Forschung, zAufi

Stichwort „Human Brain Project“

Die Dresdner TU-Forscher koppeln die Neuronen-Chips aus Silizium über Internetleitungen mit natürlichem Zellgewebe in Israel, um die Kommunikation zwischen Hardware und Biologie besser zu verstehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Dresdner TU-Forscher koppeln die Neuronen-Chips aus Silizium über Internetleitungen mit natürlichem Zellgewebe in Israel, um die Kommunikation zwischen Hardware und Biologie besser zu verstehen. Foto: Heiko Weckbrodt

Im „Human Brain Project” (HBP) wollen Wissenschaftler von 123 Unis und anderen Forschungseinrichtungen bis zum Jahr 2023 das menschliche Gehirn computergestützt nachzubilden – soweit es unser Erkenntnisstand darüber zulässt. Kaum einer rechnet damit, dass am Ende ein gehirnähnlicher Computer eingeschaltet werden kann, der wie ein Mensch denkt. Es wäre aber auch schon ein großer Fortschritt auch nur halbwegs zu verstehen, wie das menschliche Gehirn funktioniert – und warum es immer noch viele Aufgaben viel besser und effizienter lösen kann als der teuerste Computer.

Weil dies eine so komplexe Aufgabe ist, haben die Forscher das HBP in zwölf Teilprojekte aufgeteilt, mit der sich jeweils Spezialisten an unterschiedlichen Standorten beschäftigen. Die einen untersuchen beispielsweise ein Mausgehirn, die nächsten die Hirnorganisation beim Menschen, wieder andere widmen sich den neurologischen Theorien, der Simulations-Hardware, den Einsatzmöglichkeiten in der Robotik und Medizin. Auch fokussiert sich ein Subprojekt (SP) auf die möglichen ethischen Probleme, die aufkommen können, wenn man ein Gehirn nachbaut.

Die ursprüngliche Idee für all dies geht auf den israelisch-südafrikanischen Hirnforscher Henry Markram zurück, der 2005 das Vorgängerprojekt „Blue Brain“ gestartet hatte. Die EU nahm dieses Konzept auf, dotierte es mit 1,2 Milliarden Euro und machte daraus ab 2013 das „Human Brain Project“. Mit insgesamt 24 Institutionen ist Deutschland recht stark darin vertreten. Aus Sachsen nimmt nur die TU Dresden teil. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt