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Der Braunkohle-Kumpel wird nicht im Großforschungszentrum arbeiten

Braunkohle-Kraftwerk von Vattenfall Boxberg in der Oberlausitz. Der schwedische Konzern hat bereits angekündigt, sich aus der ostdeutschenBraunkohle zurückziehen zu wollen. Foto: Vattenfall

Forschung statt Kohle soll die Lausitz künftig voranbringen. Foto: Vattenfall

Geplante Wissenschaftsinvestitionen werden der Lausitz eher langfristig helfen, meinen Wirtschaftsförderer

Dresden/Görlitz, 26. Juli 2021. Das geplante Großforschungszentrum in der Lausitz ist eher als langfristige Investition in die Zeit nach dem Braunkohle-Ausstieg zu verstehen, allerdings nicht als kurzfristiger Jobmotor. Das haben Ifo-Ökonom Prof. Joachim Ragnitz und Andrea Behr von der Wirtschaftsförderung Görlitz einer vom Wirtschaftsministerium organisierten Gesprächsrunde eingeschätzt. Daher seien zum Beispiel auch erhebliche Investitionen in die Verkehrswege und die Digitalnetze notwendig, um schneller Investoren und Fachkräfte in die Lausitz zu locken.

Aufzeichnung der
Gesprächsrunde
(Quelle: SMWA):

„Die Braunkohle-Kumpel werden nicht künftig im Großforschungszentrum arbeiten“, betonte Prof. Ragnitz. „Wenn es aber über das Großforschungszentrum gelingt, weitere Unternehmen anzusiedeln, dann kann das tatsächlich positive Effekte haben.“ Womöglich hätten die Politiker den Menschen in der Lausitz nicht klar genug erklärt, dass das geplante Großforschungszentrum eher als indirektes Mittel gedacht sei.

Forschungsdichte ists Sachsens bestes Pfund für Hightech-Ansiedlungen

Auf lange Sicht werde ein neues Großforschungszentrum jedoch die Region voranbringen, ist auch Thomas Horn, der Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen, überzeugt: „Eine der absoluten Stärken Sachsens ist diese Verbindung zwischen Wissenschaft, Forschung und Industrie“, sagte er. Die hohe Dichte an Forschungsinstituten im Land sei ein Pfund, mit dem die Wirtschaftsförderung gerade in internationalen Ansiedlungsverhandlungen immer wieder wuchern könne. „Die Unternehmen, die wir bewerben, sind Hochtechnologie-Unternehmen. Und die brauchen diese Nähe zur Forschung für ihre eigenen Projekte, aber auch für den Nachwuchs an jungen Wissenschaftlern, um die Firmen dann mit Arbeitskräften auszustatten.“ Dieser Effekt werde auch in der Lausitz zu beobachten sein.

Noch steht nicht fest, welches Großforschungszentrum wo genau errichtet wird. Im Finale sind für die Lausitz sind aber noch die Vorschläge, ein Astrophysik-Zentrum mit Datenanalyse-Schwerpunkt und einem Gravitationsteleskop in der Region zu bauen, ein Eris-Zentrum, das Mond- und Marsmissionen vorbereitet und Labor für die Bautechnologien der Zukunft. Der Bund hat aber schon jährlich bis zu 170 Millionen Euro und bis zu 1500 Jobs für das Lausitzer Großforschungszentrum zugesagt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: SMWA

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt