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KI: „Chancen für völlig neue Anwendungen“

Künstliche Intelligenz (KI) gilt inzwischen als zentrale Schlüsseltechnologie des Digital-Zeitalters. Die Deutschen sehen die KI-technologie aber eher skeptisch und risikobehaftet. Foto: Geralt. Pixabay, CC0-Lizenz

Künstliche Intelligenz (KI) gilt inzwischen als zentrale Schlüsseltechnologie des Digital-Zeitalters. Die Deutschen sehen die KI-technologie aber eher skeptisch und risikobehaftet. Foto: Geralt. Pixabay, CC0-Lizenz

Künstliche Intelligenz: Zentrale Querschnittstechnologie im Digitalzeitalter

Dresden, 11. Februar 2019. Künstliche Intelligenz (KI) steckt zwar immer noch in den Kinderschuhen. Dennoch schickt sie sich bereits an, alle Sektoren der Wirtschaft und schließlich auch der Gesellschaft zu durchdringen: Sie steuert automatische Autos und entwirft komplexe Schaltungen, die kein einzelner Mensch mehr überblicken könnte. Sie analysiert Milliarden Suchanfragen im Internet oder erkennt bei der Grenzkontrolle Fluggäste mit falschen Pässen. Manchmal hockt sie auch im Kühlschrank und unterbreitet Rezeptvorschläge. Oder sie plaudert als „Alexa“ & Co. mit Menschen und hilft als Hörgerät-KI beispielsweise Schwerhörigen, akustische Lebensqualität zurückzugewinnen.

Je mehr Einsatzfelder sich die KI erobert, desto mehr setzt sich die Einsicht durch, dass „Künstliche Intelligenz“, „Maschinelles Lernen“ beziehungsweise „Deep Learning“ zentrale Schlüsseltechnologien des Digitalzeitalters sind. Das hat auch unter Forschungs- und Wirtschaftspolitikern herumgesprochen: „Wir werden – so steht in unserem Koalitionsvertrag – Deutschland zu einem weltweit führenden Standort bei der Erforschung von KI machen“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). „Künstliche Intelligenz ist nicht irgendeine Innovation“, ergänzte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). „Sie ist eine Basis-Innovation, die unsere Wirtschaft und unser Leben insgesamt verändern und verbessern wird.“

Das ist ein – vorsichtig formuliert – ehrgeiziges Ziel. Denn derzeit haben US-Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook, Nvidia und Tesla in den USA, aber auch chinesische Konglomerate wie Ali Baba in diesem Technologiesektor die Nase vorn. Allerdings gibt es auch in Europa vielversprechende KI-Ansätze – einerseits im Automobilsektor zum Beispiel bei Bosch, NXP und Infineon, anderseits in der universitären Grundlagenforschung wie etwa im EU-geförderten „Human Brain Projekt“, an dem unter anderen die TU Dresden beteiligt ist.

Und auch Sachsen will in der ersten KI-Liga mitspielen: Unternehmen wie Robotron arbeiten an KI-Lösungen für die Industrie 4.0. Dresdner Bio-Cybernetiker arbeiten derweil am BIOTEC-Institut der TU gemeinsam mit internationalen Kollegen an einer Künstlichen Intelligenz (KI), die versteckte Zusammenhänge in medizinischen Datenfluten („Medical Big Data“) finden soll.

das Infineon Dresden beispielsweise hat ein neues Entwicklungszentrum eingerichtet, dass sich unter anderem dem KI-Einsatz in der Automobilelektronik widmen soll. „Künstliche Intelligenz bietet Chancen für völlig neue Anwendungen – etwa die Steuerung des Verkehrs in Ballungszentren“, betonte Raik Brettschneider, einer der beiden Geschäftsführer von Infineon Dresden. Der zunehmende Einsatz von KI sei absehbar. „Aus Sicht von Infineon sind damit vorrangig Machine-Learning und Algorithmen für Deep-Learning gemeint.“.

Um diese und weitere Entwicklungen zu flankieren, will zudem die sächsische Landesregierung ein spezialisiertes KI-Forschungsinstitut im Freistaat etablieren. Allerdings gibt es in der Szene auch Bedenken, durch immer neue KI-Standorte die deutschen Kräfte zu zersplittern – immerhin gibt es in der Bundesrepublik seit 1988 das „Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ (DFKI) in Kaiserslautern, das zahlreiche KI-Wissenschaftspfade in diesem Sektor bündelt.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt