Agrarministerium: Futter aus dem Bioreaktor sorgt für gesunde Tiere und schont die Umwelt
Naundorf/Dresden, 26. Juli 2021. Schnitzel und Viehzucht stehen nicht nur bei Tierschützern und Vegetariern in der Kritik, sondern auch bei Umweltschützern: Nicht nur, dass die Schweine und Rinder wie wild rülpsen und furzen und damit Methan sowie andere Treibhausgase in die Atmosphäre entfleuchen lassen, sondern sie nehmen selbst dann große Flächen indirekt in Beschlag, wenn sie dicht gedrängt in Ställen stehen. Schweine in großen Ställen fressen zum Beispiel viel Weizen, Gerste, Mais, Sojabohnen, Kleie und andere Nutzpflanzen, die auf ausgedehnten Äckern zunächst wachsen müssen.
Daher experimentieren Bauern und Ingenieure in Sachsen nun gemeinsam daran, den Schweinen auch Algen schmackhaft zu machen. Die ersten Befunde des Mikroalgen-Futterprojektes „Algapork“ in einer Schweinemast-Anlage im mittelsächsischen Naundorf sind vielversprechend: „Erste Versuchsreihen haben sehr positive Ergebnisse gezeigt“, hat heute das sächsische Ministerium für Regionalentwicklung in Dresden mitgeteilt. „Während die Tiergesundheit gesteigert werden konnte, sind der Futtermitteleinsatz und der CO2-Ausstoß reduziert worden.“
Schweine-Speiseplan aus dem Computer, Reaktor aus Dresden
Die Bauern der „Agraset“-Agrargenossenschaft hatten für diese Experimente Photobioreaktor des Dresdner Ingenierunternehmens „Gicon Großmann“ in Naundorf installiert und damit Mikroalgen hergestellt. Diese Algen haben sie dann dem Schweinefutter beigemischt. Die Dresdner Hochschul-Ausgründung „Fodjan“ schrieb eine ausgeklügelte Speiseplan-Software für die Schweine und übernahm die Datenanalyse. Die „AlgaPork“-Projektpartner wollen unter anderem herausfinden, wie die Tiere die Algen vertragen, ob sich Mikroalgenproduktion für die Bauern auch wirtschaftlich lohnt und wie die Zulassungs-Chancen als Futterzusatzstoff stehen.
„Zukunft der Tierfütterung“
Das sächsische Konsortium arbeite hier gemeinsam mit der Uni Rostock „an der Zukunft der Tierfütterung“, betonte der sächsische Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) bei einem Besuch in Naundorf. „Zudem werden wichtige Erkenntnisse zur Nutzung von Mikroalgen für die CO2-neutrale Energieversorgung gewonnen. Das wird auch bei der erfolgreichen Bewältigung des Strukturwandels nützlich sein.“ Ziel des geförderten Projektes sei es, „die regionale Wertschöpfung zu stärken sowie mit Innovationen und technischem Fortschritt agieren anstelle von Verboten“.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: SMUL, Oiger-Archiv
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