Alle Artikel mit dem Schlagwort: Theater

Theaterplastiker Leopold Dietrich von der HfBK Dresden zeigt auf der Felsenbühne Rathen die organisch 3D-gedruckten Schweinerequisiten für den "Freischütz". Foto: TUD/ILK

Schweinische Theater-Requisiten aus dem Bio-3D-Drucker

Dresdner Künstler und Leichtbauforscher erzeugen Deko für „Freischütz“ additiv aus Kork und Tierleim Dresden/Rathen, 1. Dezember 2023. Um die Umwelt zu schonen und Styropor-Abfallberge zu vermeiden, haben Dresdner Künstler und Leichtbauexperten gemeinsam ein Verfahren entwickelt, um Theater-Requisiten aus organischen Materalien im 3D-Drucker herzustellen. Als Prototypen entstanden damit nun künstliche Schweinehälften für eine „Freischütz“-Aufführung auf der Felsenbühne Rathen. Das hat das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden via Pressebox mitgeteilt, das sich für das „Greta“-Projekt mit der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) zusammengetan hatte.

Steht archetypisch für die Menschmaschine: Die technologisch durch den demiurgischen Ingenieur nachgebaute "Maria". Hier ein Nachbau in der Dresdner Ausstellung "Der Schlüssel zum Leben". Foto: Heiko Weckbrodt

Automaten bauen heißt Leben nachbauen

Faszinierende Mechanikausstellung in Dresden reflektiert 500 Jahre Suche nach dem „Schlüssel zum Leben“ Dresden, 3. Juni 2022. Die Wunsch, künstliche Lebewesen zu erschaffen, selbst zum Demiurg, zum Schöpfer zu werden, beschäftigt die Menschen schon seit Jahrhunderten. Dabei setzten die Erfinder, Künstler und Handwerker und Fürsten auf teils ganz verschiedene technologische Ansätze, um sich ihrem Gott zu nähern. Man denke nur an die alchimistischen Humunkuli des Spätmittelalters, an die goldene Gattin, die sich der Schmied Ilmarinen in der finnischen „Kalevala“ schmiedet, an den durch magische Worte erweckten jüdischen Golem oder an den mechanischen Schachtürken, an die Maria-Androidin in Metropolis, Carel Capeks „Roboter“, die künstlichen Robben in japanischen Seniorenheimen oder die Klonkrieger in „Starwars“ – die Liste der Beispiele ließe sich noch lange fortsetzen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmen dieser alten Suche ab heute die faszinierende Sonderausstellung „Der Schlüssel zum Leben. 500 Jahre mechanische Figurenautomaten“ in der Kunsthalle im Dresdner Lipsiusbau.

Valpone ist ein reicher Venezianer und gilt als "Der Fuchs", der die Erbschleicher austrickst. Foto: TheaterRuine St. Pauli e.V.

Der Fuchs trickst und Faust rockt

„St. Pauli“-Theaterruine startet in den „Sommer der Träume“ Dresden, 3. Mai 2016. Einen „Sommer der Träume“ sieht das Ensemble der „St. Pauli“-Theaterruine in Dresden nahen und hat daraus einen Spielplan voll von romantischen und komisch-hintergründigen Stücken gewoben. Die Ruinen-Besucher erwartet ab Mai 2016 ein Sommertheater aus Träumereien, Visionen, Sehnsüchten und Wünschen. Insgesamt sieben Inszenierungen, darunter zwei Premieren, kommen auf die Bühne in dem urigen alten Backsteingemäuer am Königsbrücker Platz im Hechtviertel.

Anke Lemke von der Dresdner OLED-Firma Novaled probiert die sehende Organikleuchtwand in den Technischen Sammlungen Dresden aus: Lichtsensoren erfassen ihre Bewegungen und übersetzen sie in die leuchtenden Quadratkonturen der Organikkacheln. Foto: Heiko Weckbrodt

60.000 feierten in Dresden das Lichtjahr 2015

Große Resonanz auf photonisches Veranstaltungsprogramm Dresden, 28. Dezember 2015. Die Dresdner haben anscheinend besonders großen Erleuchtungs-Bedarf: Über 60.000 Besucher haben nämlich die speziellen Ausstellungen, Aufführungen, Kurse und anderen photonischen Angebote gefunden, die über 30 Institute, Museen, Theater und andere Einrichtungen in der sächsischen Landeshauptstadt zum „Jahr des Lichts 2015“ organisiert hatten. Diese Bilanz hat heute das „theater junge generation“ (tjg) gezogen, das zu den Organisatoren des Dresdner Lichtjahrs gehört.

Der Besucher erlebt auch die Schießbahn in "Situation Room" aus verschiedenen Perspektiven: Als Sportschütze, als Soldaten im Feldeinsatz, als Beobachter, der in die Schussbahn gerät... Foto: Rimini Protokoll

„Situation Room“ macht uns zum Hochrüster und Waffenopfer

Im Videolabyrinth im Militärmuseum Dresden werden Zuschauer zu iPad-gesteuerten Kindersoldaten, Waffenlobbyisten, Feldchirurgen Dresden, 12. März 2015: Im einen Moment sind wir Kindersoldat und posieren in Afrika stolz mit unserem Sturmgewehr. Wenige Minuten später versuchen wir als Rüstungshändler mit den Scheichs ins Geschäft zu kommen. Augenblicke später flicken wir als Chirurg in einem Feldlazarett die Wunden zusammen, die wir als Kindersoldat einem Zivilisten gerissen haben… All diese Masken, diese zehn geborgten Identitäten im Spannungsfeld von Rüstung, Waffenexporten und Krieg, setzt der Besucher in dem „technoid-empathischen“ Mitmachstück „Situation Room“ auf, das ab heute zwei Wochen lang in einem Containerlabyrinth im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden aufgeführt wird.

Der Zuschauer wird in "Situation Room" zum Akteuer: Staatliche Terroristenjagd als interaktives Videospieltheater in Dresden. Foto: Staatsschauspiel Dresden

Den Finger hat jeder am Abzug

„Situation Room“ in Dresden inszeniert Jagd auf bin Laden als Multiplayer-Videospieltheater – und der Zuschauer wird zum Akteur Dresden, 7. März 2015: Auf eine eher ungewöhnliche Art nähert sich ein interaktives Stück in Dresden den Themen Anti-Terror-Krieg und Menschenjagd: „Situation Rooms“ verknüpft das Regiekollektiv „Rimini Protokoll“ Elemente von Theater und Vidospiel, um das tödliche Finale der Jagd auf den Top-Terroristen Osama bin Laden aus verschiedenen Perspektiven aufzurollen. Zu erleben ist es ab Mitte März im „Militärhistorischen Museum der Bundeswehr“ in Dresden.

Licht- und Laser-Forschungen sind ein Schwerpunkt in Dresdner Instituten - hier ein Hochleistungslaser im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: HZDRLicht- und Laser-Forschungen sind ein Schwerpunkt in Dresdner Instituten - hier ein Hochleistungslaser im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Foto: HZDR

Dresden wird 2015 erleuchtet

Forscher und Künstler planen blendendes Programm im „Lichtjahr“ Dresden, 26. November 2014: Forscher und Künstler feiern 2015 in Dresden das von der Unesco ausgerufene Jahr des Lichts. Mit Lichttheater, Illuminationen, einer neuen Lasertechnik-Ausstellung und Dutzenden anderen Veranstaltungen wollen sie die Dresdner und andere Besucher erleuchten und blendend unterhalten. „Licht ist eine Essenz unserer Kultur“, betonte Direktor Roland Schwarz von den „Technischen Sammlungen Dresden“, die gemeinsam mit dem „Theater Junge Generation“ (tjg) und dem laser-freudigen Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) die Hauptveranstalter des „Dresdner Lichtjahres 2015“ sind.

Welt-Controller Mustapha Moon (Christian Erdmann, l.) führt John (André Kaczmarczyk) den Liebreiz der Stabilität vor Augen. Foto: David Baltzer, Staatsschauspiel Dresden

Huxleys „Schöne Neue Welt“ als multimediale Kapitalismuskritik im Schauspiel Dresden

„Mit Delta-Kindern spiele ich nicht!“ Hat uns „das System“ von Kindesbeinen an auf Konsum und Genusssucht konditioniert? Und zwar in einem Maße, dass wir gar nicht anders können und wollen, als in der uns zugewiesenen, nur scheinbar selbstgewählten Arbeit aufzugehen, in unserer Kaste zu verharren („Mit Delta-Kindern spiele ich nicht!“) und ziellos konsumierend durchs Leben zu irren? Der britische Autor Aldous Huxley warnte davor 1932 in seinem kapitalismus- wie sozialismuskritischen Dystopie-Klassiker „Schöne neue Welt“ sehr bedrückend und nachdrücklich. Und auch die leicht auf unsere Zeit adaptierte Fassung, die nun das Staatsschauspiel Dresden multimedial auf die Bühne gebracht hat, legt diesen Schluss nahe.