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Physiker verlagern Quantenportal für Laien ins Netz

Nur das Kringel lässt sich wirbellos kämmen, die Wuschelkugel nicht - die Exponate sollen das Wesen von topologischen Eigenschaften veranschaulichen. Foto: Cornelia Hoffmann

Nur das Kringel lässt sich wirbellos kämmen, die Wuschelkugel nicht – die Exponate sollen das Wesen von topologischen Eigenschaften veranschaulichen. Foto: Cornelia Hoffmann

Populärwissenschaftliches „Schaufenster“ erklärt nun im Netz die Suche der Dresdner und Würzburger nach neuen topologischen Quantenmaterialien

Dresden/Würzburg, 28. November 2020. Weil die Museen wegen Corona geschlossen haben und die Normalsterblichen nicht die Quantenphysiker löchern können, erklären die rund 250 Forscher und Forscherinnen vom gemeinsamen Exzellenzcluster „Ct.qmat – Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ der Unis Dresden und Würzburg ihre Arbeit nun in einer Internet-Ausstellung. Unter der Adresse ctqmat.de/schaufenster veranschaulichen Videos, Grafiken und Texte, was Topologie in der Quantenwelt überhaupt bedeutet und warum sie den Schlüssel zu gar wundersamen Werkstoffen der Zukunft liefern kann.

Werbevideo für die
Ausstellung (Video: ct.qmat):

Kälter als im Weltraum und superanziehend

Die sind allerdings gar nicht so einfach zu finden: Suchten die Alchemisten vergangenen Jahrhunderte mit Pfannen, Backöfen und Blasebalg nach Gold, ewiger Jugend und nebenbei auch neuen Elementen, so müssen die Physiker und Physikerinnen heutzutage schwereres Geschütz in Stellung bringen: Für die Fahndung nach neuen Quantenmaterialien setzen sie ihre Proben extremen Bedingungen aus – „kälter als im Weltraum, mehr Druck als 30 Pottwale auf eine Briefmarke bringen und Supermagnete, die gleich zwei Eiffeltürme halten könnten“, wie es die TU Dresden formuliert. Mit von der Partie sind aber auch die theoretischen Physiker, die mit komplexen Computersimulationen und höherer Mathematik den Praktikern den Weg weisen, wo sie nach Materialien mit ganz exotischen Eigenschaften überhaupt suchen sollen.

Museum wegen Corona geschlossen – Flucht in die digitale Welt

Warum diese Extreme in den Hochleistungslaboren so wichtig sind, warum die Forscherinnen und Forscher Quantenmaterialien Atom für Atom maßschneidern, was die topologische Quantenphysik mit haarigen Donuts zu tun hat und wie sich daraus letztlich unschlagbare Code-Knacker und kalte Chips konstruierten lassen, soll nun die neue Netzausstellung veranschaulichen. Zuvor hatten die Exzellenz-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bereits eine ähnliche Präsenzausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) eingerichtet – doch das Museum musste nun wegen des Corona-Ausnahmezustandes erneut schließen. Aber der Schritt in die digitale Welt habe auch positive Aspekte, meint der Dresdner Ct.qmat-Sprecher Prof. Matthias Vojta: „Jetzt kann man überall auf der Welt ganz bequem vom Sofa aus durch unsere rätselhafte Quantenwelt navigieren. Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie ein enormer Vorteil.“

Autor: hw

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

Zum Weiterlesen:

Qmat-Forscher öffnen Quantenportal im Technikmuseum

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt