Hat Magdeburg Dresden ausgestochen? US-Halbleiterkonzern will Standort heute bekannt geben
Santa Clara/Magdeburg/Dresden, 14. März 2022. Der US-Halbleiterriese Intel will morgen bekannt geben, wo er seine nächsten Chipfabriken in Europa bauen will. Das geht aus einer Intel-Ankündigung hervor.
Konzernchef fordert hohe Subventionen
Laut jüngsten Berichten aus Sachsen-Anhalt hat womöglich Magdeburg das Rennen gemacht. Eigentlich hatte sich zuvor vor allem Dresden als Europas größter Mikroelektronik-Produktionsstandort gute Chancen ausgerechnet. Intel wird wahrscheinlich mehr als eine Chip-Megafab errichten. Zur Debatte stehen zweistellige Milliarden-Investitionen. Allerdings wollen die US-Amerikaner im Gegenzug für eine Ansiedlung hohe Subventionen. In früheren Berichten hieß es, dass Intel-Chef Pat Gelsinger gefordert hatte, dass der jeweilige Staat etwa 40 Prozent der Fabrikkosten aus Steuermitteln bezahlt. Das liegt sogar noch über der Sonderförderquote, die die EU für wichtige Mikroelektronik-Projekte von besonderem europäischen Interesse (ME-Ipcei) erlaubt hat.
Foundry-Geschäft soll Intel wieder ins Rennen bringen
Für morgen hat er nun eine virtuelle Pressekonferenz angesetzt, in der er „Details zu den geplanten Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion innerhalb der EU bekannt“ geben will. Die geplanten Fabrikansiedlungen in Europa sind ein Teil von Intels „IDM2.0“-Strategie. Die sieht unter anderem vor, dass der Konzern in seinen Fabriken nicht nur Intel-Prozessoren und andere Chips für den Eigenbedarf herstellt, sondern auch massiv seine Kapazitäten als Auftragsfertiger („Foundry“) ausbaut. Dadurch wollen die US-Amerikaner wieder auf Augenhöhe mit der weltweit größten Halbleiter-Foundry TSMC kommen. Zudem sollen die dann ausgeweiteten Produktionsvolumina auch dafür sorgen, dass sich die exorbitant teuren Ausgaben für Extrem-Ultraviolett-Belichter (EUV) und andere Fabrikausrüstungen für Chips der allerneuesten Generation für Intel irgendwie amortisieren.
Mehr Resilienz erhofft
Ein „Nebeneffekt“ der Investitionen jenseits der USA: Wer auf mehr als einem Kontinent produziert, ist nicht mehr so sehr von einem Markt abhängig – und härtet sich automatisch auch etwas gegen gestörter Lieferketten, Pandemie-Auswirkungen, politische Hazardeure, Handelskriege und regionale Rezessionen. Intel ist zwar bereits in Europa engagiert, die Fabriken im irischen Leixlip sind aber nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Intel, Oiger-Archiv
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