Digitaler Impfausweis kommt erst Anfang 2022, Impfzertifikat in App könnte als Brückenlösung fungieren
Berlin, 26. April 2021. Da der digitale Impfausweis frühestens Anfang 2022 fertig ist, an Corona-Impfnachweisen aber auf absehbare Zeit viele Rechte und Reisemöglichkeiten hängen werden, könnte dies der bisher wenig erfolgreichen deutschen Corona-Warn-App womöglich doch noch zum Durchbruch verhelfen. Denn die soll vor den Sommerferien als neue Funktion den digitalen EU-Impfnachweis bekommen. Und etwa 20 Prozent der Deutschen, die diese App nicht auf ihrem Smartphone haben, würden sie deshalb nun doch installieren. Das geht aus einer Umfrage des deutschen Digitalwirtschaftsverbandes „Bitkom“ aus Berlin hervor.
„Die Corona-Warn-App kann mit Updates noch viel attraktiver gemacht werden“, schätzte Bitkom-Präsident Achim Berg ein. „Dazu zählen neben dem geplanten digitalen Impfzertifikat auch die neue Check-in-Funktion und die Möglichkeit zum Abruf des eigenen Testergebnisses.“
Viele verbummeln ihre Impfausweise – das Smartphone ist immer da
Allerdings ist die App eher eine Brückenlösung. Doch der digitale Impfausweis als freiwillige Alternative zum gelben Papier-Impfausweis lässt eben noch auf sich warten. Daher fordert der Bitkom-Präsident: „Wir brauchen schnellstmöglich ein digitales Impfzertifikat über eine Corona-Impfung: Ihr Smartphone haben die Menschen schließlich meist zur Hand, ihren Impfpass müssen sie dagegen meist suchen. Parallel dazu müsse aber „die Einführung des digitalen Impfpasses für alle Schutzimpfungen im Rahmen der elektronischen Patientenakte weiter vorangetrieben werden“. Er verwies auf eine weitere Umfrage, laut der jeder zweite Deutsche nicht auf Anhieb sagen kann, wo der eigene Impfausweis liegt.
60-Prozent-Quote nie erreicht
Bisher hat die deutsche Corona-App, die mit Millionenzuschüssen von den Konzernen Telekom und SAP datenschutzkonform entwickelt wurde, die in sie gesetzten Erwartungen kaum erfüllt. Die App soll die Nutzer nach Begegnungen mit Infizierten warnen und vor allem Corona-Ansteckungsketten nachvollziehbar machen. Bisher haben aber nur etwa 26 Millionen von rund 83 Millionen Menschen in Deutschland diese App heruntergeladen. Wieviele diese App auch tatsächlich (noch) nutzen, ist nicht bekannt. Selbst wenn man Kinder und Jugendliche herausrechnet, ist die App doch deutlich vom ursprünglichen Ziel entfernt, von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung genutzt zu werden. Allerdings haben Mediziner auch darauf verweisen, dass es trotzdem vorteilhaft sei, wenigstens einige Ansteckungsketten nachzuvollziehen.
Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass viele Länder – vor allem in Asien – voraussichtlich ihre Grenzen für Touristen aus Europa oder Nordamerika nur wieder öffnen werden, wenn die Touristen anerkannte digitale Nachweise für eine Anti-Corona-Impfung vorlegen können. Auch in Deutschland wird der digitale Ausweis für Geimpfte wohl doch viele Türen wieder öffnen.
Autor: hw
Quelle: Bitkom
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