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Amerikaner zeichnen Dresdner Organik-Papst Leo aus

Prof. Karl Leo leitet das "Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Material" (IAPP). Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Karl Leo leitet u. a. das „Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Material“ (IAPP). Foto: Heiko Weckbrodt

Oled-Experte der TU Dresden erhält als 1.  Deutscher den Jan-Rajchmann-Preis der SID

Dresden, 12. April 2021. Professor Karl Leo von der TU Dresden bekommt den Jan-Rajchmann-Preis der US-amerikanischen „Society for Information Display“ (SID). Das hat die Dresdner Uni heute mitgeteilt. Damit erhalte der 60-jährige Physiker als erster deutscher Wissenschaftler diese Auszeichnung.

Erste Oled „lebte“ nur wenige Minuten – heute sind es Jahre

Karl Leo gilt als Pionier der organischen Elektronik. Noch heute erinnert er sich an die erste „Organische Leuchtdiode“ (Oled) die er 1991 sah. „Es war eine Polymer-Oled und sie hatte eine Lebensdauer von ein paar Minuten“, berichtete Leo. „Zu sehen, wie es von diesen wenigen Minuten zu Produkten wie den heutigen Fernsehbildschirmen kam, war eine wunderbare Entwicklung.“

Die TU-Ausgründung Novaled Dresden ist auf Organische Leuchtdioden spezialisiert. Abb.: Novaled

Die TU-Ausgründung Novaled Dresden ist auf Organische Leuchtdioden spezialisiert. Die grüne Topfpflanze soll andeuten: Durch ihren geringen Stromverbrauch können OLEDs auch einen signifikanten Beitrag zur globalen Ökobilanz leisten. Abb.: Novaled

Zahlreiche Tech-Unternehmungen ausgegründet

Ab 1993 trieb er als Professor für Optoelektronik diese Forschungen an der TU Dresden voran. Die seitdem in Dresden entwickelten Dotiermaterialien und Schichtaufbauten finden sich heute weltweit in vielen Spitzen-Smartphones und Fernsehern, die mit Oled-Bildschirmen ausgestattet sind. Im Umfeld der Leo-Forschungen entstanden mehrere Ausgründungen. Dazu gehören die Oled-Dotierfirma Novaled, die inzwischen zum Samsung-Konzern gehören, die Organiksolarzellen-Fabrik „Heliatek“ und weitere Unternehmungen.

Fokus auf schnelle organische Elektronik und Sensoren verschoben

In jüngster Zeit hatten sich die Wissenschaftsteams am „Institut für Angewandte Physik„, das von Prof. Leo geleitet wird, vor allem auf die Konstruktion besonders schneller organischer Elektronik sowie organische Sensoren konzentriert. Auch aus diesem Forschungspfade sind neue Ausgründungen entstanden beziehungsweise in Vorbereitung. Dazu gehört beispielsweise Senorics Dresden, die sehr dünne und leistungsfähige organische Spektrometer-Sensoren bauen, die beispielsweise die Qualität und Zusammensetzung von Bier, T-Shirts, Lebensmitteln und anderen Dingen aus der Distanz erkennen können.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, IAP, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt