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162 Millionen für Elektrolyseur-Fabriken von Sunfire Dresden

Mit eigens dafür entwickelten Anlagen will Xenon den Sunfire-Kollegen helfen, die Montage der Reaktorstapel ("Stacks") und weiterer Komponenten künftiger Groß-Elektrolyseure stark zu automatisieren. Foto: Xenon Dresden

Die Montage der Reaktorstapel („Stacks“) von Elektrolyseuren soll durch Hochautomatisierung auf größere Produktionsmengen kommen. Foto: Xenon Dresden

Bund und Land wollen, dass Produktion heißer Wasserspalter schneller hochfährt

Dresden, 30. August 2023. Sunfire Dresden bekommt 169 Millionen Euro vom Bund und vom Freistaat Sachsen, damit das Dresdner Wasserstofftech-Unternehmen seine Elektrolyseur-Produktion schneller hochfährt. Den Bescheid für den Löwenanteil über 162 Millionen Euro hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gemeinsam mit dem sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) heute in Dresden übergeben. Das geht aus Mitteilungen der Ministerien von Habeck und Dulig sowie von Sunfire selbst hervor.

Sunfire hat 400 Millionen Euro teures Ausbauprogramm aufgelegt

Der staatliche Zuschuss ist Teil des rund 400 Millionen Euro teuren Investitionsprogramms „Sunfire 1500+“. Das Unternehmen will damit seine Elektrolyseur-Fabriken in Sachsen und Nordrhein-Westfalen ausbauen.

Alkali-Elektrolyseure gibt es schon seit Jahrzehnten - sie gelten als bewährte Technik. PEM- und Hochtemperatur-Elektrolyseure erreichen inzwischen aber eine deutlich bessere Ausbeute bei der Spaltung von Wasser. Foto: MPREIS via Sunfire

Alkali-Elektrolyseure gibt es schon seit Jahrzehnten – sie gelten als bewährte Technik. PEM- und Hochtemperatur-Elektrolyseure erreichen inzwischen aber eine deutlich bessere Ausbeute bei der Spaltung von Wasser. Foto: MPREIS via Sunfire

Alkali im Westen…

Im Westen steht für Sunfire vor allem die ältere Alkali-Technologie im Fokus, dorthin fließen sieben Millionen Euro Fördergeld. So will das Unternehmen auf eine Produktionskapazität kommen, die Alkali-Elektrolyseuren mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt (GW) pro Jahr entsprechen.

Die Pilotanlage von Sunfire in Dresden-Reick hat mit der Dieselproduktion aus Luft, Wasser und Ökostrom begonnen. Foto: Sunfire/ Cleantech Media

Frühere Pilotanlage von Sunfire in Dresden-Reick für die Dieselproduktion aus Luft, Wasser und Ökostro. Foto: Sunfire/ Cleantech Media

… und Hochtemperatur im Osten

An seinem Stammsitz in Dresden möchte das Team um Sunfire-Chef Nils Aldag vor allem eine hochautomatische Fabrikation für die moderneren und effizienteren Hochtemperatur-Elektrolyseure (SOEC) aufbauen. Die Dresdner SOFC-Fabrik soll auf ein halbes Gigawatt pro Jahr kommen und etwa 255 Millionen Euro kosten.

40 % Zuschussquote

Gemessen am Gesamtprogramm, mit dem Sunfire auf über 1500 Megawatt pro Jahr kommen will – daher auch der Codename „1500+“ – entsprechen die 162 Millionen Euro vom Staat einem Förderanteil von 40 Prozent. Das ist bei anerkannten „Wichtigen Projekten von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Ipcei) eine übliche Zuschuss-Quote. Vom Zuschuss selbst wiederum bezahlt der Bund 70 Prozent, das jeweilige Land 30 Prozent.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsens Wirtschaftsminister Dulig ist jedenfalls überzeugt, dass das gut angelegtes Geld ist. Er sieht in den heißen Wasserspaltern von Sunfire viel Potenzial und meint „dass diese Technologie die Zukunft sein wird“.

Robert Habeck. Foto: Susanne Eriksson für das BMWi

Robert Habeck. Foto: Susanne Eriksson für das BMWi

Habeck hofft auch auf deutsche Technologieführerschaft

„Um die ambitionierten Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie erreichen zu können, brauchen wir industrielle und automatisierte Produktionskapazitäten für Elektrolyseure“, erläuterte derweil Habeck die Gründe für die staatlichen Zuschüsse. „Zugleich wollen wir die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen bei der Fertigung von Elektrolyseuren festigen und ausbauen.“

Elektrolyseure sollen Öko-Wasserstoff für fossile Abkehr liefern

Elektrolyseure zerlegen mit elektrischer Energie Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Um fossile Energieträger und chemische Grundstoffe wie Erdgas und Erdöl umweltfreundlich abzulösen, setzen viele Politiker auf Wasserstoff, der in eben solchen Elektrolyseuren mit Ökostrom gewonnen werden soll. Allerdings gibt es bisher nicht mal annähernd genug Elektrolyseure, um die vielen Ablöse-Ideen von Stahlwerk bis Autoverkehr umzusetzen. Die „Nationale Wasserstoffstrategie“ des Bundes sieht eine Elektrolysekapazität von mindestens 10 GW im Jahr 2030 vor.

Autor: hw

Quellen: Sunfire, SMWA, BMWK, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt