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Exoskelette könnten Handwerker in Kraftmeier verwandeln

Zwei junge Gerüstbau-Lehrlinge zeigen Gemeinhardt-Geschäftsführer Dirk Eckart, wie die Arbeit mit den passiven Exoskeletten funktioniert. Foto: Meeco

Zwei junge Gerüstbau-Lehrlinge zeigen Gemeinhardt-Geschäftsführer Dirk Eckart, wie die Arbeit mit den passiven Exoskeletten funktioniert. Foto: Meeco

TU Dresden und Roßweiner Gerüstbauer testen Einsatz der künstlichen Außenskelette

Dresden/Roßwein, 22. März 2021. Exoskelette könnten Handwerkern in Zukunft viel Rackerei und Rückenschmerzen ersparen. Deshalb testen nun die TU Dresden und die jungen Gerüstbauer von der Firma „Gemeinhardt“ aus Roßwein bei Nossen den Einsatz passiver – also strom- und motorloser – Exoskelette in der Praxis.

3-Kilo-Modelle unterstützen beim Laster-Beladen

„Wir haben die circa drei Kilogramm schweren und am Körper der Beschäftigten befestigten Exoskelette zunächst für Arbeitsabläufe in unserem Lager testen lassen“, informierte „Gemeinhardt“-Chef Dirk Eckart. „Bei der Tätigkeit geht es darum, Einzelteile möglichst schnell auf Lkws zu verladen, die sie dann zur Baustelle bringen.“

Auch Nebenwirkungen im Auge

Arbeitswissenschafts-Professor Martin Schmauder von der Dresdner Uni und seine Praxispartner wollen mit den Praxis- und Labortests herausfinden, ob die künstlichen „Knochengerüste“ die Gerüstbauer bei der Arbeit in ungünstiger Körperhaltung unterstützen können, ob sie unerwartete Nebenwirkungen haben oder ob sie die Arbeitsleistung einschränken. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass gerade an sehr langen Arbeitstagen der zeitlich befristete Einsatz von Exoskeletten für Gerüstbauer eine gewisse Erleichterung bringt.“

Passive Modelle ohne eigene Motoren im Test

Anders als die aktiven Modelle, wie die gelegentlich bei der Nasa oder Militär zu sehen, haben passive Exoskelette keine kraftverstärkenden Antriebsmotoren oder eigene Stromquellen. Vielmehr unterstützen sie den Menschen durch ihre Schienen, Federn und andere mechanische Elemente, die Kraft an ungünstigen Stellen aufnehmen und umleiten oder umwandeln. Im Sommer wollen die Projektpartner dann erste Ergebnisse vorlegen. Die können dann auch Exoskelett-Herstellern bei der Entwicklung neuer Modelle helfen.

Hoffnung auf weniger Rückenschmerzen und mehr Produktivität

Auch die Handwerkskammer Dresden will Exoskelette in der Ausbildung junger Gesellen und Gesellinnen einsetzen. Die Idee dabei: Solche Systeme könnten Bauarbeitern und anderen Handwerkern, die ein ganzes Arbeitsleben lang schwere Lasten heben müssen und oft „über Kopf“ arbeiten müssen, einen frühen Ruhestand mit Rückenschmerzen ersparen – und womöglich auch die Produktivität im Betrieb oder auf der Baustelle steigern. Auch VW testet passive Exoskelette für „Über-Kopf-Arbeiten“ unterm Auto.

Autor: hw

Quelle: Gemeinhardt / Meeco, Harmonic Drive, Oiger-Archiv

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