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Evolve: Ich wird zum Monster!

Im menschlichen Söldnerteam von Evolve gilt natürlich Gleichberechtigung. Abb.: 2K

Im menschlichen Söldnerteam von Evolve gilt natürlich Gleichberechtigung. Abb.: 2K

Schicker Koop-Shooter lässt uns als Mensch oder Alien kämpfen

Fressen oder Gefressen werden, das ist im neuen Action-Koop-Shooter „Evolve“ die Frage: In ferner Zukunft überrennen nämlich scheußliche Kreaturen die von der Erde kolonisierten Planeten Shear – und anders als im Genre üblich, können wir als Spieler wählen, ob wir uns lieber dem humanoiden Rettungsteam anschließen oder selbst zum Monster werden.

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Feuerspucken und Brüllen

Dabei hat es durchaus seinen verräterischen Reiz, sich gegen die eigene Spezies zu stellen:Als Goliath-Monster sieht man einfach, nun ja, chic-monströs aus, kann herumbrüllen wie man will und auf erbärmliche Söldner Feldbrocken schmeißen oder sie mit unserem Feueratem rösten. Andererseits hat natürlich auch das mehr oder minder menschliche Team seinen Charme: Als langbeinige Latex-Kriegerin über extraterrestrische Felsklippen zu hüpfen oder mit einem mobilen Jet-Pack aus der Luft auf die lieben Monsterlein loszuballern, hat auch seinen Schau- und Spielwert.

Speicherfraß ohne Ende

Apropos Schauwert: Die Entwickler von den „Turtle Rock Studios“ setzen für ihre futuristische Monsterhatz im Team auf opulente Optik mit sehr schicken Grafikeffekten. Dafür verwenden sie die deutsch-türkische Grafiktechnik „Cry-Engine“, mit der schon die Erfolgs-Spieleserie „Crysis“ realisiert wurde, und lassen uns erst mal vier (!) DVDs voller Spieledateien auf die Festplatte schaufeln, bevor es in den Kampf geht. Die rund 27 Gigabyte verbrauchter Speicherplatz sind indes nicht verschenkt: „Evolve“ macht schwer was her, sowohl die Monster wirken sehr plastisch wie auch die Gegenspieler im Söldnerteam.

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Solo-Kampagne mit Computer-Bots spielbar

Strukturell ist „Evolve“ vor allem ein Teamspiel via Internet, wobei man allerdings auch computergenerierte Bots in seine Mannschaft aufnehmen kann, wenn man lieber solo zockt. Hat man erst mal das Training absolviert, in dem man in die besonderen Fähigkeiten der Monster und Söldner eingewiesen wird, stehen einerseits spezielle Spielmodi wie Eierjagd, Kolonisten-Rettung oder Verteidigung zur Wahl oder alternativ eine Art Solo-Kampagne, in der aufeinander aufbauende Missionen zu absolvieren sind.

Bis zu 800.000 Kampagnen-Verläufe möglich

Und jede Entscheidung hier hat Auswirkungen auf die jeweils nächsten Handlungszweige: Vergeigt man beispielsweise als menschlicher Söldner anfangs den Schutz eines Kraftwerks auf „Shear“, zerstören die Monster die Reaktoren und Relais und man hat in der nächsten Mission radioaktive Wolken am Hals, uns während des Einsatzes krank machen können. Und gerade mit Blick darauf ist Teamplay unerlässlich: Kümmert man sich bei der oft sehr rasanten Monsterjagd beispielsweise nicht um den niedergestreckten Sani, wird der natürlich dann auch nicht mehr parat stehen, wenn man selbst ein paar Wundverbände braucht… Die Entwickler versprechen jedenfalls über 800.000 mögliche Handlungsabläufe für die Kampagne, je nach gewählten Kombinationen und getroffenen Entscheidungen im Laufe des Spiels. Dies soll vor allem den Wiederspiel-Wert erhöhen.

Steuerung wirkt konsolenlastig

„Evolve“ ist insofern definitiv kein klassischer Ego-Shooter für den PC, erscheint überhaupt recht stark auf die Gewohnheiten von Konsolenspielern ausgerichtet zu sein. So sind beispielsweise die Steueroptionen für die einsetzbaren Spezialfähigkeiten der Monster und Söldner per Tastatur und Maus etwas umständlich gelöst – auf knöpfegespickten Konsolen-Steuerungen ist dies wahrscheinlich intuitiver lösbar.

Fazit: Opulent, aber manchmal zu unübersichtlich

„Evolve“ wirkt optisch beziehungsweise grafisch sehr plastisch und hat hohen Schauwert. Spielen kann man die Monsterhatz zwar auch im Eigenbrödler-Modus, aber richtig sinnvoll ist das Konzept eigentlich nur, wenn man menschliche Mitspieler und nicht nur künstliche Halbintelligenzien im Team hat. Für meinen Geschmack gleiten die Kämpfe oft etwas ins Unübersichtliche ab und manchmal habe ich mich wirklich gefragt, warum ich hier ein Magazin nach dem anderen leerballere und das Monster kratzt sich nicht mal – aber ich komme eben auch eher aus dem Ego-Shooter-Lager, in dem man mehr präzise Kontrolle gewohnt ist. Autor: Heiko Weckbrodt

„Evolve“, Entwickler: Turtle Rock Studios, Publisher: 2K, Monsterhatz im Team, für PC (Steam), XBox One und PS4, USK 16

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt