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Arbeitskräfte-Knappheit bremst Beschäftigungswachstum

Verwaister Arbeitsplatz: Immer mehr Betriebe können offene Stellen wegen des Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels nicht mehr besetzen. Visualisierung: Dall-E

Verwaister Arbeitsplatz: Immer mehr Betriebe können offene Stellen wegen des Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels nicht mehr besetzen. Visualisierung: Dall-E

IAB: „Arbeitsmarktanspannung“ hat sich seit 2010 verdreifacht

Nürnberg, 20. Juli 2023. Der Fach- und Arbeitskräftemangel durch den demografischen Wandel bremst zunehmend die Wirtschaft und das Beschäftigungswachstum in Deutschland aus. Das „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) in Nürnberg beschreibt dies als wachsende „Arbeitsmarktanspannung“. „Damit fällt es Betrieben zunehmend schwer, geeignete Arbeitskräfte zu rekrutieren“, schätzt das arbeitsagentur-nahe Institut ein.

Das Verhältnis von offenen Stellen und Arbeitssuchenden hat sich laut der IAB-Studie seit 2010 verdreifacht: Kamen damals 0,17 offene Stellen auf jeden Menschen, der als Arbeitssuchender registriert war, sind es inzwischen 0,56 offene Stellen.

Weniger Arbeitssuchende, mehr offene Stellen

„Der Anstieg der Anspannung ist in erster Linie auf die Zunahme der offenen Stellen zurückzuführen, deren Bestand zwischen 2010 und 2022 um 139 Prozent auf rund zwei Millionen kletterte“, erklärte Mario Bossler von der IAB-Forschungsabteilung für Arbeitsmarktprozesse und Institutionen. „Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der arbeitsuchenden Personen um 28 Prozent auf rund vier Millionen.“

Einstellungskosten für die Betriebe steigen

Dies wiederum verteuere für die Betriebe die Einstellungskosten für Ausschreibung und Personalauswahl. „Eine Verdoppelung der Arbeitsmarktanspannung steigert die betrieblichen Einstellungskosten um durchschnittlich 13,7 Prozent, was auf eine geringere Zahl an Bewerbungen, eine verlängerte Dauer der Personalsuche sowie auf eine höhere Zahl an Suchkanälen zurückzuführen ist“, betonte IAB-Forscher Martin Popp.

1,8 Millionen zusätzliche Jobs wären möglich gewesen

All dies hat dazu beigetragen, das frühere Beschäftigungswachstum in der Bundesrepublik auszubremsen. „Eine vereinfachende Simulation legt nahe, dass die Beschäftigung in Deutschland um zusätzliche 1,8 Millionen Jobs hätte steigen können, wenn die Arbeitsmarktanspannung zwischen 2010 und 2022 konstant geblieben wäre“, fasst das Institut die Studienbefunde zusammen.

Quelle: IAB

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt