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Uniklinik Dresden setzt erstmals OP-Roboter „Hugo“ in der Urologie ein

Der OP-Roboter "Hugo Ras" bei der ersten urologischen Operation. Fotos: Michael Kretzschmar für das UKD

Der OP-Roboter „Hugo Ras“ bei der ersten urologischen Operation. Foto: Michael Kretzschmar für das UKD

Künstlicher Helfer soll für präzisere Operationen sorgen

Dresden, 18. Oktober 2023. Er hat viele Arme, ist oft von Blaukitteln umringt und macht Menschen wieder gesund: Hugo. Er gehört zu einer neuen Generation medizinischer Robotern, die nun auch im Universitätsklinikum Dresden (UKD) bei Operationen hilft. Die Dresdner Chirurgen haben ihren „Hugo Ras“ nun als erste in Deutschland erfolgreich in einer urologischen OP eingesetzt. Diese bahnbrechende Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten für die Medizin, Forschung und Ausbildung, schätzen die UKD-Mediziner ein.

„Meilenstein für die Medizin in Deutschland“

Während der OP hatte ein menschlicher Chirurg mit Hugos Unterstützung die Prostata-bei einem 78-jährigen Patienten ausgeschält. Dieser Schritt markiere einen Meilenstein für die Medizin in Deutschland, hieß es vom UKD. In Europa gebe es aktuell 48 dieser Geräte, in Deutschland insgesamt fünf, wobei diese bislang nur viszeralchirurgisch im Einsatz waren und nicht in der Urologie. Konkret in Dresden ergänzt Hugo die bereits vorhandenen Da-Vinci-Operationsroboter.

Innovation in der Dresdner Hochschulmedizin

Dieser fortgeschrittene Roboter „die Dresdner Hochschulmedizin auf ein neues chirurgisches Niveau“, meint der sächsisches Wissenschaftsminister Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU). Denn da sie nun die Wahl zwischen den älteren „Da Vincis“ und dem „Hugo“ haben, können die Mediziner je nach individuellem Befund ihres Patienten sowie der Lage des Operationsfeldes im Körper entscheiden, welchen Roboter sie einsetzen. So verfügt der Hugo über vier sehr individuell einstellbare Arme und eine offene Konsole. Dagegen bedient der Chirurg die vier Arme des OP-Roboters „Da Vinci“ über eine separat stehende Konsole abseits des OP-Tisches.

Auch KI-Einsatz geplant

„Die robotische Diversität an einem Standort ermöglicht es uns, unsere Expertise auszubauen“, meint Prof. Christian Thomas, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie. „Wir wollen künftig Trainings im Umgang mit dem Hugo anbieten und forschen zudem daran, Künstliche Intelligenz beim Einsatz zu integrieren.“

Der Chirurg Prof. Christian Thomas sitzt mit einer Datenbrille am Bildschirm und steuert die Hugo-Arme und -Instrumente während der OP. Foto: Michael Kretzschmar für das UKD

Der Chirurg Prof. Christian Thomas sitzt mit einer Datenbrille am Bildschirm und steuert die Hugo-Arme und -Instrumente während der OP. Foto: Michael Kretzschmar für das UKD

Im Vergleich zu älteren OP-Robotern bietet der 1,7 Millionen Euro teure Hugo von der Firma „Medtronic“ den Medizinern einige Verbesserungen. „Er ermöglicht über eine offene Konsole eine hochauflösende 3D-Sicht ohne das Situationsbewusstsein während der Operation zu beeinträchtigen“, heißt es in einer UKD-Einschätzung. „Über den Controller können Operateure und Operateurinnen Instrumente an vier Armen in einer Vielzahl von Skalen steuern. Das interaktive Display bietet eine hochauflösende Ansicht des Operationsfeldes, während zusätzliche Videoausgänge den Anschluss an ein bestehendes OP-Anzeigesystem ermöglichen.“ Bisher setzen die Dresdner Chirurgen den Roboter hauptsächlich in der Bauch- und Unterleibschirurgie ein.

Autor: Oiger-News

Quellen: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt