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Amazons Weltraumpläne bescheren Beyond Gravity kräftigen Schub

Beim Bau von Satelliten und Raketen ist äußerste Präzision gefragt, da nach dem Start und der Platzierung im All normalerweise keine späteren Reparaturen mehr möglich sind. Foto: Beyond Gravity

Beim Bau von Satelliten und Raketen ist äußerste Präzision gefragt, da nach dem Start und der Platzierung im All normalerweise keine späteren Reparaturen mehr möglich sind. Foto: Beyond Gravity

Ruag-Raumtechniktochter baut Fabriken in Schweden und USA aus

Zürich/Coswig, 23. März 2023. Angesichts der starken Nachfrage für Weltraum-Ausrüstungen baut der Schweizer Technologiekonzern „Ruag“ die Fertigungskapazitäten in seiner Raumtechnik-Tochter „Beyond Gravity“ weiter aus. Das hat das Staatsunternehmen nun in Zürich angekündigt.

Konkurrenz zum Sat-Netz von SpaceX von Elon Musk

Zu den Treibern in der Sparte gehört ein Großauftrag des US-Onlinehandelsriesen „Amazon“, der im Zuge des Projektes „Kuiper“ Tausende kleine Kommunikations-Satelliten im Erdorbit platzieren will. Amazon-Chef Jeff Bezos will damit ein Konkurrenzsystem zum „Starlink“-Netz von SpaceX-Chef Elon Musk etablieren. Angesichts dieser ambitionierten Pläne erweitert Beyond Gravity unter anderem seine Fabriken im schwedischen Linköping und im US-amerikanischen Decatur. In Schweden stellen die Eidgenossen die Systeme für die Satellitenplatzierung im Orbit her, während in Alabama Nutzlastverkleidungen für die US-Trägerraketen entstehen, mit der die Amazon-Satelliten ins All gebracht werden.

In Coswig stellt "Beyond Gravity" Mechaniken und Elektronik für die Raumfahrt her. Foto: Beyond Gravity

In Coswig stellt „Beyond Gravity“ Mechaniken und Elektronik für die Raumfahrt her. Foto: Beyond Gravity

Sächsische Fabrik auf Satelliten-Präzisionsmechanik und Elektronik spezialisiert

Darüber hinaus betreibt die Raumsparte von Ruag aber auch eine Fabrik in Coswig bei Dresden. Dabei handelt es sich um das ehemalige Werk der Coswiger „Hoch Technologie Systeme“ (HTS). Der Standort hat sich seit der Übernahme durch die Schweizer weiter auf Präzisionsmechaniken für Satelliten und das Design von Raumtechnik-Mikroelektronik spezialisiert.

Mehr Umsatz, allerdings auch leichte Verluste

Insgesamt steigerte die Ruag-Tochter „Beyond Gravity“ ihre Umsätze im vergangenen Jahr um fast zwölf Prozent auf 356 Millionen Schweizer Franken (356 Millionen Euro). Unterm Strich schrieb die Sparte aber fünf Millionen Franken Verlust vor Steuern – vor allem wegen der Kosten für Umstrukturierungen und Fabrikausbauten. Der Gesamtkonzern Ruag hat dagegen seinen Gewinn auf 178 Millionen Franken mehr als verdoppelt, der Umsatz sank um ein Viertel auf 945 Millionen Franken. Hauptgrund für die starken Verschiebungen war unter anderem der Verkauf mehrerer Geschäftsbereiche. So hatte Ruag seine Sparte „Simulation & Training“ an den französischen Technologiekonzern „Thales“ abgegeben, die „Ruag Ammotec“ ging an die italienische Beretta-Holding und die australische Asdam-Industriegruppe übernahm die Tochter von Ruag in Australien.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Ruag, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt