Berliner und Dresdner entwickeln Spektroskopie-Kapsel, die durch Anlagen wandert und Fehler entdeckt
Berlin/Dresden, 17. Mai 2023. Um schnell Schäden in Raffinerien, Synthesereaktoren oder anderen komplexen Anlagen zu finden, haben Fraunhofer-Forscher aus Berlin gemeinsam mit Dresdner Sensor-Experten ein neuartiges „Diagnose-Bonbon“ entwickelt. Das lässt sich in die Öl- oder Wasser-Kreisläufe defekter Maschinen einwerfen, um rasch die Art und Ursache des Störfalls zu erkennen. Das hat das federführende „Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration“ (IZM) aus Berlin mitgeteilt.
Sensoren für chemische Analyse, Hitze, Druck und Sound eingebaut
Die Diagnose-Kapseln sind kaum größer als ein Fingerhut und enthalten zahlreiche Sensoren: Ein winziges Widerstands-Spektrometer nimmt den chemischen „Fingerabdruck“ der Chemikalien, in dem das „Bonbon“ schwimmt. Andere Sensoren messen Temperatur, Druck, Luftfeuchtigkeit, Umgebungsgeräusche, die eigene Beschleunigung und Rotation oder auch Licht und Farben in der Maschine. Ein Funkmodul überträgt die gesammelten Diagnose-Daten dann nach draußen, damit die Wartungstechniker damit Reparaturmöglichkeiten finden können. Wieder aufladen lässt sich der Kapsel-Akku drahtlos.
Schaltpläne von Sensry Dresden
Die Schaltpläne und die Basis-Software stammen von der Dresdner Firma „Sensry“, die aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt Dresdner Chipfirmen hervorgegangen war. Die Leiterplatte aus einem Flüssigkristallpolymer und die Kristall-Trägerplatten steuerte das Berliner Unternehmen „Micro Systems Technologies“ (MST) bei.
Perspektivisch sehen die Partner auch die Möglichkeit, derartige Diagnose-Kapseln medizinisch zu nutzen: Patienten könnten solche „Bonbons“ schlucken, damit die Ärzte schnell herausfinden können, woran der Mensch erkrankt. Allerdings wäre für einen derartigen Einsatz ein gesondertes Zulassungsverfahren notwendig.
Autor: hw
Quellen: IZM, Sensry, Oiger-Archiv
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