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9 % der Containerschiffe im Stau, Welthandel stagniert

Containerschiff. Foto: Thomas_G, Pixabay https://pixabay.com/de/

Containerschiff. Foto: Thomas_G, Pixabay 

IfW prognostiziert teure Weihnachtsgeschenke

Kiel, 26. Oktober 2021. Trotz voller Auftragsbücher erholt sich die deutsche Industrie nur sehr langsam von Corona und das hat vor allem mit Handels-Hemmnissen für die Exportnation zu tun: Es fehlen nicht nur Chips, Stahl, Holz und allerlei Vorprodukte aus dem Ausland, sondern die Unternehmen können viele ihrer Waren nicht nach Übersee verschiffen. Mittlerweile stecken bereits neun Prozent der weltweiten Containerschiff-Kapazitäten im Stau vor chinesischen und amerikanischen Häfen fest oder warten in den Häfen auf den Umschlag, hat das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel ausgerechnet. Zum Vergleich: Vor einem Monat steckten erst drei Prozent der Containerschiffe im Stau.

Staus vor den Häfen von China und den USA

Dem globalen Handel fehlt ein positiver Impuls, der ihn nach vorne bringt. Er verharrt derzeit auf dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise und stagniert nun schon ungewöhnlich lange“, erklärte IfW-Forscher Vincent Stamer. „Der Blick auf die Staus von Containerschiffen trübt die Hoffnung auf einen zeitnahen Zuwachs. Erstmals stauen sich die Frachter nun vor den großen Seehäfen Chinas und den USA gleichzeitig in besorgniserregendem Ausmaß.“ Während der Stau vor dem chinesischen Hafen Ningbo-Zhoushan etwas zurückgeht, seit wieder alle Terminals in Betrieb sind, hat sich der Andrang von Containerschiffen im Perlflussdelta verschärft. Vor den Häfen der USA nehmen die Staus von Containerschiffen deutlich zu.

Exportorientierte deutsche Industrie erholt sich nur zähe von Corona

Eine der Folgen: Deutschlands Importe seien im Sommer deutlich eingebrochen und hätten sich seitdem noch nicht wieder erholen können. Und durch Hamstermentalität in Industrie und Handel hat sich die Lage zusätzlich verschärft: „Als Reaktion auf eine gestiegene Nachfrage und Lieferengpässe ordern viele große Einzelhändler und produzierende Unternehmen derzeit Waren auf Vorrat, was die begrenzten Kapazitäten im Transportnetzwerk zusätzlich bindet“, erläutert Vincent Stamer.

Erst nach dem chinesischen Neujahr Entspannung erwartet

„Anzeichen für eine Normalisierung dürften sich erst nach dem chinesischen Neujahrsfest im ersten Halbjahr 2022 zeigen, frühestens ab Sommer könnte sich die Lage auf breiter Front entspannen. Für Weihnachten ist von einer eingeschränkten Produktauswahl und gerade bei elektronischen Produkten von höheren Preisen auszugehen.“ Die asiatische Neujahrsfeier – das Tet-Fest – fällt im kommenden Jahr auf den 1. Februar.

Autor: hw

Quelle: IfW Kiel

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt