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Automatische Gesichts-Erkenner sollen Dieben das Leben schwer machen

Blick auf das Objektiv einer Spiegelreflexkamera. Foto (bearbeitet, freigestellt): Heiko Weckbrodt

Themenfoto (bearbeitet, freigestellt): Heiko Weckbrodt

Polizei schaltet nun auch in Zittau 10 Peris-Säulen scharf

Zittau, 17. Dezember 2023. Um die Grenzkriminalität in Dreiländerdreieck von Sachsen, Polen und Tschechien zu drücken, hat die Polizei nun auch in Zittau sieben Peris-Kamerasäulen für die Erkennung möglicher Straftätern aufgestellt. Das hat das sächsische Innenministerium mitgeteilt.

Minister hofft nun auch im Dreiländerdreieck auf bessere Aufklärungsquoten

Das „videogestützte Personen-Identifikations-System“ (Peris) kann nach ministeriellen Angaben „Straftäter bei Tag und Nacht sowie bei jedem Wetter hochauflösend aufzeichnen und identifizieren“. Laut Herstellerangaben ist das System nicht nur imstande, Kennzeichen zu identifizieren, sondern auch per Software Gesichter zu erkennen. Innenminister Armin Schuster (CDU) erhofft sich von den Kamerasäulen wachsende Aufklärungserfolge und sinkende Kriminalität in der Grenzstadt.

Diebe befördern geklaute Fahrräder gerne über die Grenzbrücke

Die sächsische Polizei verwendet die Peris-Systeme bereits seit 2019 in Görlitz an der Grenze zu Polen. Dort sind mittlerweile zehn Kamerasäulen und zwei mobile Geräte in Autos im Einsatz. Laut Innenministerium hat sich die Technik dort bewährt: Das System habe 931 „verfahrensrelevante Treffer“ vor allem mit Blick auf Diebstähle erzielt. So hätten Kriminelle beispielsweise gestohlene hochwertige Fahrräder regelmäßig über die Altstadtbrücke gebracht. „Der hierdurch im Stadtgebiet Görlitz entstandene Sachschaden wird in einem einzigen Quartal im Jahr 2022 auf insgesamt 230.000 Euro veranschlagt. Mittels Peris konnte eine Vielzahl der Delikte aufgeklärt und Wiederholungstätern zugeordnet werden“, berichtet das Innenministerium.

„Taten mit Gesamtschaden von über 10 Millionen Euro aufgeklärt“

Außerdem setzte die Polizei die Peris-Systeme auch für den Kampf gegen Enkeltrickbetrügereien, Räuber und Rauschgiftkriminalität ein. „Insgesamt konnten so seit Inbetriebnahme der Anlage in Görlitz Taten mit einem Gesamtschaden von über 10 Millionen Euro aufgeklärt werden.“ Von der Übertragung der Technologie erhoffen sich Ministerium und Polizei nun ähnliche Resultate in Zittau: „Aufgrund der Grenzlage und den Delikten der grenzüberschreitenden Kriminalität gehen wir auch in Zittau von ähnlichen Aufklärungserfolgen durch den Einsatz des Systems aus.“

Polizei gibt 1 Million für Hard- und Software aus

Die neuen Peris-Säulen in Zittau stehen an der Friedensstraße, der Chopinstraße und an der Bundesstraße 178. Um die nötige Hard- und Software in Zittau anzuschaffen, gab die Polizei eine reichliche Million Euro aus. Sie finanzierte auch die nötigen Ausbauten des Strom- und Glasfasernetz für 460.000 Euro.

Bremer Hersteller sichert Datenschutz-Konformität zu

Hersteller von „Peris“ ist die Bremer Firma „Optoprecision“. Laut deren Angaben bietet das System „verschiedene Möglichkeiten für die automatisierte Bildverarbeitung, -übertragung und -analyse“. Möglich sei auch eine automatisierte Gesichtsdetektion und Kennzeichenerkennung sowie die Hilfe bei der Gesichtsidentifikation. „Durch die retrograde Auswertung der Aufzeichnungen und die automatisierte Löschung der Videodaten nach Ablauf der Speicherfrist genügt Peris den gängigen Datenschutzanforderungen“, versichert das Unternehmen.

Quellen: SMI, Optoprecision

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt