Forschung, News, zAufi

Cyberagentur plant 2. Standort in Dresden

Blick in ein Spiegelkabinett im binären Matrix-Stil im Futurium Berlin. Foto: Heiko Weckbrodt digital Binärcode

Foto: Heiko Weckbrodt

Hauptsitz bleibt aber in Halle

Halle/Dresden, 13. Januar 2023. Die Bundes-Cyberagentur in Halle will einen zweiten Standort in Dresden eröffnen. Das hat die „Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“ (Cyberagentur) heute angekündigt. Vorausgegangen war eine Abstimmung zwischen dem Bundes-Verteidigungsministerium, dem Innenministerium und die Staatskanzleien von Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Bund will Agentur dauerhaft in Mitteldeutschland verankern

Demnach bleibt der Hauptsitz der Cyberagentur dauerhaft in Halle. Zusätzlich wird sie aber ein auf ausgewählte Themen spezialisiertes Projektbüro im „Großraum Dresden“ einrichten. Nähere Details will die Agentur bis zum Sommer bekanntgeben. „Wir freuen uns über das Bekenntnis des Bundes und beider Länder, die Cyberagentur dauerhaft in Mitteldeutschland zu verankern“, betonte Agentur-Forschungsdirektor Christian Hummert.

Bisher die Hälfte von 100 geplanten Jobs besetzt

Die Ministerpräsidenten beider Bundesländer zeigten sich zufrieden mit dieser Lösung: „Die geplante Ansiedlung eines großen Chipherstellers in unserem Land sowie die Einrichtung einer neuen Professur ,Cybersicherheit: Technologien und der Faktor Mensch‘ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eröffnen neue Möglichkeiten, Forschung und Entwicklung mit den Zukunftsfragen auf dem Gebiet der Cybersicherheit zu verknüpfen“, kommentierte der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). „Daher freuen wir uns sehr, dass die Cyberagentur dauerhaft in Sachsen-Anhalt verbleiben wird.“ Erst Anfang November 2022 hatte die 2020 gegründete Agentur neuen Büroräume in einer ehemaligen Zahnklinik in Halle bezogen. Mittlerweile ist etwas mehr als die Hälfte der geplanten 100 Arbeitsplätze besetzt.

Künftig auch eingebettet ins „Silicon Saxony“

Genügend Fachkräfte zu finden, ist womöglich auch einer der Gründe, warum es die Cyberagentur auch nach Dresden zieht. Zudem ist in der Nachbarstadt Freital ohnehin eine Außenstelle des „Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik“ (BSI) angesiedelt. Außerdem gibt es im „Silicon Saxony“ eine Vielzahl von Chipunternehmen, Forschungseinrichtungen und Softwareschmieden mit thematischen Anknüpfungspunkten. „Gerade der Großraum Dresden bietet als Kern eines europaweit einzigartigen Ökosystems mit Halbleiterfertigung, Automobilbau, Mobilfunkinstituten, zahlreichen Forschungseinrichtungen und der Exzellenzuniversität Dresden sowie den angesiedelten Behörden mit sicherheitsrelevanten Aufgaben ein weites Kooperationsfeld für Innovationen in der Cybersicherheit“, betonte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Silicon Saxony wird durch die Ansiedlung der Cyberagentur um einen wesentlichen Player in der Technologieentwicklung und beim Wissenstransfer bereichert.“

Als Pendant zur Darpa gedacht

Der Bund hatte die Cyberagentur 2020 gegründet. Sie soll die „Forschung sowie bahnbrechender Innovationen im Bereich der Cybersicherheit und diesbezüglicher Schlüsseltechnologien im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit“ in der Bundesrepublik voranbringen. Sie ist – ähnlich wie die in Leipzig angesiedelte „Agentur für Sprunginnovationen“ (Sprind) – als eine Art deutsches Gegenstück zur US-Verteidigungsforschungsbehörde „Darpa“ gedacht. Halle hatte die Cyberagentur zunächst nur als Interimsstandort bezogen. Seit dem Herbst 2021 hat die Agentur Geld für mehrere Forschungsprojekte zu neuen Antiviren-Wirkmitteln, Energiespeichern, mobilen Quantencomputern und anderen Vorhaben ausgeschrieben.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Cyberagentur, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt