Alle Artikel mit dem Schlagwort: Plastik

Kita-Kinder haben ihre Schnuller-Nuckel abgegeben, damit daraus Sandform-Spielzeuge werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Holypoly will nun eine Million beim Internetschwarm einsammeln

Wegen großer Resonanz auf „Crowdinvesting“ legt Dresdner Kreislauf-Techfirma ein Drittel höher Dresden, 5. Dezember 2023. Da sich der Internetschwarm stärker als gedacht in „Holypoly“ Dresden investieren will, hat die sächsische Plaste-Kreislauf-Firma die Ziellatte in ihrer „Crowdinvesting“-Kampagne nun erhöht: „Angesichts des anhaltenden Erfolgs und der verbleibenden Kampagnenlaufzeit bis zum 9. Januar 2024 haben wir beschlossen, das Finanzierungsziel auf eine Million Euro zu erhöhen“, kündigte Holypoly-Sprecher und -Mitgründer Matthias Röder heute an. Ursprünglich hatte das junge Unternehmen rund 750.000 Euro über die Netz-Plattform „Rockets“ einnehmen wollen.

Meisterin Juliette Beke in der ehemaligen Empfangshalle des Lahmann-Sanatoriums, die sie zum Frisiersalon umgewandelt hat. Foto: Heiko Weckbrodt

Frisieren ohne Plastemüll

Der Salon von Juliette Beke in Dresden positioniert sich als Blaupause für eine neue Naturfrisier-Kette Dresden, 16. August 2023. Meisterin Juliette Beke hat nach der Corona-Krise einen müll- und plastearmen Frisörsalon im Dresdner Nobelviertel „Weißer Hirsch“ etabliert. Der soll nun als Vorbild für einen ganze Kette aus Naturfrisören in Deutschland, Österreich und der Schweiz – dem sogenannten „DACH“-Raum – dienen: Spätestens 2024 möchte Beke damit anfangen, zwei Interessenten aus Osnabrück und Zürich hat sie schon an der Angel. Dabei will sie vor allem Naturnähe und das Kreislaufprinzip in den Fokus ihrer Lizenznehmerinnen und -nehmer rücken: Haare werden bei ihr mit eigens dafür gemischten natürlichen Farbstoffen statt Chemikalien gefärbt – und selbst die Haare landen am Ende nicht im Müll- sondern im Wurmeimer für den Hauskompost.

Plastemüll in Deutschland. Foto: Heiko Weckbrodt

Deutschland hat seine Kunststoffmüll-Exporte halbiert

2022 gingen noch 745.000 Tonnen „in den Export“ Wiesbaden, 6. Juni 2023. Deutschland hat im Jahr 2022 rund 745.100 Tonnen Kunststoffabfälle exportiert. Damit hat die Bundesrepublik diese Müllausfuhren binnen zehn Jahren halbiert: Noch 2012 exportierte Deutschland zirka 1,5 Millionen Tonnen Altplaste und andere Kunststoffabfälle, wie das statistische Bundesamt (Destatis) aus Wiesbaden heute mitgeteilt hat.

Beschießt man PET-Flaschen mit Superlasern, lassen sich die extreme Hitze und Druck im Innern von Riesenplaneten für Nanosekunden nachstellen. Dabei entstehen winzig kleine Diamanten. Grafik: Blaurock für das HZDR

Helmholtz-Forscher machen Diamanten aus Plaste-Flaschen

Superlaser könnte bei Produktion von Quantensensoren helfen Dresden, 4. September 2022. Als sie die Diamanten-Regen auf Riesenplaneten wie Neptun und Uranus simulieren wollten, haben Helmholtz-Forscher eine Methode für die Diamantenproduktion aus PET-Flaschen gefunden. Das hat das federführende Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) mitgeteilt.

