Alle Artikel mit dem Schlagwort: Beihilfe

Die EU-Kommission plant ein europäisches Chip-Gesetz, um in der Mikroelektronik wieder etwas an Boden zu gewinnen. Foto: Christophe Licoppe für die EU-Kommission

Zweiter Anlauf per EU-Chipgesetz: 2030 soll jeder 5. Schaltkreis aus Europa kommen

Sachsen begrüßen Initiative aus Brüssel Brüssel/Berlin/Dresden, 8. Februar 2022. Die USA haben ein „Chip Act“ und nun will die EU auch so etwas haben. Bereits vor Monaten hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein eigenes Chipgesetz für Europa avisiert. Heute hat die CDU-Politikerin präsentiert, was sie sich darunter eigentlich vorstellt: eine weitere Halbleiter-Strategie, einen zweiten Versuch der EU, die Marktanteile der europäischen Mikroelektronik zu verdoppeln.

Der Finanzierungsbedarf junger Unternehmen in Deutschland steigt. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo Dresden will Teil der Wirtschaftsförderung vom Osten in den Westen umleiten

30 Jahre nach der Wende sind Dresden, Leipzig und Jena längst keine Schlusslichter mehr – aber verlieren dadurch auch Förderspielräume Dresden, 4. Januar 2022. Die Bundesregierung sollte einen Teil der Investitionszuschüsse für Ostdeutschland in unterentwickelte westdeutsche Regionen umleiten. Dafür haben Prof. Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungsinstitut „Ifo“ in Dresden und weitere Ökonomen plädiert. Dresden und Leipzig könnten nach der Ifo-Berechnung in diesem Jahr die niedrigere Förderstufe „D“ im Zuge der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) als der Rest Ostdeutschlands bekommen. Jena würde den zuschussträchtigen Status als strukturschwache Region ganz verlieren.

Montage: Alexander Eylert

10 Milliarden Euro für deutsche Chipindustrie in Sicht

EU hat über Subventionen für 32 deutsche Mikroelektronik-Projekte zu befinden Berlin/Dresden, 20. Dezember 2021. Die neue Ampelregierung in Berlin will 32 Mikroelektronik-Projekte von besonderem europäischen Interesse (IPCEI) mit insgesamt über zehn Milliarden Euro fördern. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium heute mitgeteilt.

300-Millimeter-Scheibe mit aufprozessierten Test-Chips. Foto. Globalfoundries / Fraunhofer IPMS

Bundesampel will deutsche Chipindustrie ausbauen

Globalfoundries Dresden begrüßt Pläne im Koalitionsvertrag Dresden/Berlin, 24. November 2021. Das hört man in Dresden gerne: Die Bundesampelkoalitionäre in Berlin wollen die deutsche Mikroelektronik stärken, ausbauen und auch finanziell unterstützen. Dies geht aus dem nun veröffentlichten Koalitionsvertrag von Grünen, SPD und FDP, die gemeinsam die nächste Bundesregierung stellen wollen, hervor.

Wirtschaftsminister Martin Dulig (links) und Thomas Horn, der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) im Kraftwerk Mitte in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Nach Corona neue Ansiedlungs-Chancen für Sachsen

Freistaat hat im Wettbewerb um neue Chip- und Roboterfabriken gute Karten, finden Wirtschaftsförderer Horn und Minister Dulig Dresden, 11. Oktober 2021. Bei der Suche von Intel, TSMC und Samsung nach neuen Produktionsstandorten in Europa hat stehen die Chance nicht schlecht, dass einer dieser Halbleiterriesen dafür Sachsen auswählt. Das haben der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS), Thomas Horn, eingeschätzt. „Ich denke, dass Sachsen gute Karten hat“, betont Minister Dulig.

Das Hauptquartier der EU im Berlaymont-Gebäude in Brüssel. Foto: EU-Presseservice

Mehr Tempo von EU in der Mikroelektronik gefordert

Halbleiter-Verband: Ipcei-Programm sollte endlich starten Brüssel/Dresden, 22. September 2021. Der Halbleiter-Lobbyverband „European Semiconductor Industry Association“ (Esia) hat die EU-Kommission aufgefordert, mit den angekündigten Mikroelektronik-Sondersubventionen endlich mal aus dem Knick zu kommen – hat dies freilich höflicher formuliert: „Die wichtigen Projekts von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI) in der Mikroelektronik und Kommunikationstechnologie zu starten, wird zu einer dringenden Angelegenheit zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Europas“, heißt es in einer heute veröffentlichten Stellungnahme des Verbandes.

Michael Kretschmer. Foto: CDU-Landesverband Sachsen

Kretschmer bestätigt Verhandlungen mit Intel um Ansiedlung

Sachsen hofft auf neue Chipfabriken Dresden, 25. August 2021. Die sächsische Regierung verhandelt mit dem US-Halbleiterkonzern Intel über eine Ansiedlung im Freistaat. Das hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nun auch offiziell bestätigt. „Wir sind mit Intel in intensiven Gesprächen, um das Unternehmen zu einem Investment in Sachsen zu bewegen“, sagte Kretschmer heute während der Eröffnungsfeier für das neue Amazon-Entwicklungszentrum Dresden. Zuvor hatte auch schon Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) derartige Verhandlungen indirekt bestätigt.

Frank Bösenberg. Foto: Silicon Saxony/ PR

Silicon Saxony fordert wegen Glofo-Ausbau in USA mehr Tempo in Europa

„Die Umsetzungsgeschwindigkeit muss sich dramatisch beschleunigen“ Dresden, 20. Juli 2021. Mehr Tempo bei staatlichen Mikroelektronik-Förderprogrammen in Deutschland fordert der sächsische Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“ (Silsax) mit Blick auf die jüngste Entscheidung von Globalfoundries, nahe New York eine neue Chipfabrik zu bauen. Dies sei ein „Weckruf“ für die deutschen Politiker und schaffe „in Europa Tatsachen im globalen Wettlauf um Produktionskapazitäten in Zeiten des Chip-Mangels“, betonte Silsax-Geschäftsführer Frank Bösenberg, heute in Dresden.

Vor allem die modernen 300-mm-Fabriken von TSMC sind stark ausgelastet. Foto: TSMC

Baut TSMC eine milliardenteure Chipfabrik in Dresden?

Taiwanesen und Dresdner wollen Meldungen nicht kommentieren Dresden, 14. Juli 2021. Die weltweit größte Halbleiter-Foundry „TSMC“ aus Taiwan erwägt laut Meldungen von Branchenmagazinen, in Dresden und im japanischen Kumamoto große Chipfabriken zu bauen. An beiden Standorten habe TSMC „Vereinbarungen mit lokalen Behörden getroffen und sei in Gesprächen mit lokalen Kunden“, heißt es Berichten von „Digitimes“ und „EE News Europe“.

Reinraumbrücke bei Globalfoundries Dresden. Foto: Globalfoundries

Glofo-Konzernchef bekräftigt Aufrüstungspläne für Dresdner Chipwerk

Caulfield macht Fabrik-Anbau aber von Subventionen abhängig Dresden, 1. Juli 2021. Globalfoundries-Konzerchef Tom Caulfield hat heute Sachsen besucht und dabei seine milliardenschweren Ausbaupläne (Oiger.de berichtete exklusiv) für die Dresdner Chipfabrik des US-Unternehmens bekräftigt. „Wir treten hier in eine neue Wachstumsphase ein“, sagte er bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in der sächsischen Landeshauptstadt. Im Fokus stehen dabei Elektronikbausteine für automatisierte Autos, den Mobilfunk der 5. und 6. Generation (5G und 6G), für lokale künstliche Intelligenz (auch „Edge KI“ genannt) und ähnliche Zukunftstechnologien.

Die Visualisierung soll zeigen, wie sehr die neue Bosch-Chipfabrik in Dresden auf "Industrie 4.0"-Konzepte setzt. Foto/Visualisierung: Bosch

Wirtschaftsministerium schießt 140 Millionen Euro zur Boschfabrik Dresden zu

Staat kann bis zu 30 % der Fabrikkosten subventionieren Dresden/Berlin, 7. Juni 2021. Bosch hat für sein neues Halbleiterwerk in Dresden rund 140 Millionen Euro Subventionen vom Bundeswirtschaftsministerium bekommen. Das hat Minister Peter Altmaier (CDU) heute anlässlich der offiziellen Fabrikeröffnung mitgeteilt. Laut Bosch steigt diese Subvention später auf 200 Millionen Euro.

Ein Intel-Ingenieur begutachtet eine Chip-Belichtungsmaske in der Fabrik in Santa Clara. Foto: Intel

Globalfoundries Dresden: Wir hätten kein Problem mit Intel-Fabs vor der Haustür

Sachsens Mikroelektronik-Industrie fürchtet allerdings Subventionssog durch Mega-Projekt Dresden, 19. Mai 2021. Falls Intel in Sachsen mehrere Großfabriken für die Chip-Auftragsfertigung bauen sollte, wie in jüngster Zeit diskutiert, wäre das für Globalfoundries keine problematische Konkurrenz, sondern eher ein Gewinn. Das hat der Dresdner Globalfoundries-Sprecher Jens Drews auf Oiger-Anfrage erklärt.

Impression aus der Chipproduktion im Intel-Werk Hillsboro. Foto: Intel

Intel bietet Bau von acht Mega-Chipfabriken in Deutschland an

Auch Sachsen kommt als Standort in Frage – US-Konzern will aber 40 % Subventionen Berlin/Dresden/Santa Clara, 1. Mai 2021. Intel-Chef Pat Gelsinger erwägt laut „Handelsblatt“-Bericht, mehrere Chipwerke der Mega-Fab-Klasse in Deutschland zu bauen. Auch Dresden steht laut „Handelsblatt“ als Standort zur Debatte. Allerdings fordere Gelsinger auch hohe Subventionen: Etwa 40 Prozent der Investitionskosten soll demnach die öffentliche Hand zuschießen, soll er am Rande einer Reise nach Berlin erklärt haben.

Ein Mitarbeiter des Mikroelektronik-Forschungszentrums Imec im belgischen Löwen schaut sich prüfend einen 300-Millimeter-Wafer an. Falls eine Euro-Foundry gebaut wird, steht auch dieser Standort zur Debatte. Foto: Imec

Denkfabrikant: Chip-Eurofoundry würde Steuermilliarden wohl nur verbrennen

„Vor uns liegt ein Marathon bis 2035, kein Sprint bis 2025“, meint auch Glofo Berlin/Dresden, 9. April 2021. Der neue EU-Plan, in dieser Dekade einen riesigen Chip-Auftragsfertiger (Codename: Eurofoundry) für Mikroelektronik der allerneuesten Generation in Europa zu etablieren, ist nach Einschätzung des Analysten Jan-Peter Kleinhans von der Denkfabrik „Stiftung neue Verantwortung“ aus Berlin ein Irrweg. „Leider ist die Jagd nach der 2-nm-Fabrik ein vergebliches Unterfangen mit dem sehr realen Risiko, Milliarden von Euro an öffentlichen und privaten Geldern zu verschwenden“, schreibt Kleinhans in seinem Kurzaufsatz „Der Mangel an Halbleiterfertigung in Europa“.

Robert Klose überprüft in der Skeleton-Fabrik in Großröhrsdorf, ob die Ultrakondensator-Zellbehälter korrekt laserverschweißt sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Skeleton baut Ultrakondensator-Fabrik in Großröhrsdorf aus

Esten wollen in Sachsen neue Hybrid-Speicher aus Ultracaps und Lithium-Akkus entwickeln Großröhrsdorf/Tallinn, 10. März 2021. Ultraschnelle Energiespeicher aus Sachsen und Estland sollen bald dabei helfen, Elektroautos rascher aufzuladen, die Energiewende-Spitzen in den deutschen Stromnetzen zu glätten und Lkws beim Kaltstart helfen. „Skeleton Technologies“ baut deshalb nun seine Fabrik für Ultrakondensatoren (Ultracaps) in Großröhrsdorf aus und konzentriert dort die Entwicklung neuer Produkte. Dafür investiert das estnisch-sächsische Unternehmen rund 110 Millionen Euro. Bis zum Jahresende sollen rund 40 neue Jobs entstehen.