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Hochspannende Chips: Infineon stärkt Entwicklungszentrum Dresden

Leistungshalbleiter wie diese vertragen Spannungen um die 1200 Volt. Nun will Infineon neben der Produktion auch die Entwicklung von Hochspannungs-Elektronik in Dresden konzentrieren. Foto: Infineon

Leistungshalbleiter wie diese vertragen Spannungen um die 1200 Volt. Nun will Infineon neben der Produktion auch die Entwicklung von Hochspannungs-Elektronik in Dresden konzentrieren. Foto: Infineon

Elektronikunternehmen stellt Experten für neue Arbeitsgruppe ein

Dresden, 17. September 2020. Der deutsche Mikroelektronik-Konzern Infineon überträgt seinem Dresdner Entwicklungszentrum zusätzliche Aufgaben: Neben Computerchips für klassische Autos und für „Künstliche Intelligenz“ (KI) sollen die Forscher dort nun auch Hochspannungs-Steuermodule für Elektroautos und andere elektrische Fahrzeuge entwickeln – vor allem für besonders effiziente Antriebe. Dafür entsteht in Dresden eine neue Arbeitsgruppe für Leistungshalbleiter, für die Infineon nun zunächst ein halbes Dutzend Elektromobilitäts-Spezialisten sucht – weitere sollen folgen, teilte Infineon-Standortsprecher Christoph Schumacher auf Oiger-Anfrage mit.

Leistungshalbleiter werden neues Fokusthema

Infineon baut derzeit seine Position als Automobilelektronik-Zulieferer aus und gehört weltweit zu den führenden Anbietern für Autoelektronik und für Leistungshalbleiter. Diese speziellen Elektronikbauteile werden beispielsweise für Elektroautos, E-Fahrräder, Solarkraftwerke und Lokomotiven benötigt, da sie besonders hohe Ströme und Spannungen vertragen. Das Unternehmen erwartet ein deutliches Wachstum in diesem Sektor und hat in Dresden bereits eine große Fabrik für Leistungshalbleiter aufgebaut. Nun will die Konzernspitze neben der Produktion auch Teile der Entwicklung von Leistungshalbleitern in Sachsen konzentrieren. „Die Frage, wie man die Ströme in Elektroautos besser steuern kann, wird ein neues, zusätzliches Schwerpunktthema im Dresdner Entwicklungszentrum“, erklärte Schumacher. Besondere Expertise soll die neue AG beim Einsatz von sogenannten IGBT-Leistungshalbleitern aufbauen.

Uwe Gäbler leitet bei Infineon Dresden das neue entwicklungszentrum für KI und Automobilelektronik. Foto: Heiko Weckbrodt

Uwe Gäbler leitet bei Infineon Dresden das Entwicklungszentrum für KI und Automobilelektronik. Foto: Heiko Weckbrodt

„Großartiges Signal für Standort Dresden“

„In den knapp zwei Jahren seit der Gründung ist unser Development Center sehr gut gewachsen“, betonte Uwe Gäbler, der Leiter des Dresdner Entwicklungszentrums. „Inzwischen arbeiten rund 50 erfahrene Spezialisten und junge Talente an der Erforschung und Entwicklung neuer Produkte und Lösungen für Automobilelektronik und Künstliche Intelligenz. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Wachstumsthema Elektromobilität jetzt eine weitere wichtige Aufgabe haben. Ein großartiges Signal für den Standort Dresden.“

Ãœber Infineon Dresden

Infineon beschäftigt in Dresden derzeit rund 2700 Mitarbeiter. Sie stellen einerseits in zwei 200-mm-Modulen diverse Chips mit Kupferleiterbahnen für Autos, Sicherheitschips, Handys und die allgemeine Industrie her, andererseits in einem 300-mm-Modul verschiedene Leistungs-Halbleiter. Seit 2018 hat der Standort auch ein eigenes Zentrum für Produktentwicklung. Mit Prozessentwicklung beschäftigen sich die Dresdner schon seit Jahren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Infineon Dresden

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt