Netzwerk „Recybau“ will Kreislaufquote in der Baubranche erhöhen
Freiberg, 16. April 2021. Damit nicht mehr soviel Bauabfälle irgendwo verfüllt wird oder auf Halden landet, wollen Recycling-Experten der Bergakademie Freiberg den Bauschutt durch Hochspannungs-Schocks mit rund 600 Kilovolt zerkleinern und sortieren. Durch diese „elektrodynamische Fragmentierung“ möchten sie vor allem Schuttreste aufspalten, die aus mehreren verschiedenen Materialien bestehen, teilte die Freiberger Uni mit. Dieses Konzept ist ein Teilprojekt des neuen Netzwerkes „Recybau“, in dem 25 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam eine die Kreislaufwirtschaft im Baugewerbe stärken wollen.
Bilderstrecke "Baumüll"
Gleich bei Baustoff-Produktion an Wiederverwertung denken
Neben dem Elektroschock-Verfahren arbeitet das Freiberger „Institut für Aufbereitungsmaschinen und Recyclingsystemtechnik“ (IART) auch an Verfahren, um Schadstoffe in Bauresten automatisch auszuschleusen. Zudem suchen die Forscher und Forscherinnen nach Technologien, um Baustoffe gleich von vorherein so herzustellen und zu verarbeiten, dass sie hinterher leichter wiederverwertet werden können. Das ist bisher erst für einige Baustoffe der Fall.
„Wiederverwertung“ bedeutet oft genug: Löcher verfüllen
Die Brancheninitiative „Kreislaufwirtschaft Bau“ verzeichnete bei ihrer jüngsten Erhebung für das Jahr 2018 insgesamt 218,8 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle. Das waren vier Millionen Tonnen mehr als bei der vorherigen Erhebung im Jahr 2016. Zum registrierten Bauabfall gehören Steine, ausgehobene Erde, Abrissschutt, die Reste aufgebrochener Straßen, Gipsmüll sowie Baustellenabfälle. Unterm Strich wurden von all diesen Bauresten zwar nach offizieller Rechnung knapp 90 Prozent „umweltverträglich verwertet“. Allerdings gilt Bauschutt in dieser Statistik auch als verwertet, wenn damit beispielsweise Löcher im Boden gefüllt werden. Zudem schwanken die Verwertungsquoten je nach Fraktion sehr stark. So landet beispielsweise die Hälfte der Bauabfälle auf Gipsbasis letztlich auf Deponien, wirklich wiederverwertet werden nur knapp fünf Prozent.
Autor: hw
Quelle: TU Bergakademie Freiberg
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