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Weniger Joghurtbecher-Müll: Umweltallianz zeichnet Watttron Freital aus

Geschäftsführer Marcus Stein von der Watttron Freital inszpiziert die Demonstrator-Maschine, die Thermoplaste energiesparend in Verpackungen verwandelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Geschäftsführer Marcus Stein von der Watttron Freital inspiziert auf diesem Archivbild von 2018 eine Demonstrator-Maschine, die Thermoplaste energiesparend in Verpackungen verwandelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Vorreiter für ökologischere Produktion

Freital/Dresden, 9. Januar 2020. Die Umweltallianz Sachsen hat das Freitaler Unternehmen Watttron als Vorreiter für eine ökologischere Industrie ausgezeichnet. Das hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute mitgeteilt. Die Instituts-Ausgründung helfe mit ihren innovativen Keramik-Heiztechnologien dabei, zum Beispiel in der Joghurtbecher-Produktion Kunststoffe zu sparen. Dies wiederum könne dazu beitragen, die Plaste-Müllberge zu verringern.

Auch ohne staatlicher Restriktionen Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen

„Watttron verstanden, dass Umweltschutz bei jedem selbst anfängt – auch bei jedem kleinen Start-Up“, lobte IHK-Präsident Andreas Sperl das junge Team um Gründer Marcus Stein. Das Unternehmen mache vor, dass es „nicht immer staatlicher Restriktionen bedürfe, um Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen“.

 

Umweltallianz -Leiterin Dagmar Rilke (links) und IHK-Präsident Andreas Sperl (rechts) zeichnen Watttron-Chef Marcus Stein aus. Foto: IHK Dresden

Umweltallianz-Leiterin Dagmar Rilke (links) und IHK-Präsident Andreas Sperl (rechts) zeichnen Watttron-Chef Marcus Stein aus. Foto: IHK Dresden

Wurzeln in TU Dresden und Fraunhofer

Watttron geht auf das Forschungsprojekt „Cera2heat“ von Prof. Jens-Peter Majschak vom Instituts für Naturstofftechnik der TU Dresden und vom Fraunhofer Institut für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik (IVV) Dresden zurück. Das Team entwickelte dabei eine leicht veränderbare Matrix aus keramischen Heizpunkten. Durch diese punktgenaue Heiztechnik wird es beispielsweise möglich, die Wärmeenergie und die Materialdicke genau zu dosieren, wenn aus Plasteplatten kleine Becherchen geformt werden. Pro Plastebecherchen mögen das nur wenige Gramm sein – bei Millionen-Serien aber wächst die Kunststoff-Ersparnis auf viele Tonnen. Aus diesem Projekt heraus entstand 2016 die Watttron GmbH, die sich inzwischen im Technologiezentrum Freital angesiedelt hat.

„Wir werden es den Leuten nicht ausreden können, aus Joghurtbechern zu essen und Kaffeekapseln zu benutzen“, sagte Marcus Stein, der die Führung des Unternehmens übernahm, vor einiger Zeit. „Aber wir können wenigstens dafür sorgen, dass dabei weniger Kunststoffe verbraucht werden.“

1 Million Plaste einsparbar

Allein in Europa verarbeitet die Verpackungsindustrie jährlich rund 3,3 Millionen Tonnen Kunststoffe zu Joghurtbechern. Etwa ein Drittel davon könnte durch die sächsische Technik eingespart werden, wenn sie konsequent verwendet wird, schätzen die Watttron-Ingenieure.

Start-up fasst nun auch in den USA Fuß

Inzwischen hat das Unternehmen Kunden nicht nur in der Lebensmittel-Industrie, sondern auch unter den Herstellern von Hygieneartikeln, Medizintechnik, Autoindustrie, Biotechnologie und Verpackungsmaschinen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Einer der prominenteren Anwender ist der US-Konzern Procter & Gamble. Mittlerweile bieten die Freitaler ihre Technologie auch nicht mehr nur fürs thermische Umformen an, sondern auch für das Folienverschweißen und andere Heizanwendungen. Watttron hat 20 Mitarbeiter, stellt derzeit weitere Technologen, Techniker und Entwickler ein und kommt inzwischen auf eine knappe Million Euro Umsatz. In nächster Zukunft will Geschäftsführer Stein das Unternehmen stärker internationalisieren und neue Geschäftsfelder aufbauen. „Wir wollen zum System- und Plattformanbieter werden“, sagte er im Oiger-Gespräch.

Über die Umweltallianz Sachsen

Die Umweltallianz ist eine Kooperation zwischen dem Freistaat Sachsen, der sächsischen Wirtschaft und der sächsischen Land- und Forstwirtschaft.

Autor: hw

Quelle: Watttron, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt