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TU Dresden entwickelt Kühlboxen aus Altpapier

Kältetransfers mit pumpbarem Flüssigeis gelten als interessanter Ansatz, um Ökostromspitzen sinnvoll zu verwerten. Foto: Heiko Weckbrodt

Wie hält man Kälte „gefangen“?. Foto: Heiko Weckbrodt

Naturstofftechniker wollen Umwelt entlasten

Dresden, 17. Januar 2021. Um das wenig umweltfreundliche Styropor in Kühlboxen abzulösen, hat Naturstofftechniker Thomas Schrinner von der Technischen Universität Dresden (TUD) und sein Team ein neues Isoliermaterial aus Altpapier entwickelt. Damit lassen sich empfindliche Lebensmittel und Medikamente bei niedrigen Temperaturen versenden, ohne dass Stromzufuhr nötig wäre. Erster Anwender ist die „Easy2cool GmbH“ aus München, die sich auf wiederverwendbare passive Kühlboxen spezialisiert hat, teilte die TUD mit.

Faserschutz isoliert wie Styropor

Dafür haben die Expertinnen und Experten vom TUD-Institut für Naturstofftechnik Altpapier getrocknet und daraus leichte Faser-Boxen mit vielen Poren geformt, die Wärme besonders gut zurückhalten. „Die besondere Herausforderung bestand darin, den Aufbereitungsprozess anzupassen und spezielle Faserstoffrezepturen zu entwickeln, damit die Fasermatten eine besonders geringe Dichte bei ausreichend enger Porengrößenverteilung aufweisen und die Isoliereigenschaften ihr Optimum erreichen“, betonte Projektkoordinator Schrinner. Das neue Material habe das Potenzial, konventionelle Isoliermaterialien wie Styropor zu ersetzen. „Durch die geringe Temperaturleitfähigkeit und dem höheren Wärmespeichervermögen von Cellulose übertreffen die Isoliereigenschaften der nachhaltigen Fasermatten sogar die der meisten anderen Materialien.“

Drei Zentimeter dicke Faserisoliermatten (links aus Basis von Altpapier; rechts auf Basis von Cellulose), mit einer Dichte von ca. 30 Kilogramm pro Kubikmeter. Foto: Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TUD

Drei Zentimeter dicke Faserisoliermatten (links aus Basis von Altpapier; rechts auf Basis von Cellulose), mit einer Dichte von ca. 30 Kilogramm pro Kubikmeter. Foto: Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TUD

Zellulose soll auch noch Folie ersetzen

Im nächsten Schritt wollen die Forscher und Forscherinnen auch Barriereschichten auf Zellulosebasis entwickeln. Derzeit brauchen ihre Papier-Kühlboxen noch einen Folienmantel für den Lebensmittel-Transport. Die Kunststoff-Folie macht derzeit etwa sieben Prozent an der Box aus.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: TUD

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