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Milliardenmarkt für elektronische Wundheil-Pflaster

Ein Spekrometer auf kleinstem Raum: Dieser flexible organische Sensor des Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden kann mit Nah-Infrarotstrahlen Proben berühungslos analysieren. Diese Technologie wollen die Physiker nun für elektronische Wundpflaster nutzen. Foto: Siegmund / IAPP

Ein Spekrometer auf kleinstem Raum: Dieser flexible organische Sensor des Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden kann mit Nah-Infrarotstrahlen Proben berühungslos analysieren. Diese Technologie wollen die Physiker nun für elektronische Wundpflaster nutzen. Foto: Siegmund / IAPP

Durch Miniaturisierung gewinnen auch altbekannte Therapien neues Massenmarkt-Potenzial

Cambridge, 5. September 2019. Hochtechnologie-Pflaster und -Verbände können Diabetikern, Unfallopfern und anderen Kranken und Verletzten helfen, dass deren Wunden deutlich schneller und besser verheilen als mit heutigen Methoden. Die Marktforscher von „IDTechEx“ aus Cambridge prognostizieren ein erhebliches Umsatzpotenzial in derartigen Hightech-Wundheilern. Inklusive anderer fortgeschrittener Wundversorgungs-Technologien rechnen sie mit einem Marktpotenzial um die 22 Milliarden Dollar weltweit im Jahr 2030 in diesem Sektor.

Weniger Schmerzen dank Feldpulsen

Ein Beispiel dafür sehen die Analysten in winzig kleinen Geräten für die „Pulselektromagnet-Feldtherapie“ (PEMF). Eingebaut in Verbände, können sie durch Feldpulse den Wundheilungsprozess beschleunigen und vor allem auch die Begleitschmerzen lindern.

Gelangt Sauerstoff-Therapie in bezahlbare Regionen?

Auch die schon lange bekannte Sauerstoff-Therapie, die von Baron von Ardenne in Dresden mitentwickelt wurde, steht vor neuen Perspektiven: Hohe Sauerstoffkonzentrationen können das Wachstum neuer Blutgefäße und die Kollagen-Produktion unterstützen. Bisher scheiterte ein Breiteneinsatz vor allem an den hohen Kosten und der Umständlichkeit dieser Therapie. Die Firma Inotec AMD hat aber laut IDTEchEx nun diese Anlagentechnik radikal miniaturisiert, so dass sie in Pflaster eingebaut werden kann.

Unterdruck-Pflaster soll bei Heilung helfen

Ein weiteres Beispiel für miniaturisierte Wundheiltechnik ist die „Negativdruck-Wundtherapie“ (NPWT). Dabei tragen die Patienten Verbände mit integrierten kleinen Pumpen, die über der Wunde einen Unterdruck erzeugen und das Wundwasser absaugen.

Wundüberwachung durch organische Elektronik

Einen weiteren Ansatz verfolgen Physiker der TU Dresden: Sie wollen organische Spektroskopie-Sensoren in Pflaster und Verbände  integrieren. Diese biegsamen und dünnen Sensoren sollen fortlaufend den Heilfortschritt überwachen.

Auch in Schwellenländern wachsende Probleme mit chronischen Wunden

Für diese und andere neue Miniaturisierungsansätze dürfte der Markt in den nächsten Jahren erheblich wachsen. Denn die Nachfrage nach solchen therapeutischen Unterstützern dürfte die demografische Entwicklung in Industrie- wie Schwellenländern wachsen: In Industrieländern steigt der Anteil von Senioren und speziell auch von Hochbetagten an der Gesellschaft – mit all ihren besonderen medizinischen Bedarf. Und in den Schwellenländern wächst beispielsweise die Zahl der Diabetiker, weil sich dort die ungesunde Ernährungsweise aus den „westlichen“ Ländern mehr und mehr verbreitet – begleitet von den Wundheilproblemen, die die Zuckerkrankheit mit sich bringen kann.

Autor: hw

Quelle: IDTechEx

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt