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Erweiterte Realität zeigt Stasi-Spitzelei an TU Dresden

Der Willersbau der TU Dresden wird einer von 15 Stationen im App-Projekt "Geheim!" sein. Hier ist auf dem Smartphones ein historisches Foto aus den Stasi-Akten zu sehen. Foto: Felix Möhwald für den BStU

Der Willersbau der TU Dresden wird einer von 15 Stationen im
App-Projekt „Geheim!“ sein. Hier ist auf dem Smartphones ein historisches Foto aus den Stasi-Akten zu sehen. Foto: Felix Möhwald für den BStU

Junge Computergrafiker entwickeln AR-App, die den „Big Brother 1.0“ auf dem Uni-Campus zu DDR-Zeiten sichtbar macht

Dresden, 25. April 2021. Wer auf dem Dresdner TU-Campus unterwegs ist, soll künftig durch sein Smartphone per „Augmentierter Realität“ (AR) die einstigen Machenschaften der Stasi an der Universität sehen können. Dafür entwickeln die Stasi-Unterlagenbehörde in Dresden sowie ein Team um Professor Stefan Gumhold vom Lehrstuhl für Computergrafik- und Visualisierung nun eine App mit dem Codenamen „Geheim!“. Das haben die TU und die Dresdner Außenstelle des Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR (BStU) angekündigt. Sie wollen mit einer erweiterten Realität und anderen modernen Technologien die Geschichte und Geschichten von Überwachung, Spitzelei und Studentenleben vor der Wende erzählen.

Prof. Stefan Gumhold von der TU Dresden inspeziert einen Porzellan-Hahn vor der 3D-Digitalisierung. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Stefan Gumhold von der TU Dresden bei einem früheren Projekt für die 3D-Digitalisierung von Porzellanfiguren. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Vergangenheit der Orte sichtbar machen

„Die App bietet Studierenden, TU-Angehörigen und Interessierten via Smartphone die Möglichkeit, flexibel und individuell historische Einblicke zu ihrem Studien- oder Arbeitsort beziehungsweise Wohnumfeld zu erhalten“, verspricht Professor Gumhold. Das Konzept dabei: Wenn sich Menschen auf dem Campusgelände bewegen, können sie mit Hilfe der App auf ihrem Smartphone-Bildschirm sowohl ihre heutige Umgebung sehen wie auch darübergelagert historische Ansichten vom selben Ort. Dazu spiegelt die App an 15 Stationen dann die einstmals geheimen Dokumente, Fotos und Filmsequenzen der Stasi zum jeweiligen Komplex ein. Dazu gehören Überwachungsberichte der Geheimdienstler beispielsweise von den Kerntechnik-Forschungen an der Uni, aber auch vom Studentenleben in den Wohnheimen und in Studentenclubs.

Studentisches Team macht die App

Um das Projekt „Geheim!“ werden sich Studenten und Studentinnen von Gumhold während einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2021 kümmern, kündigte die Uni an. Ab dem Sommer 2021 soll die App verfügbar sein.

AR-Geschichten weltweit im Kommen

Weltweit können Besucher an immer mehr historischen Stätten und in vielen Museen mittels „Augmented Reality“-Technologien die Vergangenheit längst zerfallener oder umgebauter Orte sehen und erkunden. Möglich ist dies insbesondere durch die Omnipräsenz immer leistungsfähigerer Smartphones, die per Kamera und Bildschirm dem Betrachter sowohl die reale Umgebung wie auch computergenerierte Szenen gleichzeitig zeigen können.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, Ast DD BStU

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