
Statt sich in Industriepreis-Subventionen zu verzetteln, sollte der Staat das Angebot an Wind- und Solarenergie ausbauen, meint Ifo-Forscher Ragnitz. Foto: REpower Systems AG, BWE
Ifo-Forscher Ragnitz hält Habeck-Vorschläge für einen Irrweg
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Dresden, 13. Juli 2023. Gegen subventionierte Industriestrompreise für ausgewählte Unternehmen, wie sie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein sächsischer Kollege Martin Dulig (SPD) fordern, hat sich der Dresdner Ifo-Forscher Prof. Joachim Ragnitz ausgesprochen. Der wirtschafts- und letztlich auch umweltpolitisch sinnvollere Weg sei es, das Energieangebot auszuweiten, insbesondere aus erneuerbaren Quellen.
Kein Steuergeld im Versuch verschwenden, in Europa unhaltbare Betriebe zu halten
„Preise sollen ja gerade Anreize für eine effiziente und umweltfreundliche Produktion schaffen“, erklärte Ragnitz auf Oiger-Anfrage. Dies gelte auch für Strompreise. Er verstehe natürlich auch das Interesse vieler Wirtschaftspolitiker, die verhindern wollen, dass sich noch mehr Industrien aus Deutschland ins Ausland verlagern. Doch auf Jahre hinweg subventionierte Strompreise würden gerade in besonders energiehungrigen Betrieben den Druck vermindern, Energie zu sparen. „Außerdem sind Subventionen zu kurz gedacht, wenn sie darauf zielen, eine Produktion aufrechtzuerhalten, die in Europa eben nicht zu halten ist.“ Er denke dabei insbesondere an Glas- und Aluminiumhütten, aber auch Stahlwerke und andere Betriebe, deren Produkte die deutsche Wirtschaft auch aus anderen Ländern beziehen könne.
Ausgeweitetes Ökostrom-Angebot würde allen nutzen
„Besser wäre es, das Stromangebot zu steigern, insbesondere das Angebot regenerativer Energien, die tendenziell auch günstiger sind“, argumentierte Ragnitz. Abgesehen von den ökologischen und finanziellen Vorteilen hält der Ökonom solch eine Lösung auch für gerechter, gerade auch aus regionaler Perspektive: „Damit würde Strom für alle Verbraucher günstiger und nicht nur für wenige energieintensive Unternehmen, von denen es in Sachsen ohnehin nicht so viele gibt.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Ifo Dresden, Oiger-Archiv
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