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IBH Dresden wird Komplettanbieter im Rechenzenren-Markt

Sandra Horn, Geschäftsführerin der IBH Dresden, im Rechenzentrum am Unternehmens-Hauptsitz. Foto: Heiko Weckbrodt

Sandra Horn, Geschäftsführerin der IBH Dresden, im Rechenzentrum am Unternehmens-Hauptsitz. Foto: Heiko Weckbrodt

Sächsischer Internet-Pionier will die nächjste Stufe erklimmen

Dresden, 18. September 2018. Das informationstechnologische (IT) Unternehmen „IBH IT-Service GmbH“ aus Dresden bietet neben seinen anderen digitalen Diensten in Zukunft auch schlüsselfertige Komplett-Rechenzentren an. Das hat Geschäftsführerin Sandra Horn angekündigt. Bisher hatte die IBH solche Computerzentren für seine Kunden bereits konzipiert und betrieben, aber noch nicht errichtet. Der Schritt zum Komplettanbieter ist insofern eine neue Wachstumsstufe für die Firma aus dem Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee.

Als B2B-Anbieter unter Endanwendern wenig bekant – aber doch vielgenutzt

Vielen Dresdnern mag das Unternehmen, das seine Dienstleistungen primär Geschäftskunden offeriert (B2B-Modell), womöglich dem Namen nach gar nicht so sehr bekannt sein. In der Praxis aber nutzen beispielsweise auch viele Passagiere von Bussen und Bahnen die Technik und das Know-how der IBH, ohne es zu ahnen. Denn das Unternehmen stellt für öffentliche WLAN-Zugangspunkte in und um Dresden die Internetzugänge und Infrastruktur zur Verfügung. Dazu gehört unter anderem das wachsende Netz aus öffentlichen Hotspots an den Haltestellen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Am Hauptbahnhof, am Pirnaischen Platz, am Albertplatz und an weiteren Großhaltestellen sind die ersten WLAN-Zugangspunkte bereits installiert. Weitere sollen folgen.

Ein IBH-Mitarbeiter verknüpft Netzwerk- und Rechentechnik. Foto: Fotostudio Riethausen  link (https://www.riethausen.de/business/)

Ein IBH-Mitarbeiter verknüpft Netzwerk- und Rechentechnik. Foto: Fotostudio Riethausen link (https://www.riethausen.de/business/)

Wurzeln in der TU Dresden

Dass gerade die IBH den Zuschlag für solche Aufträge bekommt, hängt einerseits mit ihrem besonderen Status als Internet-Provider mit all den damit verbundenen Haftungsprivilegien zusammen. Es hat aber vor allem auch viel mit Erfahrung und Vertrauen zu tun, die über die Jahre hinweg gewachsen sind. Den Aufstieg der Informationstechnologien (IT) in Sachsen hat das Unternehmen nämlich von Anfang an mit begleitet: Firmengründer Thomas Horn leitete zu DDR-Zeiten als Professor das Informatik-Rechenzentrum an der TU Dresden.

Firmengründer Thomas Horn hat 2018 die alleinige Geschäftsführung der IBH Dresden an seine Tochter Sandra Horn übertragen. Foto: Fotostudio Riethausen  link (https://www.riethausen.de/business/)

Firmengründer Thomas Horn hat 2018 die alleinige Geschäftsführung der IBH Dresden an seine Tochter Sandra Horn übertragen. Foto: Fotostudio Riethausen link (https://www.riethausen.de/business/)

Ingenieurbüro zum Vorreiter der Internetzechnologien in Sachsen gewachsen

Nach der Wende nutzte er diese Erfahrungen und machte sich selbstständig. Er gründete 1991 mit zwei ehemaligen Studenten das „Ingenieurbüro Horn“ (IBH) und schulte Behörden- und Unternehmens-Mitarbeiter in der Computernutzung. 1994 war die IBH der erste regionale Internet-Provider (Internet-Anbieter) in Sachsen. Auch in den Folgejahren, als das Unternehmen erst ins Technologiezentrum Dresden und schließlich 2016 in einen eigenen Stammsitz ins Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee umzog, setzte es immer wieder informationstechnologische Meilensteine im Freistaat, sei als Rechenzentrums-Betreiber oder als Anbieter für regionale Rechnerwolken (Cloud-Dienste). Auch half die IBH dabei, als die Stadt und die Drewag ein eigenes Glasfaser-Projekt auflegten, um unterversorgte Gewerbegebiete mit schnellen Internet-Zugängen zu versorgen. „Diese Leistung meines Vaters war enorm“, betont Gründertochter Sandra Horn, die seit diesem Jahr das Unternehmen allein leitet. „Heutzutage wäre ein derartiger Backbone* in Dresden nur schwer aus dem Boden zu stemmen. “

Thomas Horn vom Dresdner Provider IBH testet das Tempo der neuen Anschlüsse - er ist zufrieden. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Archivaufnahme zeigt Thomas Horn vom Dresdner Provider IBH, wie er das Tempo von Anschlüssen in einem Dresdner Gewerbegebiet testet. Foto: Heiko Weckbrodt

Vor allem Unternehmen und Behörden als Kunden

Gewachsen sind auch die Geschäftsfelder: Was als kleines Beratungs-Büro begann, ist inzwischen ein professionalisiertes Unternehmen, das Rechenzentren für Kunden plant, konfiguriert und betreibt, für Behörden und Firmen Cloud-Dienste und Internetzugänge bereitstellt und dergleichen mehr. Mittlerweile macht die IBH rund sechs Millionen Euro Jahresumsatz und beschäftigt 44 Mitarbeiter in Dresden und der neuen Niederlassung in Berlin.

Schlüsselressource Mensch

Und gerade die Belegschaft gilt als besonderer Schatz des Unternehmens – auch wenn nicht alle den Führungswechsel vom Seniorchef zur Tochter folgen wollten. „Mein Vater war eher wie ein Leithund, der alles in sich vereinte“, sagt Sandra Horn, die 2018 die alleinige Geschäftsführung übernommen hat. „Das hat noch mit 20 Leuten ganz gut funktioniert. Aber wir sind gewachsen. Für mich ist es wichtig, dass die Aufgaben auf breiten Schultern verteilt werden und die Mitarbeiter Verantwortung übernehmen können.“

Diese besondere Ressource „Mensch“ will besonders gehegt werden, weiß Sandra Horn. So gibt es am Hauptstandort in Dresden ein Eltern-Kind-Büro, in dem die Mitarbeiter arbeiten und die Kinder spielen können. Auch regelmäßige Belegschaftsausflüge gehören zur Unternehmenskultur. „Einen respektvollen Umgang und Wertschätzung untereinander halte ich für ganz wichtig“, betont die 38-jährige Chefin. „Jeder Mitarbeiter soll wissen: Alle sind wichtig!“

* Wichtiger Internet-Zugangsknoten

Kurzporträt IBH

Name: IBH IT-Services GmbH

Hauptsitz: Dresden

Gründung: 1991 als „Ingenieurbüro Prof. Dr. Thomas Horn“ (IBH)

Geschäftszweck: Informationstechnologische Dienstleistungen (u.a. Rechenzentrum-Betrieb, Cloud-Service, Internet Provider, Informationssicherheit)

Belegschaft: 44 Mitarbeiter

Umsatz: sechs Millionen Euro (2017)

Mehr Infos im Netz: ibh.de

 

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt