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Wie chronische Entzündungen Krebs auslösen

Triantafyllos Chavakis. Foto: UKD

Triantafyllos Chavakis. Foto: UKD

Dresdner Team um Prof. Chavakis nimmt Rolle eines falsch trainierten Immunsystems unter die Lupe

Dresden, 23. Januar 2024. Chronische Entzündungen können das angeborene Immunsystem zu körperschädlichen Reaktionen trainieren und dadurch letztlich Krebs begünstigen. Das hat Professor Triantafyllos Chavakis vom Universitätsklinikum Dresden (UKD) herausgearbeitet. Nun wollen er und sein Team in einem neuen Forschungsprojekt den Zusammenhang zwischen dieser „maladaptiven trainierten Immunität“ und Tumoren genauer untersuchen, um daraus neue Therapien abzuleiten. Die „Deutsche Krebshilfe“ unterstützt das Dresdner Vorhaben mit knapp 1,5 Millionen Euro, teilte das UKD mit.

Fokus lag bisher meist auf den erworbenen Immunantworten

Hintergrund: Dass Entzündungen – also ungünstige Immunreaktionen des Körpers – eine Krebsentstehung begünstigen können, ist zwar schon länger bekannt. Bisher gingen die Wissenschaftler aber davon aus, dass die im Laufe des Lebens durch Krankheiten erworbene Immunantwort des Körpers dabei ausschlaggebend sind, nicht aber das angeborene Immunsystem. Daher sind viele Krebstherapien auch auf das erworbene Immunsystem ausgerichtet.

Entzündung trainiert angeborenes Immunsystem in eine ungesunde Richtung

Dieses Meinungsbild wandelt sich aber inzwischen. „Eine chronische Entzündung führt dazu, dass das angeborene Immunsystem in eine Richtung trainiert wird, die dem Körper schadet“, erklärt Prof. Chavakis. Seiner Meinung nach deutet vieles darauf hin, dass die „maladaptive trainierte Immunität“ sogar ein entscheidendes Bindeglied zum Krebsausbruch sein könnte – und eben dieser Frage wollen er und sein Team nun genauer nachgehen. Zudem Sie wollen die Forscher und Forscherinnen herausfinden, inwiefern Tumorzellen die trainierte Immunität „kapern“ können, um die Immunantwort gegen den Tumor zu unterdrücken und damit das Tumorwachstum zu begünstigen.

„Wir wissen noch viel zu wenig über die Rolle des angeborenen Immunsystems in Tumoren“, betont Vorstandsvorsitzender Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. „Daher ist das Projekt von hoher wissenschaftlicher Bedeutung und könnte einen wesentlichen Erkenntnisgewinn für die Krebsprävention mit sich bringen.“

Autor: Oiger-News

Quelle: UKD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt