
Mobile Fraunhofer-Roboter sollen künftig durch Züge und Krankenhäuser patroullieren und sie selbstständig desinfizieren. Grafik: FHG
Dresdner Institute beteiligt – sie sorgen für UV-Beschuss und entwickeln Patrouille-Roboter für Züge
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Stuttgart/Dresden, 11. Februar 2021. Um künftig Pandemien rascher in den Griff zu bekommen, entwickelt Fraunhofer derzeit mobiler Desinfektions-Roboter. Basierend auf früheren „DeKonBots“-Modellen entsteht dafür eine neue Generation von MobDi-Robotern, die Krankenhäuser, Züge und Behörden selbstständig von Corona-Viren, Keimen und anderen Erregern säubern. Das geht aus einer Mitteilung des „Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) in Dresden hervor, das sich innerhalb des Verbundprojektes um die Verschmutzungserkennung und die Oberflächenbehandlung mit Ultraviolett-Strahlen kümmert und auch die Desinfektionserfolge ausmisst.
Erst Türgriff abwischen, dann mit UV drüber
Die Roboter sollen weitgehend selbstständig bei ihrem Kampf gegen Viren und Bakterien durch die öffentlichen Räume patrouillieren – und dabei auch flexibel verschiedene Methoden einsetzen. „So könnten die Roboter beispielsweise zunächst einen Türgriff wischen und anschließend UV-Licht einsetzen, um auch die Keime an schwer zugänglichen Stellen zu neutralisieren“, teilte Fraunhofer mit. „Andererseits sollen die Entwicklungen dazu beitragen, den Materialtransport in Kliniken zu automatisieren und damit einer Verschleppung von Keimen durch das Personal entgegenzuwirken.“
Video über das Vorgängermodell "DeKonBot" vom Fraunhofer-IPA:
Ein Viertel der Projektpartner in Dresden
Am Projekt „Mobile Desinfektion“ (MobDi) arbeiten insgesamt zwölf Fraunhofer-Institute. Die Leitung hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart übernommen. Das IPA wird zudem einen besonders wendigen Transportroboter konstruieren, der unterschiedliche Handwagen mit sich führen kann, wie sie in Kliniken typischerweise eingesetzt werden. Neben dem FEP ist zwei weitere Dresdner Forschungseinrichtungen beteiligt; Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Ifam) entwickelt unter anderem einen Desinfektionsroboter speziell für Züge, Straßenbahnen und Busse. Und das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) arbeitet an Nachreinigungskonzepten, um auch Zersetzungsprodukte aus der Luft zu beseitigen.
Desinfektions-Roboter schon vielerorts im Einsatz
Allerdings ist Fraunhofer mit den Anti-Keim-Robotern schon etwas spät dran: UVD-Robots aus Dänemark zum Beispiel bietet schon seit einiger Zeit UV-Desinfektionsroboter an. Auch die Chinesen und die Vietnamesen haben eigene Desinfektions-Roboter für den Corona-Einsatz gebaut. Allerdings sollen die neuen Fraunhofer-Roboter flexibler und zuverlässiger arbeiten.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: FHG
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