
Auch die US-Weltraumbehörde NASA hat Exoskelette entwickeln zu lassen, um zu testen, ob sich damit die Kraft von Astronauten verstärken lässt. Foto: NASA
Dresdner Uni-Prof Fettweis hat keine Lust auf Zukunft mit Rollator
Dresden, 28. September 2016. Der strenge deutsche Datenschutz kann dazu führen, dass Deutschland in der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft den Anschluss verliert. „Wir sollten bedenken, dass wir auf der einen Seite vielleicht Daten preisgeben – aber dafür auch viel bekommen können“, betonte TU-Professor Frank Fitzek vom Mobilfunk-Forschungslabor „5G Lab Germany“ im Vorfeld des Gipfeltreffens „IEEE 5G Summit“ in Dresden.

Prof. Frank Fitzek vom 5G-Forschungslabor der TU Dresden ist auch für knallige Akzente zu begeistern. Foto: Heiko Weckbrodt
5G-Unfälle soll Unfälle unmöglich machen
Würden alle Verkehrsmittel mit der Funknetz-Technologie vernetzt, an der das 5G Lab in Dresden forsche, könnten Eisenbahn- und Autounfälle der Vergangenheit angehören, erklärte der Wissenschaftler. Denn dadurch wisse dann jedes Auto, jeder Zug, wo sich alle anderen Verkehrsteilnehmer inklusive der Fußgänger befinden. Dazu sei es aber notwendig, dass sie ihre Daten auch austauschen dürfen.
Gesellschaft sollte Datenschutz-Politik überdenken
Mit Blick auf die schon fast revolutionären Umwälzungen, die durch das „Internet der Dinge“, die „Industrie 4.0“ und den Mobilfunk der 5- Generation („5G“) nahen, plädierte Frank Fitzek daher für eine breite gesellschaftliche Diskussion über Nutzen und Grenzen des Datenschutzes im Digitalzeitalter. „Wir können nur die Technologie bereitstellen“, sagte der Professor. Was Deutschland daraus mache, müsse eben debattiert werden.
Kunstskelette sollen Senioren wieder mobil machen
Auch Prof. Gerhard Fettweis von der TU Dresden sieht hier vor allem eine Abwägung ideeller Güter nahen: Ob ihm Datenschutz oder technologischer Vorteil wichtiger sei, müsse jeder selbst entscheiden können. „Ich zum Beispiel will mich nicht unbedingt mit dem Rollator durch die Straßen schieben, wenn ich alt bin“, sagte der 54-jährige Mobilfunk-Experte. Als Alternative entwickeln inzwischen immer mehr Unternehmen weltweit sogenannte Exoskelette: mechanische Außen-Skelette, die die Bewegungen und die Kraft eines Menschen vielfach verstärken.
Diese Technologie hatten Ingenieure anfangs für das Militär entwickelt, immer mehr aber zeichnet sich eine zivile Nutzung ab. Geht es nach Fettweis, werden solche Exoskelette für Rentner per 5G-Funk vernetzt, auch für den Einsatz in der Fern-Physiotherapie. Dabei müssten sie allerdings auch persönliche Bewegungsdaten preisgeben. Doch wenn er die Wahl zwischen Rollator und Technologielösung habe, sei für ihn die Entscheidung klar: „Dann schnalle ich lieber ein Exoskelett an und springe wie ein junger Hüpfer.“ Autor: Heiko Weckbrodt