Forschung

Ein Mammut und ein Ufo für die Photophysiker

Dr. Hartmut Fröb (links) und Finanzminister Georg Unland entrollen schon mal eine der Solarfolien aus der Dresdner Helaitek-Fabrik, mit denen die Südfassade am Institutsneubau gepflastert werden sollen. Foto: Heiko Weckbrodt

Dr. Hartmut Fröb (links) und Finanzminister Georg Unland entrollen schon mal eine der Solarfolien aus der Dresdner Helaitek-Fabrik, mit denen die Südfassade am Institutsneubau gepflastert werden sollen. Foto: Heiko Weckbrodt

Neues Physikinstitut der TU Dresden wird von organischen Stromsammlern umrankt und saugt sich Wärme vom Superrechner

Dresden, 13. August 2015. Das neue Physikinstitut der TU Dresden wird im Herbst 2016 bezugsbereit sein. Es soll dann neben Physikern und Elektronikforschern unter anderem auch ein „Ufo“ und ein „Mammut“ beherbergen. Seine Heizungswärme wird das Institut aus dem benachbarten Supercomputer der Uni saugen, einen Teil seines Stroms durch organische Solarzellen, die das Haus umranken. Das haben der sächsische Finanzminister Georg Unland (CDU) und Dr. Hartmut Fröb vom Institut für angewandte Photophysik (IAPP) angekündigt.

Mammut erlaubt Blick hinab bis auf atomare Ebene, Ufo sorgt für Hochvakuum

Hauptnutzer werden die Dresdner Photophysiker sein, die weltweit zu den Pionieren der organischen Elektronik gehören – sie residieren derzeit noch im vom Zahn der Zeit deutlich angenagten Beyer-Bau der TU. Der Neubau mit all seinen Laboren und Büros werde für deutlich bessere Forschungsbedingungen sorgen, beispielsweise für die Chemieabteilung, aber auch die Laser-Forscher, schätzte Dr. Fröb ein.

"Ufo" haben die Photophysiker ihre Hochvakuum-Bedampfungsanlage genannt, die derzeit noch mehr schlecht als recht im angegrauten Beyer-Bau eingezwängt gelandet ist. Foto: Eckold, TUD

„Ufo“ haben die Photophysiker ihre Hochvakuum-Bedampfungsanlage genannt, die derzeit noch mehr schlecht als recht im angegrauten Beyer-Bau eingezwängt gelandet ist. Foto: Eckold, TUD

Das erwähnte „Ufo“ zum Beispiel ist eine aufwendige Hochvakuum-Anlage im Erdgeschoss, mit der die Wissenschaftler ultradünne Schichten erzeugen können und das seinen Spitznamen von den Physikern bekommen hat, weil es etwas einer fliegenden Untertasse ähnelt. Hinter dem „Mammut“ wiederum steckt ein tonnenschweres Tieftemperatur-Elektronenmikroskop, für das die Bauarbeiter extra entkoppelte und fast schwingungsfreie Betonfundamente im Keller gegossen haben. Das Pseudo-Urzeitviech ist dazu da, bis auf die atomare Ebene hinunter neue Materialien untersuchen zu können.

Novaled stellt zwar vor allem Zutaten für OLEDs her, hat aber auch eine Pilotlinie für eigene OLED-Leuchtkacheln - hier transparente Muster. Foto. Novaled

Auch der OLED-Spezialist Novaled war eine Ausgründung aus dem IAPP. Foto. Novaled

Dünne Organik-Solarfolien sollen 2030 kWh pro Jahr abliefern

Als Praxisbeispiel für eine Hochtechnologie, die sie selbst mitentwickelt haben, lassen die Wissenschaftler zudem 50 Quadratmeter Neubau-Fassade mit sehr dünnen organischen Solarfolien beschichten. Die biegsamen Solarsammler von der IAPP-Ausgründung „Heliatek“ in Dresden sollen zirka 2030 Kilowattstunden pro Jahr abliefern. Weil es sich um eine innovative Technologie handelt, finanziert der „Europäische Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) dieses Teilprojekt mit 160.000 Euro.

Insgesamt investiert der Freistaat rund 29,4 Millionen Euro in den Instituts-Neubau. Neben dem IAPP werden im Herbst 2016 auch kleinere Teile des TU-Exzellenzentrums für fortgeschrittene Elektronik „cfaed“ in das Gebäude einziehen. Der größere Teil des cfaed bekommt einen eigenen neuen Komplex am Barkhausenbau, für den in wenigen Tagen auch Baustart sein soll. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt