MAN-G
ymnasiasten löchern per Funk den Astronauten Gerst auf der ISS
Dresden. Der Teilchenhagel aus dem All übertönt alles Getuschel. Fast mag man sich am Ufer des tobenden Atlantiks wähnen – so laut ist das kosmische Rauschen, das die Lautsprecher in die Keller-Aula des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasiums (MAN) an der Haydnstraße übertragen. Um die Zeit zu überbrücken, bis die echte ISS fast senkrecht über Dresden steht, gibt es Wissensfutter: Ein Junge im blauen T-Shirt dirigiert die computeranimierte Raumstation auf einer großen Leinwand hin und her, erklärt den 180 Mitschülern, wer welches tonnenschwere Modul gebaut hat und wozu es gut ist. 10.25 Uhr verziehen sich unisono die Gesichter: Statt nach Meer klingt es plötzlich, als ob ein Auto in die Müllpresse geraten ist. Und dann, recht klar, die Stimme des deutschen Astronauten Alexander Gerst: „Hallo Dresden, hallo Dessau.“ Brausender Beifall tost durch die Aula – lange genug haben die MAN-Gymnasiasten diesen Moment vorbereitet.
Gerst: Strahlungsproblem ist lösbar
Zehn Minuten haben die Schüler aus beiden Städten nun, um in einer gemeinsamen Funkschaltung hinauf zur ISS ihre Fragen loszuwerden: Ob wir es bei der tödlichen Strahlung im All je schaffen werden, das Sonnensystem zu besiedeln? Gerst ist optimistisch: „Die Strahlung ist ein Problem“, räumt er ein. „Aber das ist ein lösbares Problem.“ Was passiert, wenn ein Raumfahrer mal richtig schwer krank wird? Die Astronauten können jederzeit mit einer startbereiten Sojus-Kapsel abhauen. Ob Gerst den elektronischen Assistenten „Cimon“ an Bord der ISS mag? Die Künstliche Intelligenz ist okay. „Aber wenn ich die Wahl habe: Mit Menschen arbeite ich lieber…“ Mitten im der nächsten Antwort versiegt die Stimme aus dem All: Die ISS ist weitergeflogen und außer Sichtweite von Dresden. Bis zur nächsten Runde…
Autor: Heiko Weckbrodt
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