Das Plastemüll-Forschungsfloß "HMS Recyclo" der TU Dresden bei einer Probefahrt. Foto: Michael Kretschmar für die TUD

Plastemüll-Floß der Uni Dresden legt zu erster Forschungsreise ab

Aus Abfällen gebaute „HMS Recyclo“ analysiert auf der Flussfahrt nach Magdeburg die Elbe Dresden/Magdeburg, 16. Mai 2022. Das aus Müllsäcken und anderem Kunststoffabfall gebaute Uni-Floß „HMS Recyclo“ wird am 7. Juni 2022 zu seiner ersten Forschungsreise in Dresden ablegen. Das haben Felix Dobritz und Dr. Roman Maletz vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden angekündigt, die das Floß gebaut haben.

Ein Uni-Mitarbeiter zeigt eine Replik der Chemnitzer Marx-Plastik, die Forscher der Professur für Mikrofertigungstechnik der TU Chemnitz im Maßstab 1:400 verkleinert haben. Dieses und weitere Exponate sind in der Ausstellung im „Open Space“ zu sehen. Foto: TUC

Marx als Fußball-Trophäe und Gießkanne

Ausstellung „Open Space“ in Chemnitz thematisiert technologische Rezeption des „Nischels“ Chemnitz, 9. Oktober 2021. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks hat Karl Marx erheblich an Popularität eingebüßt. Doch im ehemaligen Karl-Marx-Stadt ist der deutsche Philosoph immer noch sehr präsent – in allen Größen: als 40-Tonnen-Kopf alias „Nischel“ aus Bronze ebenso wie als 15-Millimeter-Modell, Gießkanne oder als 3D-Punktwolke. 50 Jahre nach der Enthüllung des Marx-Monuments im Chemnitzer Stadtzentrum setzt sich die Ausstellung „Open Space“ vom 9. bis 19. Oktober 2021 hinter dem Denkmal mit Marx, der Geschichte des „Nischels“ und seiner Rezeption heute auseinander. Das hat die TU Chemnutz (TUC) mitgeteilt.

Tino Jacob vom Kunststoffzentrum Leipzig zeigt im "SIG Science Talk" die Mikrospritzgießmaschine. Bildschirmfoto aus: "SIG Science Talk"

Filigrane Medizintechnik aus der Mikrospritze

Kunststoffzentrum Leipzig senkt mit Mikro-Spritzgießmaschine den Materialverbrauch drastisch Leipzig, 13. August 2021. Um künftig auch sehr feingliedrige Bauteile für Spenderorgan-Transportboxen, Akupunkturnadeln und andere Medizintechnik zu produzieren, entwickeln Ingenieure vom Zuse-Institut „Kunststoffzentrum Leipzig“ (KUZ) derzeit ein sehr sparsames Mikrospritzgießverfahren. Im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen können diese Systeme selbst kleinste Strukturen erzeugen, die nur wenige Milligramm wiegen, verkleinern die dabei entstehenden Abfallmengen zudem drastisch. Das hat KUZ-Experte Tino Jacob mitgeteilt.

Plastemüll belastet die Umwelt. Vor allem Mikroplaste-Teilchen in den Ozeanen gelten als ernstes Problem, da Meeresvewohner dieses Partikel fressen - und letztlich landen diese Teilchen dann auch im Menschen. Foto: Heiko Weckbriodt

Forscher fahnden nach Mikroplaste im Essen

„microplastics@food“: Dresdner Polymerinstitut IPF beteiligt sich mit Analysetechnik an der Suche Wien/Dresden, 29. Juli 2021. Plaste im Essen klingt alles andere als appetitlich – und wie sich speziell winzige Mikroplastik-Teilchen in Lebensmitteln auf den Menschen auswirken, ist noch wenig erforscht. Forscher aus Österreich, Sachsen und Bayern suchen nun gemeinsam nach Möglichkeiten, Mikroplastik im Essen zu finden und dessen Quellen herauszubekommen. Das geht aus einer Mitteilung des Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) aus Dresden hervor, das an diesem Verbundprojekt „microplastics@food“ mitarbeitet. Insgesamt beteiligen sich neben dem IPF, der Uni Bayreuth und dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik in Wien noch 55 Unternehmen an diesem Vorhaben.

Johanna Bialek von Holypoly mit einem Recyclingschwein. Foto: Holypoly

Holypoly: Welt braucht Plaste-Kreisläufe statt nur Verbote

Dresdner Jungunternehmen zeigt, wie aus alten Flaschen rosa Schweine werden Dresden, 3. Juli 2021. Das Einwegplastik-Verbot, das heute in Kraft getreten ist, ist eine Notbremse, aber auch nur ein Schritt auf dem Weg zu einer umweltverträglichere Kunststoff-Wirtschaft. Das hat Geschäftsführer Fridolin Pflüger vom Dresdner Recycling-Beratungsunternehmen „Holypoly“ erklärt. Es reiche nicht, „einige Regeln zu ändern oder ein paar Verbote auszusprechen. Die Kunststoffbranche muss ein ganz anderes Spiel spielen. Und das heißt Kreislaufwirtschaft“.

Plastemüll in Deutschland. Foto: Heiko Weckbrodt

Deutschland exportiert weniger Plastemüll

Im Corona-Jahr war es aber noch eine Million Tonnen Wiesbaden, 3. März 2021. Deutschland hat im Corona-Jahr 2020 rund eine Million Tonnen Kunststoff-Abfälle in Ausland „abgeschoben“. Immerhin sinkt der deutsche Plastikmüll-Export langfristig: Zum Vorjahr verringerte sich die Menge um acht Prozent. 2010 hatte die Bundesrepublik sogar noch 1,5 Millionen Tonnen Plastemüll ausgeführt, seitdem sind die Volumina also um ein Drittel geschrumpft. Dies geht aus Angaben des statistischen Bundesamtes (Destatis) aus Wiesbaden hervor. Deutschland ist aber weiter der größte Plastemüll-Exporteur aus dem EU-Raum.

Aus Plastemüll machen die in Containern eingehausten Pyrolyse-Anlagen der "Biofabrik" Dresden synthetisches Öl sowie weitere verwertbare Stoffe. Echter "Abfall" bleibt kaum übrig, versichern die Ingenieure aus Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Enespa baut weltgrößte Plastemüll-Pyrolysefabrik in Sachsen

40-Millionen-Euro-Investition: Schweizer wollen mit Dresdner Biofabrik-Anlagen bis zu 60.000 t Abfall pro Jahr in Öl verwandeln Dresden/Spremberg/Appenzell, 2. März 2021. Um die deutschen und Schweizer Plastemüllberge möglichst umweltfreundlich abzutragen, errichten der Anlagenbauer „Biofabrik“ aus Dresden und die Recyclingfirma „Enespa“ aus Appenzell nun gemeinsam in Sachsen die – laut eigenen Angaben – weltweit größte Fabrik für chemisches Recycling. Das Werk im Industriepark „Schwarze Pumpe“ an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Brandenburg soll mit Pyrolyseanlagen aus Dresden pro Jahr bis zu 60.000 Tonnen Kunststoff-Abfälle in synthetisches Rohöl zerlegen. Die Investitionskosten schätzen die Partner auf rund 40 Millionen Euro.

"Wastx Oil"-Aufbereiter. Foto: Biofabrik

Plastemüll-Pyrolyseure der Biofabrik Dresden gehen in Serie

Weltverbesserer aus Sachsen wollen Abfallberge abtragen und daraus Öl für die Kreislaufwirtschaft machen Dresden/Straßgräbchen, 5. Februar 2021. Die Ingenieure der Biofabrik Dresden haben sich ein hehres Ziel gesteckt: Sie wollen die Plastemüllberge rund um den Erdball abtragen. Rund zehn Jahre lang haben sie an einer Lösung getüftelt – und sie schließlich gefunden: containergroße Pyrolyse-Anlagen, die hochautomatisiert alten Verpackungsabfall schlucken, den Kunststoff bei rund 400 Grad in kleine Moleküle zerlegen und damit synthetisches Rohöl („Synthetic crude“) sowie andere verwertbare Stoffe erzeugen. Die Serienproduktion dieser „Wastx Plastic“-Maschinen beginnt nun in Sachsen – bald sollen sie weltweit im Einsatz sein. Das hat Biofabrik-Sprecher Hendrik Oeser angekündigt.

Plastemüll belastet die Umwelt. Vor allem Mikroplaste-Teilchen in den Ozeanen gelten als ernstes Problem, da Meeresvewohner dieses Partikel fressen - und letztlich landen diese Teilchen dann auch im Menschen. Foto: Heiko Weckbriodt

Freiberger wollen Mikroplaste wegblasen

Blondierungs-Turbo soll schädliche Partikel aus dem Abwasser holen Freiberg, 16. Januar 2020. Strömungs- und Umweltexperten der Bergakademie Freiberg arbeiten an einem Verfahren, um Mikroplaste elegant aus der Kloake zu filtern. Einen Lösungsansatz haben sie schon, in den nächsten zwei Jahren soll daraus eine industriereife Lösung werden. Das hat die TU und Bergakademie Freiberg heute angekündigt.

Geschäftsführer Marcus Stein von der Watttron Freital inszpiziert die Demonstrator-Maschine, die Thermoplaste energiesparend in Verpackungen verwandelt. Foto: Heiko Weckbrodt

Weniger Joghurtbecher-Müll: Umweltallianz zeichnet Watttron Freital aus

Vorreiter für ökologischere Produktion Freital/Dresden, 9. Januar 2020. Die Umweltallianz Sachsen hat das Freitaler Unternehmen Watttron als Vorreiter für eine ökologischere Industrie ausgezeichnet. Das hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute mitgeteilt. Die Instituts-Ausgründung helfe mit ihren innovativen Keramik-Heiztechnologien dabei, zum Beispiel in der Joghurtbecher-Produktion Kunststoffe zu sparen. Dies wiederum könne dazu beitragen, die Plaste-Müllberge zu verringern.

Ab diesen Spielzeug-Giraffen fällt sofort das auf Ellipsen reduzierte Design auf, das Jahrzehnte später in frühen 3D-Computzerspielen wie "Little Big Adventure" wieder auftauchte. Foto: Sebastian Köpcke / Volker Weinhold, ZOO MOCKBA

„Leningrader Plastiktiere“: Sonderschau über sowjetische Spielzeugindustrie in Dresden

In Dresdens Partnerstadt fanden einst der „Zukunftswerkstoff“ Plaste und eine neue Formsprache zueinander Dresden, 30. November 2019. Plaste gilt heute vielen umweltbewegten Menschen als Ozeanvermüller und schändliche Massenvernichtungswaffe. Doch in den 1950ern und 60ern war das noch ganz anders. Da wurden Plaste & Co. als der Werkstoff gehandelt, aus dem die Zukunft gemacht ist. Dieses Fortschrittsmaterial griff auch eine junge Generation Leningrader Künstler und Produktgestalter auf, die nach dem II. Weltkrieg mithalf, eine eigene sowjetische Spielzeugindustrie aufzubauen. Die von ihnen entworfenen Bären, Affen und anderen Spieltiere waren aus Zelluloid, Polyethylen und ähnlichen Kunststoffen gemacht .—in einem modernen elliptoiden Design. Das Stadtmuseum Dresden widmet diesen sowjetischen Spielzeugen mit ihrer eigenen Form- und Materialsprache nun eine Sonderausstellung: „Leningrader Plastiktiere“ ist ab heute bis zum 1. März 2020 zu sehen.