
Connor Reed (Robbie Amell) ist in “Code 8” ein Mutant mit elektrischen Superkräften. Bei einem Training lernt er, Glühbirnen zum Leuchten zu bringen. Szenenfoto: Koch Film
Macher sammelten Geld für ihre Science-Fiction-Parabel über Diskriminierung und Überwachung beim Internetschwarm ein
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Welche neuen Wege beispielsweise Internet-Finanzierungsmodelle für unabhängige Filmemacher eröffnen, haben bereits vor einiger Zeit die Finnen mit ihrer Mondnazi-Groteske „Iron Sky“ beweisen und jüngst auch Jeff Chan und die Cousins Stephen und Robbie Amell mit ihrem Science-Fiction-Projekt „Code 8“: Sie drehten 2016 zunächst einen Kurzfilm, um ihre Idee zu visualisieren. Und der schlug so gut ein, dass sie bald darauf insgesamt 2,3 Millionen Dollar über diverse Crowdfunding-Plattformen wie „Indiegogo“ vom Internetschwarm einsammeln konnten. Mit dem Geld drehten sie eine anderthalbstündige Landfassung ihrer Parabel um Superkräfte und Diskriminierung – und die ist nun auch in Deutschland fürs Heimkino erschienen.
Die Geschichte: Superkraft-Mutanten an den Rand der Gesellschaft gedrängt
Connor Reed (Robbie Amell) gehört zu den vier Prozent der Bevölkerung, die Superkräfte haben: Manche sind superstarke Herkules-Muskelprotze, andere wie Nia (Kyla Kane) sind Wunderheiler, während Connor ein „Elektro“ ist: Er kann Blitze schleudern und mit Elektromagnet-Impulsen jegliche Elektronik lahmlegen. Weil aber die „Normalen“ Angst vor den Superkräften haben, zwingen sie die Mutanten zu einem Leben in Armut – jeder Verstoß wird erbarmungslos von Drohnen und Roboterpolizisten geahndet. Um eine dringende Operation für seine todkranke Mutter zu finanzieren, lässt sich Connor mit einer kriminellen Mutantenbande ein – und gerät in die Mühlsteine zwischen Mafia und Polizei.
Die X-Men lassen grüßen
All das erinnert stark an die „X-Men“-Filme und andere Genre-Vorbilder. Und im Versuch, Diskriminierung und Überwachungsstaat zu kritisieren, verfallen Plot und Umsetzung recht oft in Klischees und voraussehbare Wendungen. Gemessen an den finanziellen Grenzen einer Indie-Produktion ist den Machern andererseits ein visuell und stellenweise auch schauspielerisch beeindruckender Science-Fiction-Film mit professionellen Spezialeffekten gelungen.
Werbevideo (Vertical Entertainment):
Als Bonus hat der deutsche Filmverlag „Koch Media“ der Bluray unter anderem den ursprünglichen Kurzfilm und eine kleien Doku „Hinter den Kulissen“ beigefügt.
Fazit: visuell beeindruckende Indie-Produktion
Nett anzusehen, wenn auch mit wenig überraschender Story-Entwicklung. Ein kleines Leckerchen für Sci-Fi-Fans – zudem zeigt die Entstehungsgeschichte von „Code 8“ allen Filmträumern wieder einmal: Nichts ist unmöglich.
Kurzüberblick:
- Titel: „Code 8“
- Genre: Superhelden-Science-Fiction
- Produktionsland und -jahr: Kanada 2019
- Deutsche Publikation. Januar 2020
- Regie: Jeff Chan
- Produzenten: Stephen und Robbie Amell
- Darsteller: Stephen Amell, Robbie Amell
- Laufzeit: 98 Minuten
- Alterseinstufung: FSK 16
- Preis: DVD 14 Euro, Bluray 21 Euro, Videostrom: zehn Euro (Leihen: vier Euro)
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt