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„Leviathan fällt“: Menschheit hat keine Lust auf Schwarmintelligenz

James Holden an Bord seiner "Rosinante" - Szenenfoto aus der Streaming-Verfilmung von Amazon. Foto: Amazon

James Holden an Bord seiner „Rosinante“ – Szenenfoto aus der Streaming-Verfilmung von Amazon. Foto: Amazon

Neue Abenteuer der „Rosinante“-Crew im 9. Buch des „Expanse“-Zyklus

Das epische Sci-Fi-Abenteuer von James Holden und seiner „Rosinante“-Crew nähert sich offensichtlich dem Ende: Nachdem Amazon die Science-Fiction-Serie zu den Romanen von James Corey inzwischen abgesetzt hat erfahren wir nun aber lesend, wie es im Universum von „The“ weitergeht: im 9. Roman des Zyklus erleben wir, wie „Leviathan fällt“.

Was bisher geschah (Achtung: Spoiler!)

Wer nur die Verfilmung gesehen hat, sollte diesen Absatz überspringen. Denn bei Amazon endet die Serie mit der Gründung der Transportgewerkschaft, die den jahrhundertelang von Erde und Mars unterdrückten Gürtlern eine neue Perspektive geben soll: Als eine Art Lotsengilde, die bestimmt, wer wann und zu welcher Gebühr durch die Sternentore fliegen darf, die das geheimnisvolle Protomolekül der längst ausgestorbenen „Erbauer“ für die Menschheit geöffnet hat. Rebellische Marisaner haben derweil eine dieser Welten besetzt und dort unter der Führung von Hochkonsul Duarte eine mächtige Militärdiktatur errichtet. Diese „Laconier“ unterjochen mit ihren Alientech-Schiffen den Rest der Menschheit, nehmen James Holden gefangen. Als Duarte sich danach aber mit einem weit mächtigeren Feind anlegt, transformiert er sich in ein äußerlich nur noch sabberndes Wesen. währenddessen baut Holdens Ische Naomi heimlich eine Art kosmische Résistance auf, dem es zum großen Finale von Buch 8 ein schwerer Schlag gegen die nun führungslose Heimatwelt der Laconier und die Befreiung von Holden gelingt.

Daniel Abraham (l.) und Ty Franck schreiben zusammen unter dem gemeinsamen Pseudonym James Corey. Foto: Liza TrombiLocus via penguinrandomhouse

Daniel Abraham (l.) und Ty Franck schreiben zusammen unter dem gemeinsamen Pseudonym James Corey. Foto: Liza TrombiLocus via penguinrandomhouse

Gleichschaltung oder Auslöschung? Militärdiktator will Menschheit zu einem Schwarm zusammenschalten

In „Leviathan fällt“ erklären die beiden Autoren Daniel Abraham und Ty Franck, die hinter der Pseudonym James Corey stecken, nun endlich die Transformation von Hochkonsul Duarte und offenbare viele offene Geheimnisse der Erbauer-Zivilisation und ihrer Erzfeinde aus einer anderen Dimension. Holden und seine Freunde müssen fortan an zwei Fronten nach Lösungen suchen: Sie wollen einerseits Duarte ausreden, die gesamte Menschheit zu einer Schwarmintelligenz zusammenzuschließen. Anderseits sind da die mysteriösen transdimensionalen Überwesen, die aus guten Gründen stinksauer auf die Menschen. Zugleich hetzt der Crew der „Rosinante“ auch noch eine skrupellose Wutkriegerin hinterher, der es übrigens (Achtung: Spoiler!) gelingt, James’ Kumpel Amos gleich noch mal zu töten. Aber gerade in Band 9 bekommt die alte Mutmaßung von James und Naomi, dass, wenn alle fallen, Amos als letzter fällt, eine ganz neue Bedeutung…

Spannung und Verzweifelung

Obgleich die ersten Expanse-Bücher sicher die besten und dichtesten waren: Auch „Leviathan fällt“ ist wieder sehr spannend geschrieben, unterhaltsam und fesselnd, mit einem zunehmend verzweifelnden, dystopischen Grundton. Und ohne zuviel zu verraten: Ab Band 9 trifft das Attribut „episch“ noch viel mehr als bisher auf die Zukunftswelt zu, die James Corey da in den vergangen Jahren vor uns ausgebreitet hat.

Umschlagbild von "Leviathan fällt". Abb.: Heyne-Verlag

Umschlagbild von „Leviathan fällt“. Abb.: Heyne-Verlag

Kurzüberblick:

  • Autor: James Corey alias Daniel Abraham und Ty Franck
  • Titel: „Leviathan fällt“ (Band 9 von The Expanse“
  • Genre: Science Fiction
  • Originalverlag und -jahr: Orbit 2021
  • Deutsche Ausgabe: Heyne-Verlag Mai 2022
  • Deutsche Übersetzung: Jürgen Langowski
  • ISBN: 978-3-641-22490-5
  • Preis: 12 Euro (E-Buch) bzw. 15 Euro (Papierausgabe)

Eine Leseprobe gibt es hier im Netz

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt