Bund fördert Entwicklung automatischer Reinigungssensoren
Dresden, 10. Oktober 2018. Immer mehr Geschmacksrichtungen wollen die Deutschen in ihren Limonaden, Joghurten und Schokoladen probieren. Die Kehrseite dieser gustatorischen Vielfalt: Die Lebensmittel-Fabriken müssen für die vielen Sortenwechsel immer häufiger ihre Bio-Reaktoren und Gärbehälter auswaschen. Mehr Reinigungsmittel kosten nicht nur mehr Geld, sondern belasten letztlich auch die Umwelt.
Daher will ein Konsortium unter Fraunhofer-Führung neue Sensoren für die Lebensmittelindustrie entwickeln. Die sollen dafür sorgen, dass deren Anlagen automatisch ihren tatsächlichen Säuberungsbedarf berechnen – und letztlich Reinigungsmittel sparsamer einsetzen. Das Bundesernährungsministerium hat der Dresdner Außenstelle des „Fraunhofer-Instituts für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik“ (IVV) nun für das Projekt „Sensorbasierte Überwachung des Reinigungsbedarfs und des Reinigungsergebnisses in geschlossenen Systemen“ 970.000 Euro Innovationsförderung zugebilligt. Das hat der Dresdner Bundestagsabgeordnete Andreas Lämmel (CDU) mitgeteilt.
Lange Tradition des Lebensmittel-Maschinenbaus in Sachsen
„Einmal mehr zeigt sich, dass die Dresdner Forschungs- und Wissenschaftslandschaft zu Recht einen exzellenten Ruf hat“, kommentierte Andreas Lämmel den Zuschlag. Die IVV-Außenstelle in Dresden setzt eine lange Tradition des Verpackungs- und Lebensmittel-Maschinenbaus am Standort fort. Zwar ging ein Teil dieser einst tonangebenden Industriebranchen in Sachsen mit der DDR unter. Bis heute spielt diese Spezialisierung aber immer noch eine wichtige Rolle: In Unternehmen wie Theegarten-Pactec (ehemals Nagema) in Dresden oder der Heiztechnik-Neugründung Watttron in Freital beispielsweise, aber auch an der TU Dresden und eben bei Fraunhofer Dresden. Das IVV an der Heidelberger Straße im Dresdner Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee beschäftigt sich insbesondere mit Reinigungsvorgängen, Prozessanalysen sowie Mensch-Maschinen-Interaktionen in Lebensmittel- und Verpackungsbetrieben.
Spezielle Sensorik im Fokus
Im geförderten Projekt wollen die Ingenieure zunächst untersuchen, welche Sensoren sich besonders für die Prozesse in der Lebensmittelindustrie eignen. Sie haben vor allem Messsysteme ins Auge gefasst, die durch Schwingungen („Dickenscherschwinger“), Lichtanregung („Fluoreszenz„) und Spektralanalysen erkennen können, wie reinigungsbedürftig die Anlagen sind. Außerdem wollen sie neue Beschichtungen für diese Sensoren entwickeln. „Die Technikums-Anlage steht auch nach Projektende interessierten Kreisen zur Bewertung von Reinigungssensoren und zur Auslegung von mit Sensoren automatisierten Reinigungssystemen zur Verfügung“, versichern die Projektpartner.
Autor: Heiko Weckbrodt
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