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Globalfoundries und STM bauen Chip-Megafab in Frankreich

STM-Fabrik in Crolles. Foto: STM

STM-Fabrik in Crolles. Foto: STM

Milliarden-Investitionen und Chipgesetz-Subventionen vorgesehen

Crolles/Dresden, 11. Juli 2022. Globalfoundries (GF) und ST Microelectronics (STM) wollen gemeinsam im französischen Crolles eine neue Mega-Chipfabrik bauen. Das haben beide Unternehmen heute als Beitrag zum „Europäischen Chipgesetz“ angekündigt. Die genaue Investition bezifferten die Partner noch nicht. Aber es soll sich um mehrere Milliarden Euro handeln. Laut GF und STM hat der französische Staat dafür „erhebliche“ Subventionen versprochen.

Diese Megafab werde „stark zu den Zielen des europäischen Chipgesetzes beitragen, einschließlich des Ziels von Europa, bis 2030 20 % der weltweiten Halbleiterproduktion erreichen“, heißt es in der Mitteilung. „Die Zusammenarbeit mit GF wird es uns ermöglichen, schneller voranzukommen und das europäische FD-SOI-Ökosystem zu stärken“, betonte STM-Präsident Jean-Marc Chery. GF wiederum will mit der neuen Gemeinschaftsfabrik seine Kapazitäten als Chip-Auftragsfertiger (Foundry) stärken. „Mit der heutigen Ankündigung stärken wir unsere Position als führende Halbleiter-Foundry in Europa“, betonte GF-Konzernchef Thomas Caulfield. Durch die Subventionen der französischen Regierung lohne sich der Fabrikbau erst so richtig für den Halbleiterhersteller.

Globalfoundries-Chef Tom Caulfield. Foto. Globalfoundries

Globalfoundries-Chef Tom Caulfield. Foto: Globalfoundries

Die Fab wird vor allem Schaltkreise für den Automobilbau und die allgemeine Industrie auf Basis der FD-SOI Technologie fertigen. Die hatte GF unter anderem gemeinsam mit den Franzosen entwickelt und dann als „FDX“-Technik nach Dresden transferiert hatte.

Größere Teil der Kapazität für Globalfoundries

Die neue Fabrik in Crolle soll jährlich bis zu 620.000 Siliziumscheiben (Wafer) der Größenklasse 300 Millimeter pro Jahr herstellen. 58 Prozent dieser Kapazität soll Globalfoundries zustehen, etwa 42 Prozent kann STM nutzen.

Ausbau in Dresden noch in der Schwebe

Ob GF seine Fabrik in Sachsen ebenfalls ausbaut, ist derzeit noch etwas in der Schwebe. Dafür hatte das US-Unternehmen bereits Subventionen aus dem Programm für „Wichtige Projekte von gemeinsamer europäischer Bedeutung“ (Ipcei) beantragt, bisher aber noch keine Zuschlag erhalten.

„Halbleiter bleiben auf absehbare Zeit ein stark nachgefragtes Industrieprodukt. Vor allem sichere, klimafreundliche Stromspartechnologien stehen bei Automobilisten und anderen Unternehmen hoch im Kurs. Umso erfreulicher ist es, dass STMicroelectronics und Globalfoundries weitere Kapazitäten in Europa schaffen. Und das sehr zeitnah, denn das Werk befindet sich bereits im Bau“, kommentierte Vorstandsvorsitzender Dirk Röhrborn vom sächsischen Branchenverband „Silicon Saxony“ die Entscheidung. „Damit sind beide Unternehmen in der Lage, sehr schnell auf die derzeitige Marktnachfrage zu reagieren. Außerdem stärkt die Partnerschaft beider Chip-Hersteller unsere Clusterkooperation mit der französischen Region Rhône-Alpes, mit der wir seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten.“

Inzwischen sind auch die Entwürfe der EU-Kommission für den sogenannte „European Chips Act“ bekannt geworden. Auch dieses „Gesetz“ sieht Subventionen für große Mikroelektronik-Vorhaben vor. Das Geld dafür will einerseits die EU aus bereits bestehenden Programmen umleiten. Anderseits sollen die jeweiligen Mitgliedsstaaten einen Teil der Beihilfen zahlen. Den größeren Teil soll die Industrie selbst zahlen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: GF, STM, Oiger.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt