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Die Sojus-Fluchtkapsel ist immer startbereit

MAN-G

Die Fotomontage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt die in Deutschland entwickelte Künstliche Intelligenz "Cimon" in der ISS. Montage: DLR

Die Fotomontage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt die in Deutschland entwickelte Künstliche Intelligenz „Cimon“ in der ISS. Montage: DLR

ymnasiasten löchern per Funk den Astronauten Gerst auf der ISS

Dresden. Der Teilchenhagel aus dem All übertönt alles Getuschel. Fast mag man sich am Ufer des tobenden Atlantiks wähnen – so laut ist das kosmische Rauschen, das die Lautsprecher in die Keller-Aula des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasiums (MAN) an der Haydnstraße übertragen. Um die Zeit zu überbrücken, bis die echte ISS fast senkrecht über Dresden steht, gibt es Wissensfutter: Ein Junge im blauen T-Shirt dirigiert die computeranimierte Raumstation auf einer großen Leinwand hin und her, erklärt den 180 Mitschülern, wer welches tonnenschwere Modul gebaut hat und wozu es gut ist. 10.25 Uhr verziehen sich unisono die Gesichter: Statt nach Meer klingt es plötzlich, als ob ein Auto in die Müllpresse geraten ist. Und dann, recht klar, die Stimme des deutschen Astronauten Alexander Gerst: „Hallo Dresden, hallo Dessau.“ Brausender Beifall tost durch die Aula – lange genug haben die MAN-Gymnasiasten diesen Moment vorbereitet.

Schüler des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden nehmen am 24. Oktober 2018 in ihrer Aula und gemeinsam mit dem DLR-School Lab in den Technischen Sammlungen Dresden Kontakt ins All auf - zu Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Foto: Heiko Weckbrodt

Schüler des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden nehmen am 24. Oktober 2018 in ihrer Aula und gemeinsam mit dem DLR-School Lab in den Technischen Sammlungen Dresden Kontakt ins All auf – zu Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Foto: Heiko Weckbrodt

Gerst: Strahlungsproblem ist lösbar

Zehn Minuten haben die Schüler aus beiden Städten nun, um in einer gemeinsamen Funkschaltung hinauf zur ISS ihre Fragen loszuwerden: Ob wir es bei der tödlichen Strahlung im All je schaffen werden, das Sonnensystem zu besiedeln? Gerst ist optimistisch: „Die Strahlung ist ein Problem“, räumt er ein. „Aber das ist ein lösbares Problem.“ Was passiert, wenn ein Raumfahrer mal richtig schwer krank wird? Die Astronauten können jederzeit mit einer startbereiten Sojus-Kapsel abhauen. Ob Gerst den elektronischen Assistenten „Cimon“ an Bord der ISS mag? Die Künstliche Intelligenz ist okay. „Aber wenn ich die Wahl habe: Mit Menschen arbeite ich lieber…“ Mitten im der nächsten Antwort versiegt die Stimme aus dem All: Die ISS ist weitergeflogen und außer Sichtweite von Dresden. Bis zur nächsten Runde…

Autor: Heiko Weckbrodt

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Archivfoto: DLR

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Archivfoto: DLR

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt