Neben Heliatek Dresden bietet nun auch Epishine organische und biegsame Sonnenenergie-Sammler an
Linköping/Quebec, 29. Mai 2023. Heliatek aus Dresden sind längst nicht mehr die einzigen, die mit biegsamen, organischen Solarzellen auf den Markt drängen: Auch das 2016 gegründete schwedische Unternehmen „Epishine“ aus Linköping hat nach eigenen Angaben derartige Energiesammler entwickelt und stellt sie – ähnlich wie die Sachsen – in einem Rolle-zu-Rolle-Prozess her. Nun tun sich die Schweden mit der kanadischen Organikelektronik-Firma „Brilliant Matters“ zusammen, um gemeinsam Endprodukte zu entwickeln. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung von Epishine und Brilliant Matters hervor.
Kooperation mit Organikelelektronik-Firma „Brilliant Matters“ zielt auf neue Produktgeneration
Gemeinsam wollen die Schweden und Kanadier nach eigenem Bekunden fortan „Produkte entwickeln, die einen echten Einfluss auf die globale Nachhaltigkeit haben und unsere Denkweise über Energie verändern”, wie „Brilliant Matters“-Chef Jean-Rémi Pouliot verkündete. „Die Konzentration auf die Rolle-zu-Rolle-Produktion ermöglicht eine hohe Produktionskapazität und Ausbeute bei gleichzeitiger Kontrolle der Produktionskosten“, gibt sich auch Epishine-Technikchef Jonas Bergqvist optimistisch. „Unsere Zusammenarbeit mit einem innovativen Unternehmen wie Brilliant Matters ermöglicht es uns, die Leistung unserer Produkte zu verbessern.“
Sachsen beackern Organiksolartechnik schon zehn Jahre länger
An ähnlichen Herausforderungen laboriert auch Heliatek Dresden bereits seit Jahren, wobei die Sachsen als Marktführer in diesem speziellen Solarsegment gelten. Das 2006 aus der TU Dresden und der Uni Ulm ausgegründete Unternehmen dürfte auch weiter einen deutlichen Technologievorsprung vor der Konkurrenz haben, hat auch bereits zahlreiche Pilotprojekte weltweit realisiert und eine Fabrik für die Großserienfertigung organischer Solarzellen zum Laufen gebraucht – wenngleich der große Marktdurchbruch immer noch auf sich warten lässt.
Gute Ausbeute bei schwachem Licht – aber im Normalbetrieb liefern „Organische“ wenig Strom
Gründe dafür sind unter anderem die Herausforderungen in puncto Lebensdauer und Produktionsausbaute, die die empfindliche organische Solartechnik mit sich bringt. Zudem liefern organische Solarzellen zwar bei schwachem Licht mehr Strom als klassische Silizium-Anlagen, aber unter normalen Bedingungen ist ihre Energieausbeute niedriger als die von Silizium-Zellen. Zudem haben die organischen Solarzellen zwar weitere Vorteile, sie können zum Beispiel biegsam und durchsichtig sein. Auch sind sie leichter als Silizium-Paneele und passen damit auch an Wände und auf Dächer, die sich statisch für klassische Solaranlagen nicht eignen würden. Allerdings steht eben noch eine wirklich preissenkende Massenproduktion der organischen Photovoltaik-Folien (OV) aus.
Sachsen auf energiesammelnde Gebäude fokussiert, Schweden auf Innenräume
Während sich die Dresdner mit ihren Energiesammel-Folien eher auf den Einsatz auf und an Gebäuden fokussieren, wollen die Schweden und ihre kanadischen Partner ihre organische PV-Produkte eher für kleine Endgeräte und für die Energiegewinnung in nur schummrig ausgeleuchteten Innenräumen verwenden. Sie denken dabei offensichtlich vor allem an Sensoren und andere elektronische Kleingeräte mit geringem Strombedarf, die sich künftig per Energieernte („Energy Harvesting“) autark selbst versorgen sollen. Dies dürfte vor allem für Lösungen im sogenannten „Internet der Dinge“, für intelligente Gebäudetechnik („Smart Building“) und die sensorgestützte Hightech-Landwirtschaft von Interesse sein. Insofern zielen die Wettbewerber nicht unbedingt in das gleiche Marktsegment.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Epishine, Heliatek, Oiger-Archiv
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