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Sachsen wollen Alu den Stromhunger austreiben

Aluminium-Recycling-Anlage von Pyral Freiberg. Foto: Pyral AG

Aluminium-Recycling-Anlage von Pyral Freiberg. Foto: Pyral AG

Recycling-Verfahren von Pyral Freiberg soll künftig auch in China, Indien und arabien Energie sparen

Freiberg/Mittweida, 14. Februar 2019. Das Freiberger Unternehmen Pyral hat ein Verfahren entwickelt, dass laut eigenen Angaben Alu besonders energieeffizient zurückgewinnen kann. In Deutschland setzen die Sachsen diese Methode bereits ein, um das begehrte Leichtbau-Metall aus leeren Bierbüchsen und anderem Abfall zu recyceln. Auch in die USA haben sie eine Anlage verkauft. Nun wollen sie diese Technologie auch den Chinesen, Indern und Arabern schmackhaft machen.

Die Sachsen trennen das Alu vom anderen Abfall in einer Art Wirbelschicht-Ofen bei Temperaturen um die 500 Grad. „Wir benötigen keinen direkten Strom, sondern nur Erdgas beim Anfahren der Anlage“, erklärte Pyral-Techniker Andreas Reissner. Danach gewinne die Anlage ihre Energie, indem sie die organischen Komponenten aus dem eingeworfenen Abfall verwerte. Indem man Abwärme und Rauchgase wieder in den Prozess zurückspeise, lasse sich ein nahezu energieautarker Prozess anschieben.

Das Verfahren könnte mit Blick auf die Energiekosten und ökologische Gesichtspunkte der Aluminium-Herstellung eine besondere Rolle gewinnen. Denn die Primärgewinnung von Aluminium sehr energieintensiv: Industrielle Hütten benötigen laut Pyral etwa 17 Kilowattstunden Strom, um aus dem Aluminiumerz Bauxit ein Kilogramm Alu zu erzeugen.

Für Deutschland mit seinen hohen Strompreisen kommt eine eigene Alu-Erzeugung daher nicht mehr in Frage. Dafür liegt hier die Recycling-Quote – nicht zuletzt durch das hiesige Pfandsystem – bei über 90 Prozent. In anderen Ländern besteht da noch Nachholebedarf.

Und auf eben diese Technologie-Linie hat sich Pyral auf Bergbau- und Ressourcen-Standort Freiberg konzentriert. 2005 gegründet, hat das Unternehmen inzwischen 87 Mitarbeiter. Es hat das Unternehmen rund 20.000 Tonnen Alu mit seinen Pyrolyse-Verfahren gewonnen. „Die Wiedergewinnung einer Tonne Aluminium ermöglicht es, bis zu viert Tonnen Bauxit, 1,8 Tonnen Chemikalien und 12.725 Kilowatt* Strom zu sparen – genug Energie, um einen Haushalt mittlere Größe über zehn Jahre lang mit Strom zu versorgen“, schätzt das Pyral-Team ein.

Autor: hw

* Gemeint sein dürften kWh und nicht kW

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt