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Deutschland steigt in KI-Wettlauf ein

Roboter rotten auf Geheiß der KI die Menschheit aus. Szenenfoto: Eurovideo

Sieht so die wandelnde KI von morgen aus?. Szenenfoto: Eurovideo

Auch Sachsen will ein KI-Institut

Berlin/Dresden, 18. Juli 2018. Die Bundesregierung hat die Entwicklung „Künstlicher Intelligenz“ (KI) zu einer Schlüsseltechnologie hochgestuft. „Die Bundesregierung ist entschlossen, sowohl Forschung und Entwicklung als auch Anwendung von KI in Deutschland und Europa auf ein weltweit führendes Niveau zu bringen und dort zu halten“, heißt es in einem heute in Berlin veröffentlichten Eckpunktepapier. Auch die ethischen Dimensionen der KI-Entwicklung sollen eine Rolle spielen. Wichtig sei aber auch eine „verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Nutzung von KI“.

Bitkom: KI läutet neue Stunde Null in der Weltwirtschaft ein

Diese Weichenstellung ist beim „Bitkom“ auf Zustimmung gestoßen – allerdings forderte der deutsche Digitalwirtschaftsverband auch, den Worten Taten folgen zu lassen. Insbesondere gelte es, in den nächsten Jahren hervorragende KI-Experten auszubilden und Daten freizugeben, an denen KI-Systeme trainiert werden können. „Künstliche Intelligenz läutet eine neue Stunde Null in der Weltwirtschaft ein“, ist Bitkom Präsident Achim Berg überzeugt. „In den kommenden Jahren wird sich völlig neu entscheiden, welche Nationen in der globalen Wirtschaft den Ton angeben. Was vor Urzeiten fruchtbare Böden und in der Industriegesellschaft moderne Maschinenparks waren, das wird in der Datenwirtschaft der Zukunft die Künstliche Intelligenz sein.“

Bundes-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Heiko Weckbrodt

Bundes-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Heiko Weckbrodt

Schlüsseltechnologie für autonomes Fahren, Krebsforschung und Industrie 4.0

Einen Quantensprung für die Gesellschaft durch die KI-Technologien erwartet auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): „Künstliche Intelligenz ist nicht irgendeine Innovation – sie ist eine Basis-Innovation, die unsere Wirtschaft und unser Leben insgesamt verändern und verbessern wird“, betonte er. „Künstliche Intelligenz zu entwickeln und zu beherrschen – sei es beim autonomen Fahren, in der Krebsdiagnostik oder bei den Produktionsprozessen der Zukunft – ist eine Schlüsselfrage für Deutschland und Europa.“

Zu erwarten ist auch ein Wettstreit der Bundesländer um KI-Imvestitionen des Bundes. Die Landespolitiker in Dresden beispielsweise haben bereits das Ziel ausgegeben, in Sachsen ein führendes KI-Institut einzurichten. Auch hatte der deutsche Chipkonzern Infineon erst kürzlich ein Entwicklungszentrum in Dresden angekündigt, das sich mit Automobilelektronik und KI beschäftigen soll.

Was ist „Künstliche Intelligenz“?

„Künstliche Intelligenz“ beschreibt die Fähigkeit von Computersystemen, Zusammenhänge zu erkennen, komplexe Probleme zu lösen und dabei immer dazuzulernen. KI ist insoweit nicht zu verwechseln mit der vieldiskutierten Möglichkeit, dass Computer eines Tages ein Bewusstsein ähnlich wie Menschen erlangen könnten. Insofern ist KI auch keine völlig scharf definierte Eigenschaft, da es hier keinen singuläre Grenze zwischen Intelligenz und Nichtintelligenz gibt.

KI-Technologien werden auch heute schon eingesetzt, zum Beispiel von Google und Amazon in den USA oder Ali Baba in China, um Konsumentenwünsche zu analysieren, Suchanfragen besser zu beantworten und Umsätze zu steigern. Auch sogenannte Autopiloten, wie sie Tesla in seinen Elektroautos fürs teilautomatische Fahren einsetzt, gelten als KI-Lösungen.

Auf der Hardware-Seite als führend gilt die Grafikchip-Designschmiede Nvidia, die inzwischen auf KI-Anwendungen spezialisierte Elektroniklösungen anbietet. Auch Intel und andere Elektronikunternehmen bieten KI-Hardware an.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt