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Halbleiterbranche wächst doppelt so stark wie Weltwirtschaft

Vor allem die modernen 300-mm-Fabriken von TSMC sind stark ausgelastet. Foto: TSMC

Blick in eine 300-mm-Fabrik von TSMC – der taiwanesische Auftragsfertiger hat trotz Trumps China-Boykotts auch im Corona-Jahr 2020 gute Geschäfte gemacht. Foto: TSMC

IC Insight: Während Gesamtwirtschaft im Corona-Jahr schrumpfte, legte Mikroelektronik kräftig zu

Scottsdale, 25. November 2020. Während andere Branchen unter Corona darben, eilt die Mikroelektronik voraus: Im Corona-Jahr 2020 ist die Halbleiterbranche weltweit um rund acht Prozent gewachsen, während die Weltwirtschaft um etwa 4,5 Prozent geschrumpft ist. Das geht aus dem neuen „McClean Report 2021“ des Marktforschungs-Unternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale in den USA hervor.

Für die Halbleiter-Branche prognostiziert „IC Insights“ kräftiges Wachstum- Grafik: „IC Insights“

Für die Halbleiter-Branche prognostiziert „IC Insights“ kräftiges Wachstum- Grafik: „IC Insights“

10  % Wachstum pro Jahr erwartet

Die Analysten sind überzeugt, dass diese Schere auch in nächster Zukunft offen bleibt. Sie prognostizieren für die Chipbranche für 2021 und die folgenden Jahre durchschnittliche Zuwächse von mindestens zehn Prozent, während die globale Gesamtwirtschaft wohl nur um 4,8 Prozent pro Jahr zulegen wird.

Industrie 4.0, Post-Corona-Rationalisierung und E-Transformation dürften für Impulse sorgen

Verantwortlich dafür dürften nach Oiger-Einschätzung weitere Rationalisierungsschübe im Gefolge der Corona-Krise, der generelle Trend zu Hochautomatisierung und „Industrie 4.0“ sowie die Transformation der Fahrzeugbranche hin zu automatisch fahrenden Elektroautos und E-Nutzfahrzeugen sein. All dies wird vermutlich die Nachfrage für Steuerungselektronik, Leistungshalbleiter und Spezial-Hardware für „Künstliche Intelligenz“ (KI) erhöhen. Davon hatte beispielsweise in Deutschland zuletzt auch das Halbleiter-Unternehmen „Infineon“ kräftig profitieren können. Auch der taiwanesische Auftragsfertiger hatte trotz der scharfen US-Boykotte gegen China auch im Corona-Jahr 2020 gute Geschäfte gemacht

China-Effekt könnte sich durch Wechsel zu Biden etwas verstärken

Und da China die wirtschaftlichen Folgen Corona-Pandemie anscheinend viel schneller überwunden hat als die meisten Industrieländer, macht sich auch von dort steigende Nachfrage bemerkbar. Und obwohl kein scharfer Schwenk in der China-Politik der USA erwartet wird, könnte doch der Wechsel von Donald Trump (Republikaner) zu Joe Biden (Demokraten) im Weißen Haus dafür sorgen, dass sich die chinesischen Unternehmen wie Huawei wieder mit Chips aus taiwanesischer und US-Produktion eindecken können.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: IC Insights, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt