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Deutschland hat seine Kunststoffmüll-Exporte halbiert

Plastemüll in Deutschland. Foto: Heiko Weckbrodt

Plastemüll in Deutschland. Foto: Heiko Weckbrodt

2022 gingen noch 745.000 Tonnen „in den Export“

Wiesbaden, 6. Juni 2023. Deutschland hat im Jahr 2022 rund 745.100 Tonnen Kunststoffabfälle exportiert. Damit hat die Bundesrepublik diese Müllausfuhren binnen zehn Jahren halbiert: Noch 2012 exportierte Deutschland zirka 1,5 Millionen Tonnen Altplaste und andere Kunststoffabfälle, wie das statistische Bundesamt (Destatis) aus Wiesbaden heute mitgeteilt hat.

Deutsche Kunststoff-Abfallexporte in Millionen Tonnen. Grafik: Destatis

Deutsche Kunststoff-Abfallexporte in Millionen Tonnen. Grafik: Destatis

Seit China keine Abfälle mehr abnimmt, sind auch deutsche Ausfuhren stark gesunken

Als Hauptgrund sehen die Bundesstatistiker die Müll-Importverbote durch mehrere asiatische Länder: Vor allem China in China landete jahrelang viel Müll aus Europa, bis das Reich der Mitte seine Grenzen für diese Müllströme rigoros geschlossen hat. Auch Vietnam und andere asiatische Länder nehmen den westlichen Staaten kein oder kaum noch Plastemüll ab.

Niederlande größter Müll-Umschlagplatz

Offensichtlich landet aber immer noch viel deutscher Kunststoffabfall auf anderen Kontinenten, unter anderem in Afrika. Denn laut den Destatis-Angaben führt die Bundesrepublik 21 Prozent ihre seiner Kunststoffabfall-Exporte in die Niederlande aus, „der mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt“, so die Bundesstatistiker. An zweiter und dritter Stelle der wichtigsten Abnehmerstaaten folgten die Türkei und Polen mit knapp 92.400 Tonnen und gut 81.800 Tonnen an Kunststoffabfällen.

Besteck, Schalen, Flaschen und andere Haushaltsdinge aus Kunststoff haben heute keinen so großen Fan-Club mehr wie in den 1960er Jahren - besonders, wenn sie aus Erdöl oder anderen fossilen Ablagerungen hergestellt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Besteck, Schalen, Flaschen und andere Haushaltsdinge aus Kunststoff haben heute keinen so großen Fan-Club mehr wie in den 1960er Jahren – besonders, wenn sie aus Erdöl oder anderen fossilen Ablagerungen hergestellt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Die geschrumpften Exportmengen dürften auf Abfallvermeidung, zum Teil auch auf Recycling zurückzuführen sein. Um alte Kunststoffe wiederzuverwerten, gibt es je nach Kunststoff-Art mehrere Möglichkeiten. Einige werden zerschreddert oder gemahlen, um sie dann zu Granulat etwa für Pflanzkübel, Spritzgieß-Produkte oder Einkaufstüten zu verarbeiten. In kleinerem Maßstab gibt es auch Pyrolyse-Anlagen, die Kunststoffe wieder zu Ölen aufspalten.

Autor: hw

Quellen: Destatis, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt