Miniroboter geben kleinen Palliativ-Patienten in Uniklinik Dresden etwas Teilhabe am Leben zurück
Dresden/Leipzig, 4. Juli 2023. Todkranke Kinder können in Dresden kleine Roboter einsetzen, um zumindest virtuell mit ihren Familien im Alltag zusammen zu sein. Sie können mit den interaktiv steuerbaren Avataren Ausflüge unternehmen oder bei Familienfeiern irgendwie dabei sein – auch wenn sie schon so krank sind, dass ihnen all dies eigentlich versperrt ist. Möglich gemacht hat dies eine Spende des Leipziger Vereins „Paulis Momente“ an die sächsische Kinder-Palliativstation in Dresden, teilte das Uniklinikum Dresden mit.
Viele Kinder auf Palliativstation leiden unter sozialer Isolation
„Viele der von uns versorgten Kinder und Jugendlichen leiden sehr darunter, dass sie krankheitsbedingt auf viele soziale Kontakte verzichten müssen“, erklärte Dr. Silke Nolte-Buchholtz, die in der Dresdner Uniklinik das sächsische Kinderpalliativzentrum leitet, wo todkranke Kinder betreut werden. „Die Avatare ermöglichen ihnen nun in vielen Situationen eine Teilhabe.“
Ursprünglich entwickelt, damit kranke Schüler Unterricht mitmachen können
Die knapp 30 Zentimeter hohen und etwa 1,5 Kilogramm schweren Avatare ähneln Roboter-Oberkörpern mit einem Kopf. Die Kinder können ihn von ihrem Bett oder Rollstuhl aus per Tablet-Fernsteuerung in eine gewünschte Richtung drehen, aber auch die Mimik, Augenform und Farbe des Avatars verändern, um Gefühle auszudrücken. Die Miniroboter wurden ursprünglich in Schweden entwickelt, damit kranke Schülerinnen und Schülern auch von zuhause dem Unterricht ihrer Klasse folgen können. Das Team des Sächsischen Kinderpalliativzentrums kam dann auf die Idee, die Avatare auch für Kinder einzusetzen, die so krank sind, dass sie nicht mehr lange zu leben haben, an Bett oder Rollstuhl gefesselt sind.
Verein „Paulis Momente“ hat Avatare finanziert
Die Finanzierung hat der Leipziger Verein „Paulis Momente“ durch Spenden ermöglicht. Durch die fünfstellige Summe konnte die Palliativstation in Dresden drei Avatare anschaffen und die technische Hilfe für fünf Jahre sichern.
Vereinsgründer verlor seinen Sohn an den Krebs
„Der verlorene Kampf meines Sohnes gegen den Krebs sollte mir damals Kraft geben, mehr aus meinem Leben zu machen“, erzählt Gründer Sven Graser, wie der Verein 2014 entstanden war und warum er den Namen von Grasers Sohn Paul trägt. „Seitdem engagieren sich sehr viele Menschen gemeinsam mit mir für schwer, komplex chronisch und lebensverkürzt erkrankte Kinder und Jugendliche sowie deren Familien. Es macht mich stolz, zu sehen, wie viel wir gemeinsam mit unseren Projekten erreichen können.“
Begleiter auf Reisen und Helfer bei der Ostereier-Suche
Das Dresdner Team hat die drei Avatare inzwischen bereits mehreren Familien angeboten. „Die Resonanz ist sehr positiv“, berichten die Mediziner vom Palliativzentrum. „Die Geräte wurden Ostern zur Eiersuche jenseits der für Rollstühle geeigneten Wege ebenso eingesetzt wie bei langen Fernsehabenden oder als Begleiter auf längeren Autofahrten. Geschätzt wurde der Avatar auch als ständiger Gast an der Familientafel und bei Verwandtenbesuchen.“
Quelle: UKD
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