Geld vom Technologiegründerfonds Sachsen

Chemnitz/Leipzig, 27. April 2021. Selbst viele kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland haben sich inzwischen die Vorteile einer global vernetzten Wirtschaft zunutze gemacht: Sie haben Lieferketten rund um den Erdball aufgebaut – um preisgünstig Autoteile zu fertigen, weit entfernte Märkte durch eine Vor-Ort-Produktion zu erschließen oder um den kapitalzehrenden Bau von Großfabriken herumzukommen.

Komplexe globale Lieferketten mit Excel-Tabellenwirtschaft kaum noch zu beherrschen

Aber: Dabei alle Zulieferer im Auge zu behalten, Störungen durch Seuchen, havarierte Suez-Frachter oder texanische Kälteeinbrüche auszubügeln, dabei auch noch ökologisch zu wirtschaften und neue Lieferkettengesetze zu beachten, ist mit reiner Excel-Tabellenwirtschaft so gut wie unmöglich geworden. Ein junges Unternehmen aus Chemnitz schickt dafür nun „Künstliche Intelligenzen“ in die Spur: Diese KI suchen und überwachen für die Kunden von „CBApply“ die optimale Lieferketten, die für das rechte Gleichgewicht aus Profit, Qualität und Nachhaltigkeit sorgen. Der „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) hält dieses Konzept für zukunftsweisend – und investiert nun in die „CBApply GmbH“. Den Umfang der Geldspritze bezifferte der teilstaatliche Risikokapitalist allerdings nicht.

Herausforderungen durch Lieferketten-Gesetz

„Unternehmen sind heute mehr denn je aufgefordert, ihre Lieferketten zu optimieren und schnell auf Komplikationen zu reagieren“, erklärt CBApply-Chef Helmut Geilert, der das Chemnitzer Unternehmen im November 2020 gemeinsam mit Gerrit Raddatz gegründet hatte. „Dabei spielen nicht mehr nur allein wirtschaftliche Themen eine Rolle, sondern immer mehr auch die Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette.“ Dafür haben die Gründer nun eine KI programmiert, die als Dienstleisterin aus der Rechnerwolke („Cloud“) agiert. Daher kommt auch der Firmenname: „CBApply“ steht für „cloud-basierte Anwendung“.

Alles eine große Risikokalkulation

Die Software errechnet laut TGFS „die optimale Lieferkette anhand wirtschaftlicher und nachhaltiger Kriterien wie Preise, Termine sowie Qualität und der Größe des ökologischen Fußabdrucks.“ Anhand einer Risikokalkulation, die die höchste Wahrscheinlichkeit errechne, dass ein Projekt zum geplanten Termin in der gewünschten Qualität zum budgetierten Preis umgesetzt werden könne, plane die Software die Kette und löse dann die Aufträge aus. Wenn es Probleme in der Kette gebe, biete die KI Alternativen an.

Seine Kunden sieht das junge sächsische Unternehmen vor allem im Anlagenbau, Maschinenbau, in der Automatisierungstechnik und im Bauwesen. Maschinenbauer kommen demnach als mögliche Pilotkunden in Frage.

Autor: hw

Quellen: TGFS, CBApply

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt