Unis Cottbus und Dresden arbeiten an Enzym-Polymer-Filter gegen Medikamentenflut im Wasser
Dresden/Cottbus, 8. September 2023. Mit speziellen Enzym-Biopolymer-Filter will ein interdisziplinäres Forscherteam der Unis Cottbus und Dresden neue Klärstufen gegen Arznei-Abfälle im Abwasser konstruieren. Das haben die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und die Technische Universität Dresden (TUD) angekündigt.
Forschung in der Lausitz konzentriert
„Sauberes Trinkwasser – nie war es so wertvoll wie heute“, betont die brandenburgische Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). „Doch wie können Medikamentenreste und andere Mikroschadstoffe aus kommunalen Abwässern ‚gefischt‘ werden? Ich bin schon sehr gespannt auf die neue Technologie, die mithilfe von Enzymen unser Trinkwasser filtert.“ Solche Lösungen sollen die wertvolle Ressource „Wasser“ schützen, betonte Staatssekretärin Judith Pirscher vom Bundesforschungsministerium. „Zugleich treibt dies die nachhaltige Entwicklung der Lausitz voran.“
Hormone und Medikamenten-Reste gelangen über Toiletten und Waschbecken in Seen und Flüsse
Hintergrund: Viele Hormone, Arzneireste und andere komplexe organische Moleküle schlüpfen durch die Reinigungsstufen städtischer Klärwerke und gelangen so in Flüsse, Seen und Meere. Dort können sie ganze Ökosysteme durcheinanderbringen. An diesem wachsendem Problem forschen Wissenschaftler schon seit Jahren. Einige setzen auf Plasma-Entladungen im Abwasser, um solche Molekül-Ketten in kurze organische Verbindungen zu spalten, andere auf neue chemische Klärstufen. Das sächsisch-brandenburgische Team will dagegen nun in der Lausitz einen biologischen Lösungspfad verfolgen: Sie fixieren für ihre Filter Enzyme auf Biopolymeren. Die sollen dann die Arzneireste im Abwasser preisgünstig beseitigen – ohne giftige Rückstände, wie sie betonen.
Filter sollen auch in Landwirtschaft einsetzbar sein
Dafür haben sie nun das Verbundprojekt „Eliminierung von Mikroschadstoffen aus kommunalen Abwässern mit Hilfe immobilisierter Enzyme“ (Elimik) gestartet. Bis 2026 wollen sie erste Prototypen ihrer Bio-Filterkartuschen für Klärwerke fertig haben. Das Bundesforschungsministerium schießt eine knappe Million Euro zu. Die Forscher sind im Übrigen überzeugt, dass sich ihre Enzym-Polymer-Filter auch anderweitig nutzen lassen: „Die Ergebnisse lassen sich auf weitere Einsatzgebiete wie landwirtschaftliche Herbizid-Spritzrückstände, Desinfektionsmittel oder Enteisungsmittel übertragen“, versprechen sie.
Autor: hw
Quellen: TUD, BTU
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