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Infratec erweitert Optoelektronik-Produktion in Dresden

Wegen der steigenden Nachfrage für Infrarot-Sensoren beim Kampf gegen Corona führte Infratec Dresden Ende April 2020 Sonderschichten in der Produktion ein. Dies sei notwendig, "um kurzfristig den extremen weltweiten Bedarf decken zu können“, erklärte Infratec-Chef Matthias Heinze. Foto:

Wegen der steigenden Nachfrage für Infrarot-Sensoren beim Kampf gegen Corona führte Infratec Dresden Ende April 2020 Sonderschichten in der Produktion ein. Foto: Infratec

Technologie-Unternehmen hat zehn Millionen Euro in Reinraum und neue Büros investiert.

Dresden, 6. August 2020. Infratec erweitert seine Kapazitäten in Dresden. Das Infrarottechnik-Unternehmen hat dafür über zehn Millionen Euro in seine Betriebsstätte im Technologiezentrum Dresden an der Gostritzer Straße investiert.

Sensorfertigung ausgebaut

Mit dem Geld hat Infratec laut eigenen Angaben seine Büroflächen und seine Fabrik erweitert und modernisiert. Kernstück ist ein 400 Quadratmeter großer Reinraum, in dem die Mitarbeiter optoelektronische Bauelemente herstellen. Darüber haben die Arbeiter auf rund 500 Quadratmetern neue Büros und Konferenz-Lounges eingerichtet. Baubeginn war im Januar 2018 gewesen. Eigentlich sollte der Komplex bereits im August 2019 fertig sein. Die offizielle Einweihung verschob sich aber auf September 2020.

Werbevideo von Infratec
für die Fern-
Fiebermess-Kamera:

Kapazität erhöht sich um ein Drittel

Mit dem Ausbau reagiert das Unternehmen auf die steigende Nachfrage für seine Infrarot-Sensoren, Wärmebildkameras und anderen Detektions-Systeme. Infratec will durch den Bau seine Produktionskapazitäten um ein Drittel erhöhen, die Fertigung effektiver gestalten und die Arbeitsbedingungen für die rund 230 Beschäftigten verbessern.

Wärmebildkamera von Infratec Dresden können automatisiert die Körpertemperatur eines Menschen am Auge ermitteln. Solche "Fern-Fiebermesser" sind in Corona-Zeiten besonders gefragt. Foto: Infratec

Wärmebildkamera von Infratec Dresden können automatisiert die Körpertemperatur eines Menschen am Auge ermitteln. Solche „Fern-Fiebermesser“ sind in Corona-Zeiten besonders gefragt. Foto: Infratec

Sonderschichten wegen Corona eingeführt

Im April 2020 hatte das Unternehmen wegen der stark steigenden Nachfrage für seine Infrarot-Sensoren im Kampf gegen Corona bereits Sonderschichten eingeführt. Denn die Kohlendioxid-Detektoren aus Dresden sind Schlüsselbauteile für Beatmungsgeräte. Außerdem liefert Infratec spezielle Wärmebildkameras, die beispielsweise fiebrige Flugpassagiere sehr präzise an deren Augen erkennen können. Das neue Schichtregime sei notwendig, „um kurzfristig den extremen weltweiten Bedarf decken zu können“, erklärte Matthias Heinze, der Infratec gemeinsam mit Matthias Krauß leitet.

Flammen-Infrarotsensor von Infratec Dresden. Foto: Infratec

Flammen-Infrarotsensor von Infratec Dresden. Foto: Infratec

Hohe Exportquote

Die beiden Ingenieure hatten „Infratec“ ursprünglich 1990 als Ingenieurbüro gegründet. Im Juni 1991 wandelten sie die GbR in die „Infratec GmbH Infrarotsensorik und Messtechnik“ um. Das Unternehmen kooperierte beizeiten mit Jenoptik und schlug einen internationalen Expansionskurs ein. Mittlerweile hat Infratec auch Niederlassungen in Großbritannien, China und den USA.

Kein Vixierbild, sondernein Blick in die in sich verdrehte Reaktorkammer des Fusions-Testreaktors Wendelstein 7-X in Greifswald. Spezialisten wechseln dort nun die die alten Hitzeziegeln gegen wassergekühlte Kohlenstoff-Ziegel aus. Foto: Torsten Bräuer für das IPP

Kein Vixierbild, sondern ein Blick in die in sich verdrehte Reaktorkammer des Fusions-Testreaktors Wendelstein 7-X in Greifswald. Foto: Torsten Bräuer für das IPP

Infratec-Technik auch im Fusionsreaktor im Einsatz

Die Dresdner haben sich auf Sensoren und Systeme für Wärmebild-Analysen („Thermografien“), Branderkenner, Schweißpunkt-Qualitätskontrollen und andere Infrarot-Messtechnik spezialisiert. Ihre Systeme sind beispielsweise im Kernfusions-Versuchsreaktor „Wendelstein 7X“ in Greifswald, in Gaswarngeräten für die Feuerwehr, in wissenschaftlichen Laboren und Industriebetrieben sowie an vielen anderen Orten im Einsatz. Zuletzt realisierte das Unternehmen rund 40 Millionen Euro Jahresumsatz. Zwei Drittel der Produktion gehen ins Ausland.

Mehr Infos im Netz: infratec.de

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Infratec, Oiger-Archiv, WFS, Jenoptik

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt